Wer sich für einen Glasfaseranschluss der Deutschen Giganetz entschieden hat, wartet mitunter schon mehr als ein Jahr darauf, dass der Ausbau im Bremer Norden endlich beginnt. Der ist allerdings an eine sogenannte Nachfragebündelung geknüpft: Erst wenn mindestens 35 Prozent der Haushalte einen Vertrag abgeschlossen haben, rechnet sich das Vorhaben für das Unternehmen. Doch weil diese Quote bisher weder in Blumenthal noch in Vegesack und Burglesum erreicht wurde, sind die Arbeiten noch nicht gestartet. Trotzdem will die Deutsche Giganetz ab dem kommenden Jahr damit beginnen, ihre Kunden an das Glasfasernetz anzuschließen. Möglich macht das eine Kooperation mit dem Oldenburger Unternehmen Glasfaser Nordwest.
Wie Glasfaser Nordwest mitteilt, haben der Konzern und die Deutsche Giganetz ein sogenanntes Memorandum of Understanding unterzeichnet. "In dieser Absichtserklärung haben sich beide Unternehmen über die wesentlichen Bedingungen einer zukünftigen Nutzung der Glasfaser Nordwest Netzinfrastruktur durch die Deutsche Giganetz geeinigt", heißt es. Ein entsprechender Vertrag soll demnach im ersten Quartal 2025 unterzeichnet werden.
16 Ausbaugebiete in Bremen-Nord
Bremenweit sei Glasfaser Nordwest zurzeit in 45 Gebieten aktiv, in denen mehr als 195.000 Haushalte und Unternehmen liegen. In diesen Bezirken sei der Ausbau entweder gestartet oder bereits abgeschlossen. "Ganz vorne mit dabei ist der Bremer Norden", heißt es aus Oldenburg. "Mit inzwischen rund 50.000 Haushalten und Unternehmensstandorten in 16 Ausbaugebieten ist der Infrastrukturausbau der Glasfaser Nordwest in Bremen-Nord weit fortgeschritten." Diese Netze würden fortan auch von der Deutschen Giganetz genutzt werden, um die Menschen in Vegesack, Blumenthal und Burglesum so schnell wie möglich an das Glasfasernetz anschließen zu können.
Geht es um den effizienten Glasfaserausbau, spielen laut Soeren Wendler Kooperationen wie die zwischen Glasfaser Nordwest und der Deutschen Giganetz eine entscheidende Rolle. "Ergänzend zu unseren eigenen Ausbauinitiativen setzen wir in Gebieten, in denen bereits Glasfaserinfrastruktur vorhanden ist, auch auf Partnerschaften", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Giganetz. Das Netz von Glasfaser Nordwest ergänze die bestehende Infrastruktur der Giganetz sehr gut. "Nun werden wir dafür sorgen, dass die auch schnellstmöglich in den vier Wänden der Menschen vor Ort ankommt", so Wendler. "Ein besonderes Augenmerk legen wir auf unsere bereits gewonnenen Kunden, denen wir mit diesem Schritt Sicherheit in Bezug auf die Umsetzung der geschlossenen Verträge geben."
In welchen Ortsteilen die Deutsche Giganetz noch selbst Leitungen verlegen will und wo sie auf die Infrastruktur von Glasfaser Nordwest zurückgreifen wird, sagt Carmen Fesenbeck allerdings nicht. Auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN teilt die Giganetz-Sprecherin lediglich Folgendes mit: "Beide Unternehmen setzen vollumfänglich auf einen offenen Netzzugang für einen zügigen und flächendeckenden Glasfaserausbau. Ein ressourcenfressender und unwirtschaftlicher Doppelausbau wird dadurch vermieden."
Wer bereits einen Vertrag mit der Giganetz geschlossen hat, der soll nun zeitnah einen schnellen Internetanschluss bekommen. "Wir gehen davon aus, dass alle Kundinnen und Kunden in der zweiten Jahreshälfte 2025 sukzessive an das Glasfaser-Netz angeschlossen werden", sagt Fesenbeck.
Anschluss von Randgebieten steht noch aus
Wann allerdings Randgebiete wie Farge-Rekum versorgt werden, steht noch nicht fest. "Ziel der Glasfaser Nordwest und der Deutschen Giganetz ist eine flächendeckende Versorgung im Kooperationsgebiet", sagt sie. Wie das funktionieren kann, wolle das Unternehmen zu gegebener Zeit mitteilen.
Unterdessen geht der Ausbau von Glasfaser Nordwest weiter. Laut Unternehmenssprecherin Marina Zwackhoven-Beratz ist der Oldenburger Konzern unter anderem in Teilen von Aumund-Hammersbeck, Blumenthal und Vegesack aktiv. Neu hinzugekommen seien die Bereiche Vegesack-Süd, St. Magnus sowie Lesum-Nord. Allein in diesen Quartieren würden fast 8000 Haushalte und Unternehmen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. "Des Weiteren sind wir in Burg-Grambke im November mit dem Bau des Verteilnetzes auf öffentlichem Grund gestartet", so Zwackhoven-Beratz.
Im Gegensatz zu anderen Unternehmen knüpfe Glasfaser Nordwest sein Vorhaben nicht an eine Vorvermarktungsquote, sondern baue definitiv aus. "Dabei sind wir für die Ausbauentscheidung und -koordinierung sowie den Betrieb des Netzes verantwortlich und vertreiben als reiner Infrastrukturanbieter keine eigenen Glasfaserprodukte an den Endkunden", sagt sie. Im Bremer Norden gibt es gleich mehrere Unternehmen, die das Netz von Glasfaser Nordwest nutzen werden. Zu ihnen gehören unter anderem die SWB, die Telekom, 1&1 sowie demnächst auch die Deutsche Giganetz.