Es ist ein besonderes Jubiläum, das der Wassersportverein Aumund (WSVA) jetzt begehen konnte: Am Freitag wurde das 100-jährige Bestehen des Vereins am Lesumufer im Grohner Jachthafen gefeiert. Dort haben die Mitglieder über Jahrzehnte und überwiegend durch eigene Handarbeit ihren Vereinsstandort errichtet.
Uwe Wenzel ist erster Vorsitzender und seit 2019 im Amt. In seiner Ansprache während des Empfangs sagt er, dass der Verein schon seit mehr als zwanzig Jahren kein "reiner Arbeiterverein“ mehr sei. Mit dem Begriff spielt er nicht auf die Berufe der Mitglieder an. Er erläutert: Der Vereinsvorstand habe vor einigen Jahrzehnten damit begonnen, auch externe Auftragnehmer mit der Wartung, Instandhaltung, Reparatur und Reinigung des Vereinsareals zu beauftragen.
„Bis in die 80er des letzten Jahrhunderts wurde hier wirklich alles komplett selbst von den Vereinsmitgliedern gemacht – bis hin zur regelmäßigen Reinigung des Vereinsheims. Sämtliche unserer Hallen wurden von den Vereinsmitgliedern selber gebaut – bis auf die Dächer, die wir zwischen 2005 und 2009 aufgrund der darin enthaltenen Asbeststoffe gegen Alupaneele austauschen ließen“, erzählt Wenzel, der selbst seit mehr als 40 Jahren Vereinsmitglied ist.

Der Vorsitzender Uwe Wenzel hält während der Feierstunde eine Ansprache und ehrt Mitglieder.
Aktuell hat der WSVA 250 Mitglieder. „Allerdings muss man ehrlich sagen, dass sehr viele heute nur noch passiv dabei sind“, sagt der Vorsitzende. Dass die Bindung früherer Mitglieder an den im wahrsten Wortsinne selbst mitgestalteten Verein bisweilen bis ans Lebensende dauert, verdeutlicht Wenzel, indem er von einem Erlebnis bei einer Beerdigung eines früheren Vereinskameraden erzählt. „Obwohl er schon mindestens 20 Jahre nicht mehr bei uns gewesen ist und mit dem Verein nicht unbedingt im Guten auseinandergegangen ist, lautete gefühlt jedes zweite Wort der Trauerrede 'Wassersportverein'. Was hier entstanden ist, bedeutet also durchaus vielen Menschen sehr viel – und kann sogar Erfolge auf nationaler Ebene vorweisen“, konstatiert Wenzel mit Blick auf acht unter dem Banner des WSVA erzielte deutsche Meisterschaften.
Für viele Mitglieder hat der Wassersport vor dem Vereinsleben Vorrang. Doch regelmäßig gibt es auch gemeinsame Feiern und Unternehmungen wie das alljährliche Stegfest, Boßelturniere im Winter, gesellige Abende im unlängst gründlich renovierten Klubhaus sowie das gemeinsame Aus- und Einlagern der Boote. „Was das betrifft, sind wir tatsächlich noch immer der einzige Verein in der Umgebung, der daraus eine Gemeinschaftsaktion macht – auch wenn wir seit der Corona-Pandemie dazu übergegangen sind, entsprechende Zeitpläne für unsere Mitglieder zu erstellen“.
Die Pandemie ist am Vereinsleben des WSVA nicht gänzlich spurlos vorübergegangen. Sie habe die eine oder andere spürbare Lücke in bis dato tradierte Vereinsabläufe gerissen. „Insgesamt sind wir da aber ganz gut durchgekommen und verzeichnen, seitdem dieser Spuk vorbei ist, auch wieder Zuwachs. Wir konnten auch wieder jüngere Mitglieder in unseren Reihen aufnehmen – es wird also“, konstatiert der erste Vorsitzende.
„Obwohl meine Aufgabe eigentlich recht einfach ist: Ich muss ja einfach nur alles schönreden, während eigentlich Heidrun diejenige ist, die im Hintergrund macht und tut“, lobt Wenzel Rechnungsführerin Heidrun Plugowsky. Auch weitere verdiente Mitglieder werden zum runden Vereinsjubiläum durch den Vorsitzenden geehrt. Fred Denker, der dem WSVA von 1989 bis 2000 vorstand und der die Transformation des damaligen „Arbeitervereins“ aktiv mitgestaltete, erhält eine Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit. Weitere ebenso verdiente wie langjährige Vereinsmitglieder wie Fritz Wardelmann, Herrmann Gräfing, Werner Koopmann und Alfred Graupner, deren Planungen und Gestaltungen bis heute das Vereinsareal prägen, bekommen ebenfalls lobende und dankbare Worte des Vorstands.