Auf die SG Aumund-Vegesack und den Blumenthaler SV warten in der Fußball-Bremen-Liga an diesem Sonnabend sehr reizvolle Aufgaben. Während sich der BSV um 13 Uhr beim amtierenden Meister SV Hemelingen vorstellt, erwartet die SAV eine Stunde später den aktuellen Tabellenführer OSC Bremerhaven, der sich bei seinen vier Auftritten bislang schadlos gehalten hat. Besonders pikant ist das OSC-Gastspiel deshalb, weil die SAV mit Mario Vukoja (als Trainer) und Jozo Tunjic (als Sturmhoffnung) kurz vor Saisonbeginn zwei Schlüsselfiguren vom Verein aus der Seestadt geholt hat.
SG Aumund-Vegesack – OSC Bremerhaven: "Wir sind im Guten auseinandergegangen", blickt Mario Vukoja auf seinen und den Wechsel von Jozo Tunjic vom OSC Bremerhaven zur SAV zurück, die beide grünes Licht vom jetzigen Teammanager und vorherigen Trainer Björn Böning erhalten hatten. Außer einer gesunden Rivalität gibt es demnach keine persönlichen Rechnungen in dieser Partie zu begleichen. Eine sportliche schon, denn bei den beiden jüngsten Auftritten in Vegesack kam der OSC mit 0:5 und 0:4 geradezu unter die Räder.
Nun rücken die Olympischen aber mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenführers an, bei dem die Handschrift des neuen Coaches Angelo Pauls erkennbar ist. "Der OSC ist ballsicher und agiert mit Diagonalbällen und Tiefenläufen", beschreibt Mario Vukoja den Gegner, den er mehrfach beobachtet hat. Dementsprechend bereitet er sein Team auf viel Laufarbeit vor. Er selber wird die Partie abermals von der Seitenlinie aus verfolgen, schenkt weiterhin seinem jungen Innenverteidiger-Duo Benaouda Baghdadi und Ernest Deede das Vertrauen. Auf die Erfahrung von Lokman Abdi kann die SAV nicht zurückgreifen, er ist nach einem Mitwirken in der zweiten Mannschaft, das mit einem Handspiel im 16er endete, rot-gesperrt. Die Rolle des Sechsers Mahdi Matar (Muskelfaserriss) wird der nach hinten rückende Miran Abdi übernehmen, auf einen neuen Zehner hat sich Mario Vukoja noch nicht festgelegt.
"Zum Glück hat er ein Tor geschossen. Ich hoffe, dass der Knoten geplatzt ist", blickt Mario Vukoja auf Jozo Tunjic, für den die Partie gegen seinen langjährigen Ex-Verein etwas Besonderes ist. Die lange verletzte Sturmhoffnung, die sich selbst als "Bremerhavener Jung'" bezeichnet, hatte beim 2:3 gegen den Blumenthaler SV seinen ersten Bremen-Liga-Treffer für die SAV erzielt. Ein 2:3, das Mario Vukoja immer noch beschäftigt: "Wir hatten mindestens einen Punkt verdient." Und mit einem Punkt mehr auf dem Konto würde sich die erste Zwischenbilanz seiner Trainertätigkeit nach vier Spielen und sechs Zählern auch ein klein wenig positiver anhören. So sagt der 26-Jährige: "Ich bin zufrieden. Nicht mehr und nicht weniger."
SV Hemelingen – Blumenthaler SV: Keine Frage, dies ist das Spitzenspiel des fünften Spieltages. Der BSV gastiert bei dem Team, das die vergangene Saison dominiert hat und nun erneut die Meisterschaft erringen will, um nochmals den Aufstieg in die Regionalliga Nord in Angriff zu nehmen. Die Ostbremer gehören neben dem OSC Bremerhaven und dem bislang überraschend starken TV Eiche Horn zu den drei Mannschaften, die bislang noch keine Niederlage einstecken mussten. Weil sie aber von ihren bisher vier Liga-Spielen nur zwei gewannen und zwei mit einem Remis beendeten, belegen sie den fünften Tabellenplatz und liegen damit einen Rang hinter dem Blumenthaler SV. Der grüßt also momentan nach drei Siegen und einer Niederlage als Tabellenvierter.
Das allerdings nur deshalb, weil er vor einer Woche im Heimspiel gegen den Nord-Rivalen SG Aumund-Vegesack einen glücklichen, wenngleich nicht unverdienten 3:2-Heimsieg durch den Treffer von Paul Lentz in der vierten Minute der Nachspielzeit verbuchte. In Hemelingen allerdings, treffe man auf das beste Team der Bremen-Liga, zeigt Blumenthals Mannschaftskapitän und Co-Trainer Kilian Lammers Respekt vor dem amtierenden Meister. Der laut Trainer Günter und Spielleiter Feyhat Tuncel, die seit 14 Jahren das Sagen beim SV Hemelingen haben, auf alle Fälle einen erneuten Anlauf zum Sprung in die Regionalliga machen will. Nicht zuletzt deshalb ist der Kader um elf Neuzugänge aufgefrischt worden. Zu ihnen gehören auch die einstigen Blumenthaler Nachwuchskräfte Radan Amadou (Mittelstürmer) und Yunus Akdag (Innenverteidiger).
Der sportliche Respekt vor den Gastgeber bedeutet allerdings nach den Worten von Kilian Lammers nicht, dass man sich verstecken und sein Heil nur in einer massierten Defensive suchen werde. Die Hemelinger seien zwar das beste Team der Liga, aber "wir haben die Offensivqualität, um das Spiel ausgeglichen zu gestalten."
Über die Startaufstellung schweigt sich der BSV-Mannschaftskapitän verständlicherweise aus, verhehlt aber nicht, dass alle Spieler fit seien, man personell deshalb also keine Probleme habe. Das gilt auch für ihn selber und den mit 38 Jahren ältesten Akteur in den Blumenthaler Reihen, Sebastian Kurkiewicz, der am vergangenen Wochenende im Spiel gegen die SAV eine starke spielerische und taktisch kluge Vorstellung bot, einen Treffer erzielte und mit gefährlichen Freistößen aufwartete.