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Coronavirus Viel Aufwand

Seit Kurzem dürfen auch die Hausärzte im Bremer Norden impfen. Doch der organisatorische Aufwand für die Mediziner ist groß.
19.04.2021, 05:00 Uhr
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Viel Aufwand
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Wer sich gegen das Coronavirus impfen lassen will, muss dafür nicht mehr zwingend ins Impfzentrum fahren. Seit Anfang des Monats können Patienten sich das Vakzin auch direkt bei ihrem Hausarzt verabreichen lassen. Für die Mediziner kam dieser Schritt sehr kurzfristig, dennoch ziehen zwei Nordbremer Hausärzte eine positive Bilanz.

„Das war nicht ganz einfach“, sagt Hans Martin Noltenius, Facharzt für Allgemeinmedizin. „Wir haben erst eine Woche vor Ostern erfahren, dass wir nach den Feiertagen mit den Impfungen starten.“ Doch da wusste der Mediziner aus Vegesack noch nicht, wie viele Impfdosen er bekommen würde. Um pünktlich mit den Impfungen beginnen zu können, nutzte er die Ostertage, um sämtliche Vorbereitungen zu treffen. „Wir haben die Patienten an Ostern angerufen und sie zur Impfung eingeladen“, erzählt Noltenius. Damit er keine Impfdosis wegschmeißen muss, hat er eine weitere Liste erarbeitet. „Auf der stehen Patienten, die innerhalb von 20 Minuten in der Praxis sein können, um sich impfen zu lassen“, sagt er. „Bisher hat aber noch kein Patient seinen Termin abgesagt.“

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Doch zur Vorbereitung gehörte nicht nur, die Patienten einzuladen. „Der organisatorische Aufwand ist sehr groß“, sagt Noltenius. Dazu trägt auch der Aufklärungsbogen bei, den die Patienten im Vorfeld ausfüllen müssen. „Wir haben eine extra Sprechstunde fürs Impfen eingerichtet und das auch räumlich vom übrigen Praxisbetrieb getrennt.“ Jeweils ein Arzt übernimmt die Impfungen, während die anderen Mediziner für das reguläre Praxisgeschäft zuständig sind. So wurden mit der ersten Impfstofflieferung 102 Patienten mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer versorgt. „Meine Kollegin war am Ostersonnabend im Impfzentrum, um sich die Abläufe dort anzuschauen“, berichtet Noltenius.

Ähnlich erging es auch dem Vegesacker Hausarzt Andreas Brehmer, der sich noch im Osterurlaub befand, als ihn die ersten 30 Impfdosen des Herstellers Biontech/Pfizer erreichten. „Also haben wir unseren Urlaub unterbrochen und einen Impftag eingelegt“, erzählt der Mediziner. Da das Vakzin innerhalb von fünf Stunden verimpft sein muss, sind alle 30 Patienten am selben Tag geimpft worden. Allerdings verabreicht er das Vakzin nicht nur in seiner Praxis. „Wer nicht mobil ist, kann von mir auch zu Hause geimpft werden“, berichtet Brehmer.

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So macht es auch Hans Martin Noltenius. „Wenn ich meine Patienten zu Hause impfe, ist das sehr bewegend für mich“, sagt er. „Die Menschen sind unglaublich dankbar dafür, dass ich zu ihnen komme.“ Im Vorfeld haben seine Patienten bereits eine Einladung bekommen, um sich in einem Impfzentrum impfen zu lassen. „Doch wer nicht mobil ist, stellt sich die Frage, wie komme ich dorthin?“, sagt Noltenius. Die Fahrt mit dem Taxi würde übernommen werden, doch das hilft diesen Patienten nicht weiter. Stattdessen müssten sie eigentlich mit einem Krankenwagen zum Impfzentrum gefahren werden. „Aber das ist nicht machbar“, sagt der Allgemeinmediziner. Bei seinen Hausbesuchen impft er aber nicht nur den Patienten. „Bei der Gelegenheit impfe ich die Betreuer gleich mit“, erzählt er.

Genauso wie in den Impfzentren werden die Menschen auch bei den Hausärzten nach einer bestimmten Reihenfolge geimpft. „Dabei priorisieren wir nach Krankheit und Alter. Im ersten Schwung haben wir vornehmlich Krebspatienten, aber auch Lungen- und Herzkranke geimpft“, sagt Andreas Brehmer. Neben Patienten, die unter Vorerkrankungen leiden, impft er auch bestimmte Berufsgruppen, die bisher nicht berücksichtigt wurden. „Weil wir unsere Patienten kennen, fangen wir auf, wer bisher durchs Raster gefallen ist“, sagt er. So hat er etwa einen Bestatter, der bei ihm Patient ist, zur Impfung eingeladen. „Bestatter müssen priorisiert geimpft werden, da sie mit Menschen in Kontakt kommen, die mit oder an dem Coronavirus verstorben sind“, so Brehmer.

Doch alle Patienten, die gerne von ihrem Hausarzt geimpft werden wollen, kann der Mediziner nicht impfen. „Wer bereits einen Termin im Impfzentrum hat, sollte den wahrnehmen“, sagt Andreas Brehmer. Den Rat gibt auch Hans Martin Noltenius seinen Patienten. Zudem gibt es eine weitere Einschränkung. „Eine Hausarzt darf nur seine eigenen Patienten impfen“, betont Noltenius.

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