„Pro Tag 700 Kleider vor dem Müll gerettet. Den CO2-Ausstoß um 2,5 Tonnen verringert und 1,4 Millionen Liter Wasser eingespart.“ Diese Bilanz steht auf einem kleinen Zettel, der an der Wand der Heilig-Geist-Kirche in der Vahr hängt. Dort verkaufen Ehrenamtliche vier Mal pro Woche gebrauchte Kleidung, Haushaltsgegenstände und Möbel aus zweiter Hand.
Dritte Auflage
Christoph Buße, diakonisch-pädagogischer Mitarbeiter und Initiator des seit Jahren gut frequentierten Sozialkaufhauses, hat sich Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben. Er ist nicht nur Macher des „Marktplatz der Begegnung“, sondern lädt zum mittlerweile dritten Klimafest auf dem Gelände der Kirche an der August-Bebel-Allee und auf dem angrenzenden Hof des Familien- und Quartierszentrums (FQZ) ein. Am Weltkindertag, 20. September, 14.30 bis 18 Uhr, sind 17 Akteure mit Informationsständen vertreten und machen mit Mitmachaktionen deutlich, warum sich der Einsatz für Umweltschutz lohnt.
Viele Programmpunkte
Der Nabu Bremen etwa hat sich textiles Upcycling zum Thema gemacht. Die Regionale Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien bieten ein Mülltrennungsquiz für Kinder und die Bremische Evangelische Kirche bastelt mit Kindern Vogelhäuschen aus Tetra Paks. Die Stadtbibliothek startet ein Bildbuchkino zum Thema Krake. Gegen den Hunger zwischendurch hat der Arabische Frauenbund ein vegetarisches Büffet organisiert. Die Band Shelter, fünf Bremer, die sich bereits in der Grundschule zusammengefunden haben, rockt die Bühne mit funkigen Rhythmen.
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„Klimaschutz kann Spaß machen“, fasst Buße zusammen. Er verliert den ernsten Hintergrund nicht aus den Augen, doch anstelle des mahnenden Zeigefingers erhebt er die Forderung: „Jeder kann seinen Beitrag zum Klimaschutz liefern. Wollen wir Teil des Problems oder Teil der Lösung sein?“ Diese Frage müsse man sich immer wieder stellen, bevor man die Politik zum Sündenbock mache.
Susanne Fleischmann, Klimaschutzmanagerin der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) erklärt, was das Fest mit der Kirche zu tun hat: „Klimaschutz liegt in der DNA der Kirche, schließlich verpflichten wir uns auf die Ziele Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.“
Ernste Gespräche und Spaß
inen radikaleren Ansatz verfolgt die Letzte Generation. Sie ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit einem Infostand vertreten. Alison Schönwald von der Letzten Generation wird die Ansprache halten und lädt im Anschluss ein, ins Gespräch zu kommen. „Als Teil der Klima-Gerechtigkeitsbewegung sind wir ein wichtiges Puzzleteil, wenn wir den sozialen Wendepunkt erreichen wollen“, heißt es im Vorfeld von den Klimaaktivisten.
Ernste Gespräche, viele Fragen und Antworten wünscht sich Buße im Rahmen des Spaßprogramms. Für die geladenen Vereine und Institutionen sei das Fest eine Chance, in den intensiven Austausch zu kommen. Ein einzelner Infostand in der Fußgängerzone gehe schnell unter, doch wenn sich hier die Leute aus dem Stadtteil extra aufmachten, um sich mit dem Thema Klima auseinanderzusetzen, erreiche man viel mehr, ist er sich sicher.
Marktplatz der Begegnung
Der Marktplatz der Begegnung wird am 20. September geöffnet sein. In den vergangenen Jahren hatten die Macher mit dem Wetter Glück. So konnten sich die rund 600 Besucher unter freiem Himmel tummeln. Sollte es diesmal regnen, wird das Fest komplett in die Innenräume des FQZ verlegt.
Für Buße ist das Klimafest nach den ersten drei Jahren, in denen es von den Menschen im Stadtteil gut angenommen wurde, eine fest etablierte Veranstaltung. Es soll künftig jährlich am Weltkindertag stattfinden.