Seit gut zwei Jahren lassen sich an vielen Straßenecken Bremens Elektroroller per App ausleihen. Bisher sind die Zweiräder allerdings nur in der Innenstadt und einigen weiteren Stadtteilen zu finden. In den Bremer Norden haben sich die Anbieter bisher noch nicht vorgewagt.
Aktuell gibt es mit Voi und Tier gleich zwei Unternehmen in der Hansestadt, die Elektroroller verleihen. Beide können sich vorstellen, ihr Angeobt in Zukunft auch auf den Bremer Norden auszuweiten. Wann es so weit ist, kann Caspar Spinnen jedoch noch nicht sagen. "Wir wachsen nach außen", so der Sprecher von Voi. Das bedeute, dass die ersten Roller grundsätzlich in der Innenstadt in einer sogenannten Free-Floating-Zone aufgestellt würden.
Innerhalb dieser Zone könnten die Zweiräder an jedem Ort ausgeliehen und wieder abgestellt werden. "Daraus ergeben sich für uns erste Informationen darüber, wie sich die Menschen in der jeweiligen Stadt bewegen", erläutert Spinnen. Auf dieser Basis erweitert Voi sein Angebot von der Innenstadt heraus in die einzelnen Stadtteile. "Uns ist nicht daran gelegen, in möglichst vielen Städten vertreten zu sein. Stattdessen wollen wir in den Orten wachsen, in denen wir bereits aktiv sind", sagt Spinnen.
Auch Tier ist mit seinem Angebot zunächst in der Innenstadt gestartet und erweitert von dort aus seinen Radius. "Wir haben vor Kurzem unser Geschäftsgebiet in Bremen in verschiedene Richtungen erweitert", sagt Florian Anders, Sprecher von Tier. Hinzugekommen seien unter anderem die Stadtteile Vahr, Woltmershausen und Gröpelingen. Bis in den Bremer Norden ist allerdings auch Tier noch nicht vorgedrungen.
Caspar Spinnen verweist indes darauf, dass vor einer Erweiterung des Angebotes zunächst die Flotte vergrößert werden müsste. "Wenn auf einen Quadratkilometer nur drei bis vier Scooter kommen, ist das für die Menschen kein besonders gutes Angebot", so Spinnen. Um das zu vermeiden, könnten die Scooter nicht einfach aus der Innenstadt abgezogen und in den Bremer Norden gebracht werden.
Allerdings dürfen die Unternehmen nicht unendlich viele Roller in Bremen aufstellen. Die Details sind in einer Sondernutzungserlaubnis zwischen den Anbietern und der Stadt festgehalten. "Die Sondernutzungserlaubnis wurde erst im Mai verlängert", sagt Karen Stroink, Sprecherin des Innenressorts. "Die Flotten wurden von 500 auf 750 E-Roller pro Anbieter erhöht." Die Vereinbarung schreibt den Unternehmen auch vor, wie viele Scooter wo stehen dürfen. So seien aktuell je 500 Roller für die Innenstadt vorgesehen und je 250 für die übrigen Stadtteile, in denen die Scooter derzeit stehen dürften.
Zu diesen Gebieten gehört der Bremer Norden bisher jedoch nicht. "Eine Erweiterung der Gesamtkapazität im Hinblick auf Bremen-Nord wäre durch eine entsprechende Änderung der Sondernutzungserlaubnis grundsätzlich möglich", sagt Karen Stroink. "Eine Erweiterung der Erlaubnisse müssten die Anbieter zunächst beantragen und wäre mit den beteiligten Ressorts abzustimmen."
Einen konkreten Zeitplan dafür hat bisher weder Voi noch Tier. "Wir können uns gut vorstellen, in enger Absprache mit der Stadt Bremen künftig unser Geschäftsgebiet weiter in den Außenbezirken zu erweitern und unserer Flotte schrittweise zu vergrößern", sagt Florian Anders. Damit wolle das Unternehmen dazu beitragen, den Umstieg auf umweltfreundliche Alternativen zum eigenen Auto zu erleichtern. "Ob und wann wir unseren Service auch in Vegesack, Blumenthal und Burglesum anbieten, können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen", so Anders.
Auch Caspar Spinnen kann noch nicht sagen, wann und mit wie vielen Rollern Voi im Bremer Norden startet. Dafür aber, dass Vegesack, Blumenthal und Burglesum sehr attraktiv für das Unternehmen sind. "Die Wege sind dort weiter, und die Anbindung mit Bus und Bahn ist nicht so gut wie in der Innenstadt. Deshalb gibt es im Bremer Norden sehr viel Potenzial."