Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Trostteddys Gestrickt, gehäkelt und genäht

30 Teddys hat die ehemalige Nordbremerin Petra Kesse jetzt im Frauenhaus Bremen-Nord überreicht. Sie sollen Kinder und Erwachsene gleichermaßen trösten.
08.08.2022, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Ulrike Schumacher/usch

Die Polizei in Lesum, Vegesack und Blumenthal hat neuerdings in ihren Wagen farbenfrohe Mitfahrer an Bord: gestrickte, gehäkelte oder genähte Teddys, Kuscheltiere und Püppchen. Zum Einsatz kommen sie zum Beispiel, um nach einem Verkehrsunfall verängstigte Kinder zu beruhigen. Überreicht wurden die rund 30 Trostspender von der ehemaligen Nordbremerin Petra Kesse. Sie engagiert sich für den Verein "Trostteddy" mit Sitz in Bergisch-Gladbach.

Vor zwölf Jahren ist Petra Kesse von Lesum nach Quakenbrück gezogen. Aber es zieht sie immer mal wieder zurück an den früheren Wohnort Lesum. Nun ist die 57-Jährige gerade wieder mit einem Karton voller Trostteddys angereist, um sie dem Frauenhaus Bremen-Nord zu überreichen. Eine Nordbremer Zahnarztpraxis wurde auch schon bedacht. Die Innere Mission wird Trostteddys erhalten und die Opfer-Hilfe "Weißer Ring" ebenso. "Ich habe außerdem Seniorenheime und das Krankenhaus in Bremen-Nord angeschrieben und gefragt, ob Interesse besteht", berichtet die Mutter einer erwachsenen Tochter bei ihrem Besuch in Lesum. Es ist also gut möglich, dass demnächst wieder ein Teddy-Express von Quakenbrück in den Bremer Norden rollt.

Es begann mit einem Buch

Ihr Engagement für den Verein geht gewissermaßen auf einen Zufallsfund zurück. Petra Kesse ist Autorin. "Vor zwei Jahren", erzählt sie, "wollte ich ein Buch über Freundschaft schreiben." Sie begann zu recherchieren und stieß unter den Stichworten "Freundschaft" und "trösten" auch auf den Verein "Trostteddy". Es habe sie beeindruckt, dass die Vereinsgründer es sich zur Aufgabe gemacht haben, "Kindern, Senioren und an Demenz erkrankten Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern und ihnen Glücksmomente zu verschaffen". Gemeinsam mit Helferinnen und Helfern stricken, häkeln und nähen die Vereinsmitglieder Teddys, Kuscheltiere und Püppchen, um diese kostenlos an Krankenhäuser, Arztpraxen, Rettungsdienste und andere Einrichtungen zu übergeben. Über 250 Ehrenamtliche aus Deutschland und Österreich handarbeiten für den Verein. "Dieses Engagement hat mich tief berührt", sagt die Autorin. "Sofort war mir klar, dass die Trostteddys in mein Buch gehören, in dem ich über die Kraft der Freundschaft schreibe."

Lesen Sie auch

Auch danach, blickt Petra Kesse zurück, "hat mich das Thema nicht mehr losgelassen". Sie wandte sich an den Verein und bot ihre Mithilfe an. Seitdem wirbt sie für die Trostteddys und für weitere fleißige Mithelfer, die aus Wolle und Stoff etwas Schönes machen möchten. Interessierte könnten sich bei ihr unter der Telefonnummer 01 73 / 4 16 67 72 oder per E-Mail unter kontakt@petrakesse-autorin.de melden. "Mein Engagement für die Trostteddys hat mich verändert", sagt sie. "Ich bin viel dankbarer geworden für das, was ich habe." Außerdem sei es ein schönes Gefühl, zu helfen und zu trösten. "Ich blicke in so viele glückliche Gesichter."

Auch ein "Sorgenfresser" ist dabei

Petra Kesse hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Trostteddys direkt zu überreichen. Wie zum Beispiel an Susanne Eilers. Mit großer Freude nahm die Leiterin des Frauenhauses Bremen-Nord nun in Lesum einen üppig gefüllten Karton voller bunter Tröster entgegen: lauter fröhliche Figuren, darunter auch ein "Sorgenfresser", eine Puppe, die am Bauch einen Reißverschluss trägt. Wer ihn öffnet, kann seine Sorgen hineinpacken. "Wir sind sehr dankbar", sagt Susanne Eilers, "weil wir schon seit längerem keine gebrauchten Kuscheltiere als Spenden annehmen." Das Problem sei, dass man nicht wisse, ob sie aus einem tierfreien Haushalt stammen oder nicht, erklärt die Frauenhaus-Leiterin. Das Risiko, Allergien hervorzurufen, sei zu groß.

Die gespendeten Trostteddys und -puppen bekommen die Mädchen und Jungen, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben, nun zum Geburtstag oder zu besonderen Anlässen geschenkt. Gedacht seien sie auch für Kinder, die ohne Puppe oder Kuscheltier im Frauenhaus ankommen. Oft bleibe den Müttern auf dem Weg dorthin nicht die Zeit, Spielsachen für ihre Kinder einzupacken. Dinge zum Spielen gibt es zwar im Frauenhaus Bremen-Nord, das über zehn Zimmer verfügt und zehn Frauen Platz bietet, erzählt die Leiterin. "Aber so ein Trostteddy ist etwas Besonderes, weil es für das Kind das eigene Spielzeug ist und auch mit ins Bett genommen werden kann." Außerdem sind die Teddys bei 30 Grad waschbar, was sehr sinnvoll sei, meint Susanne Eilers und schmunzelt: "Die bekommen beim Essen genauso Spaghettisauce ab wie alle anderen."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)