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Andrang bei der Nordbremer Impfstelle Der Nächste, bitte

Weil der Andrang bei der Nordbremer Impfstelle so groß war, dass es vor dem Gebäude zu langen Schlangen kam, werden jetzt Termine vergeben. Kleiner geworden ist das Pensum der Helfer trotzdem nicht.
19.11.2021, 18:00 Uhr
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Der Nächste, bitte
Von Christian Weth

Die Helfer hatten zwar damit gerechnet, dass wieder mehr Menschen zum Impfen kommen – aber nicht mit so vielen. Und nicht in so kurzer Zeit. Es ist Viertel vor neun, schon heißt es Schlange stehen. Gegen Mittag ist die Reihe der Frauen und Männer so lang, dass sie nicht nur vor dem Gebäude warten, sondern auch daneben. Mehrere Tage geht das so. Bis die Behörde eingreift. Seither kommt nicht mehr jeder dran, sondern nur, wer einen Termin hat. Kleiner geworden ist das Pensum der Impfteams trotzdem nicht.

Nadine Göhs hat es grob überschlagen. Die Leitungskraft des Arbeiter-Samariter-Bundes kam in der vergangenen Woche auf dreimal so viele Menschen, die sich vor Corona schützen lassen wollten, als im Oktober – und kommt seit dieser inzwischen auf fast viermal so viele. Göhs sagt, dass sich, kurz nachdem die Vegesacker Impfstelle als Ersatz fürs Impfzentrum gestartet war, ungefähr hundert Frauen und Männer pro Tag am Check-in-Schalter gemeldet hatten. Nach ihrer neuesten Auswertung sind es jetzt 360. Und nahezu täglich werden es mehr.

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Dass die Zahlen schnell gestiegen sind, hat mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu tun. Erst hatte der CDU-Politiker sogenannte Auffrischungsimpfungen für Menschen über 70 empfohlen, dann für alle. Mit der Folge, dass auf einen Schlag mehr Impfwillige vor der Tür der Anlaufstelle an der Kirchheide standen, als die Securitykräfte am Eingang wegen der Abstandsregeln hineinlassen durften. Und als das Empfangspersonal, die Ärzte, die medizinischen Fachangestellten und die Notfallsanitäter bewältigen konnten.

Mittlerweile sind in der Impfstelle fast genauso viele Kräfte im Einsatz wie im längst geschlossenen Impfzentrum in der Strandlust – rund 30. Stabsstellen-Assistentin Kristina Lindemann sagt, dass der Arbeiter-Samariter-Bund dennoch weiterhin nach personeller Verstärkung sucht. Dabei sollte die neue Anlaufstelle an der Kirchheide eigentlich eine kleinere Nachfolgeversion der alten am Weserufer werden. Davon hatten jedenfalls Vertreter der Gesundheitsbehörde gesprochen. Doch kleiner ist unterm Strich nur die Fläche des jetzigen Standorts.

An der Kirchheide wird nicht bloß das Personal aufgestockt, sondern gibt es inzwischen auch mehr Impfstraßen als in der Strandlust. Koordinatorin Göhs sagt, dass sie mit zwei begonnen haben und seit dieser Woche bei sechs sind. Das Ressort hat ausgerechnet, dass die Vegesacker Impfstelle auf 460 Impfdosen am Tag kommen kann – 140 mehr als im Sander-Center in Oslebshausen, wo zeitgleich eine Impfstelle eröffnet wurde. Und mehr auch als im Weserpark in Osterholz, wo es mittlerweile ein drittes Impfangebot gibt.

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Göhs geht davon aus, dass bald das maximale Pensum der Vegesacker Anlaufstelle erreicht sein wird. Nach ihren Worten nimmt mit den steigenden Inzidenzwerten die Angst vor dem Virus wieder zu. Sie sagt, dass es deshalb zuletzt auch mehr Erstimpfungen gab als in den Monaten zuvor. Zwei Drittel der Impfungen machen ihr zufolge die sogenannten Booster-Impfungen zur Auffrischung des Corona-Schutzes aus. Bisher sind etwas mehr als 80 Prozent der Bremer einmal und etwas weniger als 80 Prozent zweimal geimpft.

Wie lange die Impfstelle noch Termine für dieses Jahr hat, ist unklar. Genauso wie das Datum, an dem sie geschlossen wird. Fest steht nur, dass sie länger bleiben soll als das Impfzentrum in der Strandlust. Das war für zweieinhalb Monate in dem leer stehenden Hotel eingerichtet worden. Nach dem Zeitplan von Lukas Fuhrmann soll im März entschieden werden, ob die Impfstelle an der Kirchheide weiterhin gebraucht wird. Dann, sagt der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke), wird Bilanz gezogen.

Göhs schließt nicht aus, dass es das Angebot in Vegesack über das Frühjahr hinaus geben wird – auch wenn in der nächsten Woche eine vierte Anlaufstelle in der Innenstadt eröffnet wird und Unternehmer davon sprechen, demnächst Pläne für ein großes Impfzentrum vorstellen zu wollen.

Zur Sache

Termin- und Personalanfragen

Anmeldungen für Erst- und Auffrischungsimpfungen bei der Vegesacker Impfstelle, Kirchheide 42, werden im Internet unter www.impfzentrum.bremen.de und telefonisch unter 04 21 / 57 75 11 77 entgegengenommen. Wer sich registriert, erhält einen Zugangscode, sobald ein freier Termin verfügbar ist. Die Rückmeldung kann einige Tage dauern. Das gilt auch bei Bewerbungen von Helfern. Der Arbeiter-Samariter-Bund sucht Kräfte mit medizinischen Kenntnissen für Impfungen und Nachsorge. Melden können sich Medizinstudenten, examinierte Alten- und Krankenpfleger sowie Rettungs- und Notfallsanitäter. Die ausgeschriebenen Stellen sind online unter www.asb-bremen.de abrufbar.

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