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Kneipen und Gastronomie in Vegesack Umbruch an Vegesacks Kneipenmeile

An der Vegesack Kneipen- und Gastromeile Alte Hafenstraße ist einiges im Umbruch. Ein Umzug, zwei Schließungen und eine Eröffnung im kommenden Jahr verändern das Bild.
15.12.2021, 18:00 Uhr
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Von Julia Assmann

Vegesack. Die Kneipen- und Gastroszene rund um den Vegesacker Hafen ist im Umbruch. Das "Horizont" ist umgezogen, die "Große Freiheit" und "Die Yacht" haben geschlossen und im "Loretta" will die Gesellschaft M-Gastro im kommenden Jahr das Restaurant "Loui & Jules" eröffnen. Eine weitere Gastronomie plant M-Gastro in einem Neubau, der an der Ecke Alte Hafenstraße/Sagerstraße entstehen soll.

Wirt Udo Schmidt, der das "Horizont" seit 2008 betreibt und mit der Kneipe zuletzt zehn Jahre lang im Gebäude Alte Hafenstraße 21 ansässig war, hat mit dem Umzug an anderer Stelle eine Lücke geschlossen. Das Haus Alte Hafenstraße 14, in dem früher die "Bürgerstuben" waren, stand bis zu seinem Einzug im Dezember 2020 zwei Jahre leer. Wegen der Corona-Pandemie ließ Schmidt sich Zeit mit dem Umbau der Räume. Im Juni dieses Jahres eröffnete er die "Music & Sportsbar Horizont" neu.

Anlass für den Umzug im Dezember 2020 war die Kündigung seines Pachtvertrags durch den Hausbesitzer, erzählt Schmidt. Zunächst habe er darüber nachgedacht, die Kneipe überhaupt nicht mehr zu eröffnen und sich ganz auf seine Gastronomie im Vereinssitz des Vegesacker Rudervereins zu konzentrieren, die er seit 2019 an der Lesum betreibt. "Die Kneipenszene wird immer dünner und stirbt langsam aus. Es ist nicht mehr so wie früher, als sich die Leute regelmäßig zum Klönen auf ein Bier getroffen haben. Heute läuft viel mehr online", begründet er seine damalige Überlegung.

Kegelbahn wird modernisiert

Die war dann aber hinfällig, als sich die Gelegenheit ergab, die großzügigen Räume der ehemaligen "Bürgerstuben" samt Kegelbahn und Billardzimmer zu übernehmen. "Meine Hauptintention war, die Horizont-Tradition weiterzuführen." Die Entscheidung war richtig, resümiert er jetzt. "Trotz Corona bin ich ganz zufrieden." Dafür lässt er sich regelmäßig etwas Neues einfallen, organisiert Clubabende und Musikveranstaltungen und die Werder-Spiele, die live gezeigt werden, locken regelmäßig Fans ins Haus. Seine Stammgäste sind ihm ohnehin gefolgt. "Die sind mir treu." Derzeit modernisiert Udo Schmidt die Kegelbahn. Für rund 15.000 Euro wird die alte Relais-Anlage aus den 70er-Jahren durch moderne Computertechnik und einen neuen Bildschirm ersetzt. Etwa 15 Kegelgruppen nutzen die Bahn schon jetzt. Nach der Modernisierung könnten es noch mehr werden, glaubt Schmidt.

Das ehemalige "Horizont"-Domizil in der Alten Hafenstraße 21 wird nach Einschätzung von Schmidt dagegen wohl leer bleiben. "Die Genehmigung für den Betrieb einer Kneipe ist erloschen. Dort gab es nur noch Bestandschutz", erläutert er. Eine neue Genehmigung würde es seinen Worten nach nur nach erheblichen Umbauten geben. "Die Räume sind nicht behindertengerecht und es gibt keine Fluchtwege."

Personalmangel nach Lockdown

Wie es in den ehemaligen Räumen der Gastronomie "Die Yacht" in der Alten Hafenstraße 32 und der Kneipe "Große Freiheit" in der Hausnummer 34 direkt daneben weitergeht, ist unklar. Heiko Grebesich, der die "Große Freiheit" aufgegeben hat, das "Fährhaus" aber weiterhin betreibt, hat seinen Pachtvertrag zum 1. November gekündigt. Er habe die Notbremse ziehen müssen, sagt Grebesich, da er nach dem Lockdown bis Mai kein Personal mehr gefunden habe. "Wir haben zwar auch im Fährhaus Personalmangel, aber dort lief es besonders im Sommer durch die Außengastronomie erheblich besser." Wie es mit den Räumen, die eine lange Kneipentradition haben, weitergeht, weiß Grebesich nicht. Vor der "Großen Freiheit" hatte an der Stelle jahrzehntelang die „Galerie 88“ Nachtschwärmer angezogen.

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Luzie Taube, die auch das Restaurant "Hafenwirt Vegesacker Junge" neben dem Fährhaus betreibt, hat die "Die Yacht" Ende September endgültig aufgegeben. Zum Grund will sie sich nicht äußern, betont aber, dass der "Hafenwirt" geöffnet bleibt. Das Haus, in dem "Die Yacht" ansässig war, gehört der Vonovia. Nach Angaben von Pressesprecher Christoph Schwarz besteht ein Mietvertrag für die Gastronomie-Räume. Der Mieter habe sie unterverpachtet. "Bisher liegt uns von unserem Mieter keine Kündigung vor. Aus Quartierssicht wünschen wir uns, dass wieder eine Gastronomie einzieht."

Restaurant soll im Frühsommer öffnen

An anderer Stelle zeichnet sich das Ende eines längeren Leerstands ab: Im "Loretta" soll im kommenden Jahr das Grillrestaurant "Loui & Jules" eröffnen. Eigentümerin Elke Krauß hat das Haus, das 2016 bis 2018 aufwendig saniert und zuletzt von ihrem Schwiegersohn Sven-Marcus Krauß als Restaurant betrieben wurde, nach eigenen Angaben an die Gesellschaft M-Gastro verpachtet. Gesellschafter ist die M-Projekt Beteiligungs GmbH. Die M-Gastro betreibt neben dem "Loui & Jules"-Restaurant an der Konsul-Smidt-Straße im Europahafen auch die Tapas-Bar "Tinto" an der Alten Hafenstraße.

Nach Angaben von Geschäftsführer Frank Beinhold ist das Ziel, das Restaurant im Frühsommer zu eröffnen. Demnach könnten im Keller des Hauses, das sich an präsenter Stelle direkt gegenüber dem Kito befindet, künftig auch Musik-Veranstaltungen stattfinden und geschlossene Gesellschaften feiern. Was für ein Restaurant die M-Gastro im Neubau Alte Hafenstraße 63 betreiben wird, steht noch nicht fest.

Zur Sache

Havenhaus und Grauer Esel

War die Suche nach einem Investor für das Hotel "Havenhaus" und das Restaurant "Grauer Esel" erfolgreich? Die Frage bleibt vorerst unbeantwortet. Für das Denkmal-Ensemble soll ein Erbbaurecht für bis zu 99 Jahre vergeben werden. Das Interessenbekundungsverfahren lief offiziell bis zum 23. Juli. Nach den Worten von Andrea Bischoff, Sprecherin der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), ist das Verfahren jedoch noch nicht abgeschlossen. Auf Nachfrage teilt sie mit: "Wir befinden uns in laufenden Verhandlungen." Aus vergaberechtlichen Gründen könne die WFB sich aktuell nicht äußern. Im Verfahren wurde festgeschrieben, dass die heutige Nutzung der Gebäude beibehalten werden muss. Auch wenn die Stadt nicht mehr Eigentümer ist, bleibt Philipp Thiekötter, Betreiber des Hotels "Havenhaus", des Restaurants "Strandbude" sowie des Restaurants "Grauer Esel", Pächter beider Objekte. Thiekötter hat nach eigenen Angaben einen Vertrag bis Ende 2025 mit der Option auf fünf weitere Jahre.

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