Der Kanal im Bereich Schneidemühler Straße ist mittlerweile fast 70 Jahre alt. Nun ist er so kaputt, dass die Anlage von Grund auf erneuert werden muss. Hansewasser rechnet mit einer Bauzeit von mehr als einem Jahr – und mit enormen Einschränkungen für die Anwohner. Manche werden ihre Häuser zeitweise nicht mehr einfach so mit dem Auto erreichen können.
Nach den Worten von Arne Schmüser ist die Maßnahme an der Schneidemühler
Straße eine besondere. "Die Straße befindet sich an einer Stadt- und Staatsgrenze und ist dazu noch eine Sackgasse", sagte der Vertreter von Hansewasser während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Thorben Hamann ergänzte, dass sich das Projekt nicht nur auf die Schneidemühler Straße beschränkt. "Betroffen sind auch die Landsberger Straße und die Straße Am Grenzknick", erklärte der zuständige Projektleiter. Grund dafür sei, dass die Schneidemühler Straße nur über die Straße Am Grenzknick erreichbar ist. "Das heißt, wir werden im Verlauf der Baumaßnahme einen sehr großen Teilbereich der Anlieger abschneiden", so Hamann. Weil die Bauarbeiter Platz bräuchten, ließen sich abschnittsweise Vollsperrungen nicht vermeiden.
Dass die Arbeiten notwendig sind, hat das Unternehmen bei einer turnusmäßigen Untersuchung festgestellt. "Bei der letzten Befahrung wurden in verschiedenen Bereichen Muffenschäden, Rohrbrüche und Risse im Kanal festgestellt", erläuterte Hamann. Das System sei damit nicht mehr intakt, was unter anderem zur Folge haben könnte, dass das Wasser nicht mehr ablaufen kann.
Deshalb müssen nun etwa 650 Meter Kanal in offener Bauweise ausgetauscht werden. "Davon entfallen 380 Meter auf den Schmutzwasserkanal und 270 auf den Niederschlagswasserkanal", so der Projektleiter. "Zunächst werden die Altrohre aus der vorhandenen Kanaltrasse entfernt und anschließend durch neue Rohrleitungen ersetzt."
Passieren soll das in sechs Bauabschnitten: Der erste Abschnitt betrifft den Bereich Am Grenzknick. "Die Arbeiten werden so konzipiert, dass die Anwohner ihre Grundstücke auch weiterhin erreichen können", sagte er. In der zweiten Phase wird in der Landsberger Straße zwischen der Straße Am Grenzknick und dem Wendehammer gearbeitet. "In diesem Bauabschnitt können die Häuser in der Schneidemühler Straße sowie in der Landsberger Straße nicht mehr mit dem Auto erreicht werden", informierte Hamann. "Rettungsfahrzeuge können den Bereich aber weiter passieren." Dafür werde entweder eine Baustraße eingerichtet oder die Baugrube mit Stahlplatten abgedeckt.
Der dritte Bauabschnitt sieht eine Vollsperrung des Wendehammers Landsberger Straße vor. Hiervon seien drei bis vier Haushalte betroffen. Die Schneidemühler Straße sei aber wieder befahrbar. In der vierten Phase wird zwischen der Zufahrt zum Wendehammer und der Schneidemühler Straße gebaut. "Dadurch wird eine Zufahrt zur Schneidemühler Straße nicht möglich sein. Rettungsfahrzeuge können den Bereich aber passieren", sagte er.

Die Schneidemühler Straße in Aumund-Hammersbeck: Weil Hansewasser dort Muffenschäden, Rohrbrüche und Risse im Kanal festgestellt hat, wird die Anlage ab März kommenden Jahres saniert.
Der linke Wendehammer an der Schneidemühler Straße wird in der fünften Phase zur Baustelle, der rechte in der sechsten. Während der Arbeiten sind die Bereiche jeweils voll gesperrt. Fußgänger und Fahrradfahrer können die Straßen aber während der gesamten Bauphase uneingeschränkt passieren. Gleiches gelte für Rettungsdienste sowie die Müllabfuhr, ergänzte Arne Schmüser.
Die Arbeiten sollen dem Projektleiter zufolge im März kommenden Jahres beginnen und im Juli 2025 abgeschlossen sein. "Die Zeiträume für die einzelnen Bauabschnitte liegen derzeit aber noch nicht vor", sagte er. Die Feinplanung würde in einem der nächsten Arbeitsschritte erfolgen. Details dazu sowie zu den Arbeiten insgesamt könnten Anwohner dem Baustellenradar auf der Internetseite von Hansewasser entnehmen. Darüber hinaus würden Anlieger vor Baubeginn durch Postwurfsendungen informiert.
Neben der Planung der eigentlichen Maßnahme beschäftigt sich der Projektleiter auch mit dem anschließenden Straßenneubau. "Im Vorfeld einer Kanalsanierung stimmen wir uns immer mit dem Amt für Straßen und Verkehr ab, inwiefern wir die Straße nach dem Austausch der Rohre wieder herstellen sollen", sagte Thorben Hamann. In diesem Fall sei vereinbart worden, dass Hansewasser die Fahrbahn in kompletter Breite asphaltiert. Die Nebenanlagen, die derzeit noch asphaltiert sind, sollen gepflastert werden.
Kosten entstehen den Anliegern durch die Maßnahme nicht, betonte Arne Schmüser. "Die Arbeiten werden über die Abwassergebühren refinanziert."