In Aumund entsteht eine Unterkunft für Wohnungslose. Sechs Menschen will das Sozialressort dort unterbringen. Derzeit wird das Haus von der Gewoba saniert.
Träger des Projektes wird die Innere Mission sein. "Die Sozialarbeiter werden für die Bewohner Ansprechpartner in allen Fragen des Lebens sein", sagt Bernd Schneider, Sprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Die Mitarbeiter werden allerdings nicht rund um die Uhr vor Ort sein. "Die Betreuung wird einen Umfang von zehn bis zwölf Stunden in der Woche haben", so Schneider. Das liege auch daran, dass in Aumund keine Menschen mit einer spezifischen Problemlage untergebracht werden, so, wie das zum Beispiel in der Innenstadt der Fall sei. Dort gebe es eine Einrichtung für Menschen, die psychisch krank sind, ihre Erkrankung aber nicht realisieren können.
In Aumund sollen Menschen leben, die es aus eigener Kraft nicht schaffen, eine Wohnung anzumieten. "Im Vordergrund steht, dass die Menschen ein Dach über dem Kopf haben", so der Sprecher. Das Wohnprojekt ist jedoch nicht als Übergangslösung gedacht. "Das Ziel ist, dass die Menschen dort auf Dauer bleiben können", sagt Schneider.
Bei der Immobilie handelt es sich nach den Worten von Christine Dose, Sprecherin der Gewoba, um ein Einfamilienhaus, das das Wohnungsunternehmen eigens für das Wohnprojekt erworben hat. "Das Haus wird im Herbst dieses Jahres bezugsfertig sein", so Dose.
Dem zugrunde liegt eine Vereinbarung, die das Sozialressort mit der Gewoba getroffen hat. "Wir haben vereinbart, dass die Gewoba, wann immer möglich, Immobilien ankauft, saniert und uns als Unterkunft für Obdachlose zur Verfügung stellt", sagt Schneider. Die Gewoba sei nur zu einem geringen Teil eine privatrechtliche Gesellschaft und damit auch dem Gemeinwohl verpflichtet.
Jedem Bewohner wird in der Aumunder Unterkunft ein eigenes Zimmer zur Verfügung stehen. Dadurch sei das Wohnprojekt wie eine Wohngemeinschaft. "Insofern sind die Zielgruppe Menschen, die für sich festgestellt haben, nicht alleine wohnen zu wollen", sagt Schneider. Einziehen könnten sowohl Frauen als auch Männer, da das Haus über zwei Bereiche verfüge. Insgesamt sollen sechs Personen in der Wohngemeinschaft leben.
Die Kosten für die Unterbringung übernimmt die Stadt. "Wer keine Arbeit hat, fällt unter die Regelungen des Sozialgesetzbuches II, sobald das Arbeitslosengeld ausgelaufen ist", erklärt Schneider. "Das ist bei den Menschen, die dort einziehen werden, auch der Fall." Damit würden sowohl die Kosten für den Lebensunterhalt als auch die Miete übernommen werden.
Auch wenn die zukünftigen Bewohner als wohnungslos gelten, heißt das nicht zwingend, dass sie aktuell auf der Straße leben. "Wenn man von Obdachlosen spricht, denkt man immer, dass sind Leute, die unter der Brücke schlafen. Das ist aber in der Regel nicht der Fall", betont Schneider. Viele von ihnen wären in Hotels oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. "Die meisten wohnen dann doch eine erhebliche Zeit des Jahres in einer Unterkunft. Sie gelten dennoch als wohnungslos, weil sie keine eigene Wohnung mit eigenen Mietvertrag haben", so Schneider.
Das Projekt im Bremer Norden ist bereits das vierte dieser Art in der Hansestadt. In der Vergangenheit hat die Gewoba laut Christine Dose bereits ein Haus in Hemelingen und zwei in Gröpelingen erworben, die nun als Unterkünfte für Obdachlose dienen. In Zukunft sollen weitere Folgen. "Unser Interesse ist, dass wir stadtweit solche Angebote haben, die nach und nach aufgebaut werden", sagt Schneider. In welchen Stadtteilen die entstehen, hänge vom Immobilienmarkt ab. "Der Wohnungsmarkt in Bremen ist eng und gerade günstige und kleine Wohnungen sind schwierig zu finden", so Bernd Schneider. Dennoch sei davon auszugehen, dass es auch im Bremer Norden weitere Angebote für Wohnungslose geben wird.