Die geplante Erweiterung des Technologieparks auf der sogenannten Horner Spitze hat Anfang vergangenen Jahres die Beiräte Horn-Lehe und Schwachhausen beschäftigt. Das Horn-Leher Stadtteilparlament hatte im Anschluss daran eine Stellungnahme zu der Planung verabschiedet. Das hat jetzt auch der Schwachhauser Beirat getan – und sich darin gegen die Pläne von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) und Maike Schaefer (Grüne) ausgesprochen. In seiner mehrheitlich verabschiedeten Stellungnahme fordert der Beirat, die Horner Spitze als naturnahe Fläche zu erhalten und aus dem Gewerbeentwicklungsprogramm 2030 zu streichen. Außerdem spricht sich der Beirat dafür aus, den dauerhaften Erhalt des Vereins Kinder, Wald und Wiese auf der Fläche rechtlich abzusichern.
Zwar gehöre das vier Hektar große Areal planungsrechtlich zum Stadtteil Horn-Lehe, die Auswirkungen einer Bebauung würde jedoch auch Schwachhausen massiv zu spüren bekommen, begründet der Beirat seinen Beschluss. Da es Schwachhausen ohnehin erheblich an Freizeitflächen für Familien mangele, sei das Gebiet der Horner Spitze unverzichtbar. Das Areal werde von Anwohnern aus den benachbarten, dicht bebauten Wohngebieten und zahlreichen sozialen Einrichtungen als Naherholungsgebiet sowie für soziale Aktivitäten genutzt. Jede Einschränkung dieser Funktion sei für den Stadtteil und insbesondere für die direkt benachbarten Wohngebiete nicht hinnehmbar.
Umweltpädagogisches Angebot
Zudem biete die Horner Spitze Kindern und Jugendlichen aus Horn und Schwachhausen das einzigartige umweltpädagogische Angebot des Vereins Kinder, Wald und Wiese, das außerdem mit Schulen und Kitas kooperiere. Dieses für die angrenzenden Stadtteile wichtige, autofrei erreichbare Angebot wäre im Falle einer Erweiterung des Technologieparks auf der Fläche unwiederbringlich verloren, da keine Ersatzfläche in unmittelbarer Nähe vorhanden sei, argumentiert der Beirat.
Neben dem Freizeitwert unterstreichen die Stadtteilpolitiker auch den Wert des Areals als bedeutenden Lebensraum von Amphibien, Vögeln, Fledermäusen und Insekten, dessen Verlust nicht ausgleichbar wäre, zumal Feuchtwiesen zu den bedrohtesten und sensibelsten Flächen überhaupt zählten. Das Areal bilde gemeinsam mit den benachbarten Kleingärten zudem einen grünen Korridor zwischen Bürgerpark und Riensberger Friedhof, wodurch dieses Gebiet eines der größten zusammenhängenden Grüngebiete Bremens sei. Würden die Lebensräume auf der Horner Spitze zerstört, wäre dieser Korridor erheblich beeinträchtigt und würde etwa durch Bodenversiegelung irreversible Schäden davontragen, heißt es in der Stellungnahme.
Bedeutung als Frischluftschneise
Als bedeutsame Frischluftschneise kommt der Horner Spitze laut des Schwachhauser Beirats, eine weitere wichtige Funktion zu – so sei es auch im aktuellen Flächennutzungsplan nachzulesen. Sie sichere damit die Frischluftzufuhr der angrenzenden Wohnquartiere bei Hitzelagen, die als Folge des Klimawandels künftig verstärkt zu erwarten seien. Eine Bebauung des Areals würde das Mikroklima für die Menschen in den angrenzenden Gebieten deutlich verschlechtern.
Außerdem sei für die Zukunft zu befürchten, dass aufgrund der anhaltenden Flächenbedarfe des Technologieparks nach Erschließung der Horner Spitze irgendwann auch die benachbarten Kleingartengebiete bebaut werden. Für diesen Verdacht spreche insbesondere der Aufwand für die Erschließung der Horner Spitze, die voraussichtlich eine Unterführung der Bahnlinie Bremen-Hamburg bedeute. Darüber hinaus drohe eine Anbindung der H.-H.-Meier-Allee zum Autobahnzubringer, was zur Folge hätte, dass es deutlich mehr Verkehr durch die Wohngebiete fließen würde, befürchten die Stadtteilpolitiker.
Beirat schlägt Alternativen vor
Um die Horner Spitze zu erhalten, fordert der Beirat Schwachhausen, alternative Möglichkeiten für eine Erweiterung des Technologieparks in den Blick zu nehmen. Beispielsweise könnte die Eröffnung des zweiten Universität-Standorts in der Innenstadt entsprechende Kapazitäten freisetzen, die für die Entwicklung des Gewerbegebiets genutzt werden könnten. Im Stadtteil Horn-Lehe könnten zudem zusätzliche Standorte in Lehesterdeich und in Horn erschlossen werden, regt der Schwachhauser Beirat an. Darüber hinaus verfüge der Technologiepark über überdimensionierte Parkplätze, die ohne Parkraumverlust überbaut werden könnten.