Die Pläne des Energieversorgers SWB, sein Fernwärmenetz auszubauen (wir berichteten), stießen im Beirat Vahr, durch dessen Gebiet ein Teil der Leitungen laufen wird, mehrheitlich auf Zustimmung.
Im Kern geht es der SWB bei dem 35-Millionen-Euro-Projekt darum, ihre Fernwärmenetze zu verbinden und damit flexibler zu machen und mehr Haushalte anschließen zu können. Der Netzausbau ist aber auch nötig, um das Kohle-Kraftwerk in Hastedt abschalten zu können. Die Vahr ist eines der größten Bremer Gebiete, das mit Fernwärme versorgt wird. Dafür wurden beim Bau der Vahr in den 50er und 60er-Jahren unter anderem die nötigen Leitungen im Erdreich versenkt, aber auch das Heizkraftwerk Vahr gebaut, das den Stadtteil mit Wärme versorgt. Die Vorteile der Fernwärme für den Konsumenten: Sie hat eine bessere ökologische Bilanz, Mieter und Hausbesitzer benötigen außerdem weder Gasthermen, Schornsteine und Lagerplätze für Brennstoffe wie Erdöl oder Pellets und sparen auch noch die Kosten der Wartung der Brennstelle.
Der Nachteil: Für einen nachträglichen Ausbau müssen große Rohre quer durch die Stadt verlegt werden. Davon ist die Vahr allerdings nur in einem eher geringen Umfang betroffen. Die Leitungen sollen entlang und unter der Kurfürstenallee zum Heizkraftwerk geführt werden. Zu größeren Baumfällaktionen soll es dabei in der Vahr nicht kommen, sagte Friedhelm Behrens, Pressesprecher der SWB-Gruppe in Bremen, der die Pläne im Beirat vorstellte. Widerstand gegen die Fernwärmepläne werden sich also eher in der Bevölkerung und im Beirat Schwachhausen regen, denn dort sollen zwischen 50 und 60 Bäume in der Kuhlenkampffallee fallen.
"Wir müssen einen deutlich besseren Brennstoff als Kohle finden"
Beiratssprecher Bernd Siegel (SPD): „Wenn weitere Wohneinheiten klimafreundlich mit der Fernwärmeleitung versorgt werden, ist das gut.“ Seine Frage nach dem Anschlusspotenzial durch den Bau konnte Friedhelm Behrens allerdings nicht beantworten. Tim Haga (CDU) wollte wissen, wie lange die Vahr von den Bauarbeiten betroffen sein wird und ob im Zuge der Bauarbeiten auch andere Arbeiten im Erdreich gleich mitgemacht würden. „Überall, wo was gemacht werden muss, wird etwas gemacht, und es ist geplant weitere Ausbauleitungen zu verlegen“, so Friedhelm Behrens. Genaue Angaben zur Bauzeit konnte er zu diesem frühen Planungsprozess noch nicht machen. Wenn die Rohre, eins für Heiß- und eins für Kaltwasser, erst mal im Boden liegen, bleiben sie dort auch vorerst. Auf mindestens 50 Jahre bezifferte Friedhelm Behrens die Lebenszeit der Rohre mit einem Innendurchmesser von 50 Zentimetern.

Eher in Nebensätzen konnten die Beiratsmitglieder zumindest vage Andeutungen von Friedhelm Behrens zur weiteren Zukunft des SWB-Standorts Hastedt entlocken. Zum einen möchte der Konzern an dem Standort auch nach dem geplanten Aus der Kohleverfeuerung im Hemelinger Hafen festhalten, zum anderen nannte der Unternehmenssprecher einen ungefähren Zeitraum: Perspektivisch möchte sich der Konzern innerhalb der nächsten zehn Jahre von der Kohle verabschieden. Was dann in Hastedt verfeuert werden wird, ist allerdings noch offen. „Wir müssen einen deutlich besseren Brennstoff als Kohle finden für den Standort Hastedt“, nannte Friedhelm Behrens den schwierigen Auftrag für sein Unternehmen.
In den kommenden Wochen lädt die Swb zu Anwohnerversammlungen ein, in denen das Unternehmen die Bevölkerung über die Pläne informieren möchte.