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Zugverkehr im Bremer Norden Bundespolizei: Im Zug auf Streife

Wer in diesen Tagen mit der Regio-S-Bahn-Linie 1 von und nach Bremen-Nord unterwegs ist, wird hin und wieder auch Bundespolizisten an Bord treffen. Warum die Einsatzkräfte die Fahrten begleiten.
29.03.2023, 18:00 Uhr
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Bundespolizei: Im Zug auf Streife
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Seit einigen Tagen fahren sie regelmäßig in der Regio-S-Bahn-Linie 1 von und nach Bremen-Nord mit: Kräfte der Bundespolizei. Darüber hinaus sind die Beamten aber auch an den Bahnhöfen in Vegesack, Blumenthal und Burglesum unterwegs.

Nach den Worten von Holger Jureczko gibt es keinen besonderen Anlass für die Einsätze in der Nordwestbahn. "Damit erfüllen wir unseren ganz normalen Streifenauftrag", sagt der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bremen. "Wann immer es möglich ist, bekommen wir sogenannte Unterstützungskräfte." Aufgabe dieser Beamten sei es, in den Zügen mitzufahren – analog zur Landespolizei, die im Streifenwagen unterwegs ist.

Die Einsatzkräfte begleiten aber nicht nur Zugfahrten, sondern zeigen auch an den Bahnhöfen Präsenz. "Die Beamten bleiben zum Beispiel für eine Stunde am Bahnhof Vegesack und schauen sich dort in der Szene um", schildert er. "Anschließend fahren sie mit dem nächsten Zug wieder zurück und gehen während der Fahrt durch die Bahn." Pendler würden diese Gelegenheit nutzen, um die Bundespolizisten auf Ereignisse in der Regio-S-Bahn hinzuweisen, die ihnen in letzter Zeit aufgefallen sind.

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Umgekehrt suchen die Einsatzkräfte aber auch das Gespräch mit den Fahrgästen, schließlich gelte für die Polizei der Grundsatz "Gefahrenabwehr geht vor Strafverfolgung". Stellen die Beamten etwa fest, dass jemand besonders leicht Opfer von Taschendieben werden könnte, sprechen sie die Person an und geben Tipps, wie man sich vor Diebstählen schützt. So sollten sämtliche Wertsachen auf der vom Gang abgewandten Seite positioniert werden. Insbesondere wenn es voller wird, sollten Frauen zudem darauf achten, dass sie ihre Handtasche vor dem Körper tragen und die Hand auf dem Verschluss halten. Männer sollten ihr Portemonnaie nicht in die Gesäßtasche stecken, sondern in die Jackeninnentasche.

Darüber hinaus sollten Reisende auf Personen achten, die trotz etlicher freier Plätze durch den Zug laufen. "Entweder suchen sie den Zugbegleiter beziehungsweise die Toilette oder sie sind auf einen Diebstahl aus", schildert Jureczko. "Aus unseren Beobachtungen wissen wir, dass diejenigen, die auf Diebstähle aus sind, durch den ganzen Zug gehen und dabei Ausschau nach liegengelassenen oder kurzzeitig unbeaufsichtigten Gepäckstücken halten." Stehlen würden die Täter nahezu alles. Insbesondere in den späten Abend- und Nachtstunden hätten die Diebe auch verstärkt Reisende im Blick, die eingeschlafen sind. 

Ob ein Fahrgast nach einem Sitzplatz oder nach Diebesgut sucht, lässt sich Holger Jureczko zufolge am Blick der Menschen erkennen. Wer lediglich ersteres finden will, schaut geradeaus und fokussiert sich auf die Stuhlreihen. Diebe dagegen würden nach unten gucken. Der Kopf gehe dabei ständig von links nach rechts. In diesem Modus würden sie nicht einmal bemerken, wenn sich uniformierte Einsatzkräfte – allerdings ohne Mütze – in der Bahn befinden. "Wenn uns solche Fahrgäste im Zug auffallen, werden sie von uns angesprochen und polizeilich überprüft", sagt er.

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Die Täter, die vielfach noch Jugendliche sind, kommen häufig aus Bremen, sind aber nicht nur in der Hansestadt unterwegs. "In jeder Großstadt gibt es eine Drogen- und Diebstahlszene", so Jureczko. Von Bremen aus machen sich die Diebe auf den Weg in die Region. Mit dem Zug geht es zum Beispiel nach Bremerhaven und nach Twistringen. Dort angekommen geht es direkt mit der nächsten Bahn zurück nach Bremen.

Gestohlen wird aber nicht nur in Zügen, sondern auch an Bahnhöfen. Besonders im Fokus stehe dabei der Hauptbahnhof. Kleinere Stationen, wie etwa die in Schönebeck oder in Lesum, würden eher selten von Dieben heimgesucht. "Hintergrund ist, dass es an diesen Bahnhöfen nur sehr selten Gedrängel gibt", erläutert er. "Taschendiebe brauchen den Schutz der Menge."

Selbst wenn der Wert des gestohlenen Gegenstandes nur gering ist, sollten sich Betroffene an die Bundespolizei wenden, rät er. "Wenn es halbwegs einen konkreten Verdacht gibt, eine Personenbeschreibung vorliegt oder eine Uhrzeit bekannt ist, können wir den Täter unter Umständen durch unsere Videoanlage im Bremer Hauptbahnhof ermitteln", so der Sprecher. Darüber hinaus könne die Bundespolizei auch auf die Videokameras in den Zügen der Nordwestbahn zurückgreifen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass einem etwas passiert, ist allerdings sehr gering, betont Holger Jureczko. Wichtig sei nur, dass Reisende die Sicherheitshinweise der Bundespolizei beachten. Dann könne eigentlich nichts passieren.

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