72 Stunden lang eine Aufgabe für den guten Zweck erledigen und sich drei Tage lang der sozialen Arbeit verschreiben – das haben von Donnerstagabend bis Sonntagnachmittag 21 Firmlinge und Ministranten im Alter von zehn bis 17 Jahren in Grohn mit viel Herzblut und tatkräftigem Einsatz gemacht. Zuletzt konnten junge Mitglieder der Kirchengemeinde Heilige Familie in Grohn im Jahr 2019 an dem deutschlandweiten Projekt teilnehmen. Dem üblicherweise vierjährigen Rhythmus hatte zuletzt die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Schon seit 2013 macht die Gemeinde bei dem Sozialprojekt des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDJK) mit. Ziel der Aktion ist es, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen – den Grundstein legen die Jugendlichen vor ihrer eigenen Haustür, in ihren Gemeinden. Zuletzt engagierten sich deutschlandweit 3400 Gruppen für den guten Zweck.
Seit der ersten Teilnahme in Grohn steht Giacomo Zawalski den jugendlichen Teilnehmern bereits ehrenamtlich zur Seite. „Ich gehöre zu den Urgesteinen“, erzählte er lachend. Gemeinsam mit ihnen hat er im Rahmen der 72-Stunden-Aktion unter anderem bereits einen Außengrill – den gibt es seit 2013 sogar noch, wie er vor wenigen Monaten erfahren hat – und eine Sitzbank gebaut. "Es gibt diesmal drei Leute, die damals so jung waren, dass sie auch dieses Mal wieder dabei sind", sagte er.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle
In diesem Jahr bekamen die Jugendlichen die Aufgabe, eine Matschküche für die Kita Kinderhaus Emma zu bauen. Sowohl bei den Leitern als auch bei den jungen Bauarbeitern sorgte dieser Begriff zunächst für viele Fragezeichen. Bei der Liveübertragung zum Start der Aktion wurden ihnen dann allerdings Bilder gezeigt, sodass sie sich schließlich doch etwas darunter vorstellen konnten. Ab da begann die Ideensammlung und die Planung für das Projekt.
Mit der neuen Matschküche wollten die Firmlinge und Ministranten für die Kindergartenkinder einen Ort schaffen, an dem sie sich kreativ in der Natur austoben können. "So haben die Kinder einen Ort zum freien Austoben", erläuterte Zawalski. Seit seiner ersten Aktion habe er über die Jahre beobachtet, wie sich die Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verändert haben: "Sie achten mehr auf nachhaltige Aspekte. Der Umweltgedanke spielt neben dem sozialen Aspekt eine immer größere Rolle", ergänzte er. So wurden auch in diesem Jahr bereits bestehende Materialien mit in die neue Matschküche eingebaut.

Ann-Kathrin Köpcke (links unten) und Greta Rundel verkleiden den Waschtisch für die Matschküche.
Die zuvor nur aus einem einzelnen Waschbecken bestehende Matschküche der Kita haben die Kinder und Jugendlichen in 72 Stunden um eine verbesserte Version der bestehenden Spüle und einen Herd mit Ofen ersetzt. Zusammengezimmert haben sie das alles aus Paletten, die eine Privatperson gespendet hat, und aus Holzresten einer Firma.
Weitere Aufgabe: Muffins und Brownies backen
Eifrig wurden Platten zurechtgeschnitten und geschleift, Bretter aneinander geschraubt und Pinsel geschwungen. Passend zu den jeweiligen Stärken und Talenten der Jugendlichen wurden die Aufgaben verteilt: "Wir haben zwei, die gerne backen. Ihre Talente lassen wir sie gerne ausleben", erzählte Zawalski. Denn am Sonntag gab es außerdem die Aufgabe, 72 Muffins und 72 Brownies für die feierliche Übergabe der Matschküche zu backen.
Greta Rundel und Ann-Kathrin Köpcke waren zum zweiten Mal mit dabei. Sie sind beide 15 Jahre alt, haben dieses Jahr ihre Firmung und waren mit viel Eifer bei der Sache. „Manche malen, manche schrauben. Es ist eine schöne Atmosphäre auch mit den verschiedenen Altersstufen – es ist für jeden was dabei“, schwärmte Ann-Kathrin Köpcke. „Ich hatte das ganz schön in Erinnerung, weil sich die beschenkten Kinder damals so gefreut haben. Das ist ein schönes Gefühl und anders, als wenn die Erwachsenen was bauen und einfach abgeben. Da hat man dann keinen Bezug dazu“, erzählte sie.
Greta Rundel ergänzte: „Dadurch stärkt sich der Zusammenhalt untereinander. Es entsteht schnell ein Gruppengefühl, obwohl man sich vorher nicht kannte." Selbst wenn es Probleme gebe, schmiede man neue Pläne und lache auch mal gemeinsam drüber. „Mit vielen mitwirkenden Köpfen kann man alles wieder lösen“, sagte Ann-Kathrin Köpcke.
In Bremen-Nord beteiligte sich neben der Kirchengemeinde Heilige Familie in Grohn auch die katholische Gemeinde Blumenthal an der Aktion. Dort verschönerten die Ministranten den Gemeindefriedhof und schmückten eine Wand mit österlichen Symbolen. Zusammen mit älteren Menschen und Angehörigen übernahmen sie die Grabpflege.