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Bremen-Nord Alter Bahnhof: Neuer Vorschlag zur Rettung

Die Vegesacker SPD-Fraktion will den Abriss des früheren Bahnhofsgebäudes Aumund verhindern und empfiehlt dem Discounter Aldi einen Neubau auf dem Firmengelände. Das Bauamt muss entscheiden.
03.10.2018, 15:27 Uhr
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Von Imke Molkewehrum

Erhalten oder abreißen? Der ehemalige Aumunder Bahnhof an der Hammersbecker Straße ist zum Zankapfel geworden. Viele Bürger möchten auf das historische Gebäude-Ensemble aus dem Jahr 1911 keinesfalls verzichten. Wie berichtet, plant der Discounter Aldi, sein Firmengelände zu erweitern und die Zulieferung künftig über die Meinert-Löffler-Straße abzuwickeln, was den Abriss des Bahnhofs erforderlich machen würde.

Zwar hat das Bauamt Bremen-Nord im August die Erweiterung des Marktes und den damit einhergehenden Abriss des Bahnhofs bereits genehmigt, die SPD-Fraktion im Beirat Vegesack erachtet diese Entscheidung jedoch für übereilt. Sie möchte, dass der Senat dem Discounter Aldi eine Alternative unterbreitet, die den Abriss des Aumunder Bahnhofs überflüssig macht. „Wir spüren einen deutlichen Widerstand wegen des Bahnhofs“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Wilfried Sulimma. Zudem habe auch Georg Skalecki, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege, betont, dass das Gebäude erhaltenswert sei.

Die Vegesacker SPD fordert Bausenator Joachim Lohse deshalb dazu auf, die aktuellen Bebauungspläne möglichst zügig so zu verändern, „dass Aldi an der Hammersbecker Straße seine Infrastruktur auf seinem firmeneigenen Gelände nach zeitgemäßen und kundenfreundlichen Gesichtspunkten neu bauen könnte“.

Aldi soll helfen

Der Abriss des Bahnhofs und eine Verschärfung der Verkehrssituation an der Meinert-Löffler-Straßen ließen sich auf diese Weise umgehen. Gleichzeitig könne der Lebensmittelkonzern ein neues Gebäude errichten, das aktuellen, dem demografischen Wandel entsprechenden Standards entspreche – mit breiteren Gängen und niedrigeren Regalen. „Wir möchten Vegesack nach vorne bringen“, sagt Jürgen Hartwig, Sprecher des Ausschusses für Stadtentwicklung. Die Behörde müsse Aldi die Möglichkeiten aufzeigen, damit sich der Konzern bewegen könne. Es gehe hier um das Vorausdenken, so der Sozialdemokrat und betont: „Wir wollen das Bauamt nicht kritisieren, aber wir wollen eine proaktive Verwaltungspolitik.“ Wilfried Sulimma ergänzt: „Wenn Aldi mitmacht, lassen sich viele Fliegen mit einer Klappe schlagen. Man muss die Varianten prüfen.“

Der Vorschlag sei keine Luftblase, versichert Jürgen Hartwig. „Wir wissen einfach, dass Aldi für die gesamte Republik einen Modernisierungsplan hat und wir können als Katalysator fungieren, um Aldi und das Bauamt in Einklang zu bringen.“ Es gelte schließlich auch, den Unmut wegen des geplanten Bahnhof-Abrisses zu verhindern. „Dafür müssten Aldi, der Beirat und das Bauamt an einem Strang ziehen.“ Im Zuge der Bebauung des ehemaligen Schlachthof-Geländes durch das Vegesacker Immobilienunternehmen M-Projekt sollte Aldi davon überzeugt werden, auf eine Zuwegung über die Meinert-Löffler-Straße zu verzichten. „Wir möchten Aldi dazu bewegen, stattdessen parallel zur Bahnstrecke ein neues Gebäude zu bauen. Wir vermuten, dass Aldi nicht abgeneigt ist“, erklärt Jürgen Hartwig. Schließlich wolle die Geschäftsführung bei der Bevölkerung keinesfalls schlechte Stimmung erzeugen, zumal sich die Filiale bereits seit vielen Jahren vor Ort befinde.

Rewe sei schon dran, die Behörden aber noch nicht weit genug

Der Beirat hat noch ein weiteres Anliegen. „Was mit Aldi geht, muss auch mit Rewe gehen“, findet Jürgen Hartwig. Das Unternehmen wolle an der Georg-Gleistein-Straße auf dem firmeneigenen Gelände einen Neubau errichten, anstatt das völlig veraltete Gebäude zu modernisieren. „Darüber sollte man zügig nachdenken“, fordert der Sprecher des Ausschusses für Stadtentwicklung.

Rewe habe das Anliegen bereits formuliert, die zuständigen Behörden kämen aber nicht voran. Es gelte nun, mutig zu sein, um die schnelle Entwicklung der Nahversorgung zu fördern. Einen entsprechenden Antrag hat die Vegesacker SPD formuliert. Nun hofft die SPD-Fraktion, bis zur kommenden Sitzung am Donnerstag, 18. Oktober, auch hinsichtlich der Aldi-Vorhaben auf entsprechende Signale aus der Baubehörde.

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