"Ich hoffe auf 2023." Heiko Dornstedt, Vegesacks Ortsamtsleiter und Vorsitzender des Stadtgartenvereins spielt damit auf einen Beschluss aus dem November 2022 an. Demnach bekommt der Stadtgarten Vegesack ein neues Bewässerungssystem. Der Stadtgartenverein übernimmt die Planungskosten von 21.000 Euro, "allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass die Installation der Anlage auch wirklich erfolgt", macht Dornstedt deutlich. Die Vereinsmitglieder haben dieses Vorgehen abgesegnet; die Stadt Bremen investiert 87.000 Euro in die neue Bewässerungsanlage. Wann Umweltbetrieb Bremen mit den Arbeiten beginnt, steht bislang noch nicht fest.
"1989 hat sich eine ganze Kolonne von Mitarbeitern um den Stadtgarten gekümmert", erinnert sich Heiko Dornstedt und erläutert Hintergründe. Mittlerweile seien es nur drei Gärtnerinnen beziehungsweise Gärtner, die sich kümmern. "Und zu deren Kernaufgabe gehört ja nun nicht nur das Bewässern im Stadtgarten, sondern die Pflege aller Grünanlagen", so Dornstedt. "Wir könnten gut und gerne 15 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gebrauchen", sieht auch die zweite Vorsitzende Anne Köhler das Personalproblem.
"Damals", so Heiko Dornstedts Blick zurück, habe es auch noch eine Extraunterkunft im Stadtgarten gegeben, die sei in die Jahre gekommen und entfernt worden. "Zu ihrer Pause müssen die Gärtnerinnen und Gärtner nun in die Aumunder Feldstraße", so Dornstedt. Das nehme Zeit in Anspruch, so wie die Bewässerung. Zwar müsse niemand mehr mit einem Schlauch das Grün vor dem Austrocknen bewahren. "Wasseranschlüsse sind über das Stadtgartengebiet verteilt", erzählt Dornstedt. Dennoch bedeute es noch einen großen Personalaufwand, die automatisierten Sprenger in Betrieb zu nehmen, "auch zu teils sehr frühen Uhrzeiten".
Aus einer Sitzungsvorlage des Ressorts für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau für Investitionen 2022 geht hervor, dass die vorhandene Bewässerungsanlage aus einer Brunnenpumpe und einem unterirdischen Rohrnetz mit einfacher Druckregelung bestehe, was einen hohen personellen Aufwand nötig mache. Während der Sitzung der städtischen Deputation für Klima, Umwelt, Landwirtschaft und Tierökologie wurde zudem darauf hingewiesen, dass Wasser durch ein Sicherheitsventil ungenutzt ablaufe.
"Bislang haben wir im Stadtgarten noch keine größeren Schäden in Hinsicht auf Klimawandel beziehungsweise zunehmender Trockenheit beobachtet", erzählt Dornstedt und hofft, dass dies mit dem neuen Bewässerungssystem so bleibt. "Dafür wird im Stadtgarten ein umfangreiches Rohrsystem im Erdreich verlegt, zentral gesteuert, per Zeitschaltuhr", berichtet der Vereinsvorsitzende. Die energetische Sanierung soll zum einen bewirken, dass die Pumpe künftig nur noch so viel Wasser fördert, wie tatsächlich benötigt wird. Außerdem könnten die Bewässerungszeiten über den Einbau einer leicht erweiterbaren Steuerungstechnik reguliert sowie – je nach Erfordernissen – angepasst werden.
Zugute kommen wird das neue System auch dem erst vor einem Jahr angelegten, sogenannten Hansekreuz. Heiko Dornstedt freut sich schon auf den Anblick des in diesem Jahr wohl erstmalig zu sehenden Blütenmeeres mit so farbenfrohen Pflanzen wie herzblättriger Blütenkohl, hohe Flammenblume oder Sommerschnee-Garten-Perlkörbchen. Auch fünf neue Bäume gibt es im Stadtgarten, wobei die durch Pilzerkrankung und Sturmschäden entfernte Blutbuche im Stadtgarten durch eine Spende der Familie Ernsting ersetzt wird, "eine Gelbkiefer, die zeitnah gepflanzt werden soll", so Anne Köhler. Geld- und Baumspenden nimmt der Stadtgartenverein gern entgegen, wobei Dornstedt auf umsichtiges Handeln hinweist, "es soll ja ein Stadtgarten bleiben, kein Stadtwald werden".
Weitere Info unter www.stadtgarten-vegesack.de.