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Kunst Rüstzeug fürs berufliche Leben aus der Aumunder Malschule

Seit 44 Jahren betreibt Barbara Jorns in Aumund ihre Malschule, und immer mal wieder sind unter ihren Schülern solche, die den künstlerischen Weg professionell beschreiten.
09.06.2024, 18:00 Uhr
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Von Ulrike Schumacher

Ein Leben für die Kunst. So ließe sich knapp das Wirken beschreiben, mit dem Barbara Jorns seit inzwischen 44 Jahren in Aumund ihre Malschule betreibt. Wer die in Kopenhagen geborene 77-Jährige dieser Tage besucht und in Haus und Garten den Blick schweifen lässt, kann gar nicht zu einem anderen Eindruck kommen. Etliche Bilder ihrer Malschülerinnen und -schüler zieren die Wände in Atelier und Wohnraum. In den Arbeitsräumen feilen Kursteilnehmer Strich für Strich an ihren Zeichnungen. Im Garten – eine malerische Kulisse – arbeiten Männer, Frauen und Jugendliche intensiv an kleineren und größeren Skulpturen.

Wer sich selbst ein Bild davon machen möchte, hat an diesem Montag, 10. Juni, von 17 bis 20 Uhr sowie am Freitag, 14. Juni, von 16.30 Uhr bis 19 Uhr Gelegenheit, die Malschule Jorns in der Bochshöher Straße 78 zu besuchen. Wer mag, sagt die Leiterin, könne dabei auch selbst kreativ sein.

Von Berlin nach Aumund

Als Zwanzigjährige zog es Barbara Jorns an die Akademie für Grafik, Druck und Werbung in Berlin. Es folgten ab 1971 fünf Jahre an der Berliner Hochschule für Künste. Schon in dieser Zeit, blickt die Nordbremerin zurück, gab es Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Malreisen in die Niederlande, nach Sylt und Spanien. Barbara Jorns wurde Lehrerin, verlor die Kunst aber nie aus den Augen. Mehr noch: In zahlreichen Kursen gab und gibt sie ihr Wissen in ihrer Malschule an Kursteilnehmer weiter.

Besonders erfreut sei sie darüber, dass aus ihren Kursen immer mal wieder Schülerinnen und Schüler hervorgingen, die in der Kunst den professionellen Weg einschlugen. Oder weitergehen wollen wie Tatjana Siegfried und Amelie Eberhardt. "Ich ermutige die begabten Schüler dazu", sagt Barbara Jorns. "Und ich informiere sie darüber, welche Voraussetzungen für ein Kunststudium erfüllt sein müssen."

Studium im Blick

Amelie Eberhardt hat gerade die Abiturprüfungen hinter sich und steckt mitten in der Bewerbungsphase für ein Praktikum. Die 17-Jährige möchte das Restaurieren von Gemälden und Skulpturen zu ihrem Beruf machen. "Die Bewerbungsphase für das Studium beginnt im Februar", erzählt sie. Dafür würde Amelie Eberhardt gern nach Köln gehen. Um fürs Studium zugelassen zu werden, braucht sie ein zwölfmonatiges Praktikum. "Vielleicht habe ich die Chance, das in Potsdam zu absolvieren", blickt sie zuversichtlich voraus.

Seit drei Jahren besucht sie die Malschule Jorns und ist sich sicher, "dass die Lust, diesen Beruf ergreifen zu wollen, hier geweckt wurde". Und wahrscheinlich auch in England. Denn eigentlich habe sie nie darüber nachgedacht, Kunst zu studieren. "Es war immer mein Hobby." Aber als die Schülerin in der zehnten Klasse für drei Monate nach England ging, sei ihre dortige Kunstlehrerin darauf aufmerksam geworden, "wie genau ich arbeite". Sie empfahl, Restaurierung zu studieren.

Als Grundschülerin angefangen

Tatjana Siegfried kommt seit acht Jahren regelmäßig in die Malschule. "Ich habe schon als Kind gerne gemalt", erzählt die 16-Jährige. Ihre Mutter habe deshalb nach Möglichkeiten gesucht, wo die Tochter Malkurse besuchen könnte. So kam Tatjana Siegfried zu Barbara Jorns' Malschule und ist darüber noch heute froh. "Man merkt, wie sie einen fördert."

Und auch fordert. Die Malschule setze immer mal wieder Themenschwerpunkte, zu denen die Schülerinnen und Schüler dann auf vielfältige Weise arbeiten. Und sie schätze das theoretische Wissen, das in den Kursen auch vermittelt werde. Als sie ein Praktikum im Overbeck-Museum machen durfte, habe sie auch an den Kursen teilnehmen können, in denen Museumsleiterin Katja Pourshirazi Studenten unterrichtet. "Da habe ich gemerkt, dass ich mit meinem Wissen mithalten kann", erzählt Tatjana Siegfried und fügt hinzu: "Ich könnte mir vorstellen, in einem Museum zu arbeiten." Reizen würde sie aber auch Kulissenbau und Kulissengestaltung am Theater.

Beide Schülerinnen schätzen die Gemeinschaft, in der sie zusammenkommen und dass die Gruppe sich gegenseitig ein Feedback zu den Werken gibt, an denen sie gerade arbeiten. Eine weitere Schülerin, vor deren Augen auf dem Zeichentisch an diesem Tag als Modell ein Paar Schuhe steht, ist die 19-jährige Asya Yener. Auch sie möchte die Kunst professionell verfolgen und Design studieren. Für ein Studium der Freien Kunst, erzählt die junge Frau, habe sie sich bereits beworben.

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