Manch gute Idee hat in einer WG-Küche ihren Anfang genommen. So wie bei den drei Machern von Rubculture. Das befreundete Trio hat mit Gewürzen und Kräutern experimentiert. Herausgekommen sind dabei Mischungen mit Namen wie „tropical sour“, „very berry“ oder „jumping chili“. Mit der Zugabe von Wasser werden daraus in nur wenigen Minuten Soßen oder Dips. Das junge Start-up-Unternehmen ist ganz frisch auf dem Markt. Der Shop in der Kirchbachstraße 200 wurde Ende November eröffnet. Gleichzeitig ging die Website mit angeschlossenem Shop online. Die derzeit 20 angebotenen Produkte sind allesamt vegan, glutenfrei, bio-zertifiziert sowie frei von künstlichen Zusatzstoffen, Geschmacksverstärkern und Aromen. Auch in puncto Nachhaltigkeit haben die drei Bremer sich so einige Gedanken gemacht und Lösungen für das Verpackungsmaterial gefunden.
„Beruflich sind wir in ganz anderen Bereichen unterwegs“, verrät Till Schüssler, „aber wir kochen einfach unheimlich gern.“ Der 36-Jährige wohnt gemeinsam mit Yannick Ohrens in der WG-Ideenschmiede im Ostertor. Dort haben die begeisterten Hobby-Köche ihre Mischungen bestehend aus hunderten von Gewürzen, Kräutern, Gemüse- und Fruchtpulvern ausgetüftelt und damit Freunde verköstigt. Darunter Lucas Lisakowski, der als Grafiker in einer Werbeagentur arbeitet. „Lange Zeit war ich nur Testesser, fand das Projekt aber von Anfang an klasse“, sagt der Schwachhauser. „Irgendwann ging es dann nicht mehr nur um die Rezepturen, sondern um die Vermarktung. Till und Yannick brauchten jemanden für den Internetshop, das Logo und Design – halt das ganze Paket, und da kam ich ins Spiel.“
Bis ihre Idee eingetütet werden konnte, gab es allerdings einiges zu tun. Zu dritt stemmten sie die Finanzierung, bewältigten die Hürden einer Unternehmensgründung und arbeiteten eng mit den Bremer Lebensmittelkontrolleuren zusammen. „Uns war wichtig, dass alle Zutaten zu hundert Prozent bio sind. Also mussten wir Unternehmen finden, die auch kleinere Mengen liefern“, erzählt Ohrens. „Dann wollten wir den gesamten Produktionsprozess nachhaltig gestalten. Das war ein Riesenaufwand und hat ganz schön Nerven gekostet, aber der hat sich gelohnt.“ So sind die Tüten, in denen die Produkte verkauft werden, plastikfrei und kompostierbar. Die Kartons bestehen aus Grasfaser. Und produziert wird in Handarbeit in der Küche hinter ihrem Shop. „Wir machen alles bei uns im Hause“, berichtet Schüssler. „Dadurch sind wir zum einen unabhängig und zum anderen verringern sich die Transportwege.“
Das Trio träumte übrigens nicht immer von Gewürzen. „Wir hatten eigentlich den Plan, ein Restaurant mit Bungalowanlage auf Jamaica aufzumachen“, erzählt Ohrens. „Nach einiger Vorbereitungszeit gab es jedoch Hürden, die zu dieser Zeit nicht überwindbar waren.“ So holten sie die Karibik zumindest kulinarisch nach Bremen. „Die Besonderheit der karibischen Küche ist die natürliche Vielfalt der Kräuter, Gewürze und Früchte. Wir wollten diese wunderbaren Geschmäcker platzsparend in die Küchen bringen“, erklärt Schüssler, und Lisakowski fügt schmunzelnd hinzu: „Die Jungs haben wie wild herumexperimentiert, um die Mischung in Einzelportionen in Form zu bringen. Zuerst als eine Art Brühwürfel, der hat sich aber nicht richtig aufgelöst. Dann als Coin und Stick, das funktionierte ebenfalls nicht optimal. Die Küche glich zeitweise einem Versuchslabor.“ Am Ende wurde es ein Pulver. Eine Lösung, mit der die drei jetzt rundum zufrieden sind, auch weil sie am Ende eine ökologische Verpackung gefunden haben: Die Tütchen, die sogenannten Rubpillows, sind durch ein patentiertes Verfahren zu hundert Prozent gartenkompostierbar.
Das Handling ist denkbar einfach: Eine Portion wird mit 30 Milliliter Wasser aufgegossen, kurz umrühren, zwei Minuten warten, bis das Ganze angedickt ist – fertig. Der Inhalt einer Tüte ergibt 40 Milliliter. „Wie oft braucht man einfach nur ein bisschen Dip oder etwas Barbecue-Sauce, möchte aber nicht zig verschiedene Flaschen im Kühlschrank stehen haben. Unsere Produkte kann man bei Bedarf portionsweise zubereiten, platzsparend aufbewahren und sie sind bis zu eineinhalb Jahren haltbar. Und“, freut sich Schüssler, „das Ergebnis hat bisher allen hervorragend geschmeckt.“
Vier Ketchup-Variationen gibt es, hinzu kommen sieben verschiedene Barbecue-Soßen und sechs Dips. Außerdem sind drei Dessert-Soßen im Angebot: Vanille, Schokolade und Beere. „Die Vanille ist wie alle anderen Zutaten auch biozertifiziert“, betont Ohrens. Dazu seien alle Produkte möglichst zuckerarm hergestellt. Zum Süßen werde ausschließlich unraffinierter Rohrzucker und Fruchtzucker, zum Beispiel aus Datteln, verwendet. Ein Rubpillow-Würfel mit acht Tütchen kostet zwischen 3,99 und 5,69 Euro. Ein Sixpack und verschiedene Geschenksets können nach Gusto zusammengestellt werden, verpackt in einer hübschen Holzbox. Die wird auf Wunsch mit einer persönlichen Botschaft graviert. „Wir haben extra eine Graviermaschine angeschafft“, berichtet Lisakowski, aus dessen Hand auch das Löffel-Logo von Rubculture stammt. „Eine individuelle Gravur hat doch viel mehr Stil als eine Grußkarte und ist in dem Fall sogar noch umweltfreundlicher.“
Weitere Informationen
Rubculture, Kirchbachstraße 200, Öffnungszeiten: dienstags bis donnerstags 17 bis 20 Uhr, freitags 15 bis 20 Uhr, sonnabends 10 bis 15 Uhr. Online-Shop auf www.rubculture.de.