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Glasfaserausbau in Bremen-Nord Pläne der OXG im Bremer Norden: Glasfaser für 30.000 Haushalte

Der Glasfaserausbau hat jetzt auch den Regionalausschuss beschäftigt. Den Vertretern der drei Nordbremer Beiräten wurde vorgestellt, was ein dritter Anbieter vorhat – und was nicht.
21.11.2024, 18:00 Uhr
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Pläne der OXG im Bremer Norden: Glasfaser für 30.000 Haushalte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Mit der Deutschen Giganetz und Glasfaser Nordwest gibt es bereits zwei Unternehmen, die im Bremer Norden Glasfaserleitungen verlegen wollen. Nun kommt mit OXG ein drittes dazu. Die Firma hat ihre Pläne am Mittwochabend im Regionalausschuss vorgestellt, in dem Vertreter des Vegesacker, Burglesumer und Blumenthaler Beirates zusammenkommen. Die Sitzung im Überblick.

Wer hinter OXG steckt

Nach den Worten von Jonathan Bergmann wurde das Düsseldorfer Unternehmen im vergangenen Jahr gegründet. "Wir sind ein Zusammenschluss aus Vodafone und Altice, einem französischen Telekommunikationsunternehmen, das seit Jahrzehnten weltweit im Glasfasermarkt tätig ist", sagte der Unternehmensvertreter.

Welche Gebiete im Bremer Norden ausgebaut werden

In einem ersten Schritt will das Unternehmen bremenweit 16 Gebiete ausbauen. Dazu gehören Bereiche von Blumenthal, Lüssum-Bockhorn, Aumund-Hammersbeck, Fähr-Lobbendorf, Grohn, Vegesack, St. Magnus, Schönebeck und Lesum. "In diesen Gebieten kommen wir auf knapp 30.000 Haushalte, 12.000 Gebäude und 189 Kilometer Tiefbau", so Bergmann. Weitere Ausbaugebiete – auch im Bremer Norden – seien bereits in Planung.

Welche Kriterien beim Ausbau eine Rolle spielen

Für Maren Wolter (SPD) stellte sich die Frage, warum Marßel nicht zum Ausbaugebiet gehört, obwohl dort viele Menschen wohnen. "Dadurch, dass wir ein Tochterunternehmen von Vodafone sind und Vodafone seit Jahrzehnten Partner der Immobilienwirtschaft ist, gibt es große Wohnungsbaugesellschaften, die unter Vertrag sind", antwortete er. Genau nach denen würde OXG unter anderem seine Ausbaugebiete festlegen. Darüber hinaus schaue das Unternehmen, wo andere Konzerne bereits ausbauen wollen. "Wir versuchen, nach Möglichkeit einen Doppelausbau zu vermeiden", sagte Bergmann. "So etwas sehen wir als volkswirtschaftlichen Unsinn an." Manchmal ließe sich so etwas allerdings nicht vermeiden. In diesen Fällen versuche OXG, die Arbeiten mit dem anderen Unternehmen zu koordinieren. Das hätte den Vorteil, dass die Straßen nur ein- statt zweimal aufgerissen werden müssten. Mit Blick auf Wolters Frage ergänzte Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke, dass der Ausbau in Marßel von einem anderen Konzern übernommen werde.

Wie Randgebiete ausgebaut werden könnten

Marcus Pfeiff (SPD) kritisierte, dass OXG nicht alle Ortsteile mit einem schnellen Internetanschluss versorgen will. Das führe zu einem Flickenteppich. Als Beispiel nannte er den Bereich Farge-Rekum, den das Unternehmen genauso wie alle anderen aussparen würde. "Wir sind ein privatwirtschaftliches Unternehmen und der Ausbau wird mit keinem Cent staatlich gefördert", informierte Bergmann. "Entsprechend müssen wir sehen, dass sich der Ausbau auch lohnt." Das sei in Gebieten mit einer geringen Wohnungsdichte nicht der Fall. Oliver Fröhlich verwies in diesem Kontext auf eine Gemeinde in Schleswig-Holstein. "Dort hat sich ein 300-Seelendorf mit 100 Haushalten dazu entschieden, die Telekom einzuladen", sagte Blumenthals Ortsamtsleiter. Ziel des Gesprächs sei gewesen auszuloten, wie die Gemeinde wirtschaftlich an das Glasfasernetz angeschlossen werden kann. Ergebnis der Zusammenkunft sei eine gemeinschaftliche Entscheidung für den Ausbau gewesen. In ländlichen Gebieten, wo so etwas nicht wirtschaftlich funktioniere, müssten sich Anwohner gegebenenfalls an den Kosten beteiligen. Damit auch Randgebiete im Bremer Norden ausgebaut werden, wollen die Ortsamtsleiter Fröhlich zufolge ab der kommenden Woche Gespräche mit den zuständigen Unternehmen führen.

Wie der Zeitplan aussieht

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen knüpft OXG den Ausbau nicht an eine Vorvermarktungsquote. "Die Gebiete, die wir mit schnellem Internet versorgen wollen, werden wir auch definitiv ausbauen", sagte Bergmann. Ihm zufolge sollen die Arbeiten voraussichtlich im März kommenden Jahres beginnen. Rund 18 Monate später seien die ersten Anschlüsse nutzbar. Damit der Ausbau nicht nach und nach, sondern zeitgleich stattfinden kann, arbeitet OXG allein in Bremen mit fünf verschiedenen Baufirmen zusammen.

Wie das Geschäftsmodell von OXG funktioniert

Laut Bergmann ist der Glasfaseranschluss für Eigentümerinnen und Eigentümer kostenlos. Geld verdiene der Konzern, indem er anderen Telekommunikationsunternehmen anbietet, seine Glasfaserkabel zu nutzen. "Dafür bekommen wir dann ein Nutzungsentgelt", so der Unternehmensvertreter. "Dadurch rentiert sich unser Geschäftsmodell."

Welche Unternehmen die Leitungen von OXG nutzen

Grundsätzlich steht die Infrastruktur allen Telekommunikationsunternehmen offen. Einen Kooperationsvertrag gibt es bisher aber nur mit Vodafone. "In Zukunft werden aber weitere Unternehmen dazukommen", sagte Bergmann. Entsprechende Gespräche würden bereits geführt. "Wann der Glasfaseranschluss genutzt wird, bleibt den Kunden überlassen", so Bergmann. Endverbraucher könnten sofort einen Vertrag abschließen, in einem Jahr oder auch gar nicht.

Wie der Konzern auf sein Angebot aufmerksam macht

Kim Planer informierte den Regionalausschuss darüber, dass geschulte Medienberater im Bremer Norden unterwegs sein werden, um potenzielle Kundinnen und Kunden zu beraten. "Die Gespräche finden bei den Bürgerinnen und Bürgern zu Hause statt", so der OXG-Vertreter. Darüber hinaus plane das Unternehmen verschiedene Informationsveranstaltungen in den Stadtteilen.

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