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Zugverkehr im Bremer Norden RS1 überdurchschnittlich pünktlich

Trotz der Baustelle in Sebaldsbrück erreichte die Regio-S-Bahn-Linie 1 zwischen Juli und Oktober 2021 eine Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent. Zwischen Hauptbahnhof und Farge lag der Wert noch höher.
14.01.2022, 16:40 Uhr
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RS1 überdurchschnittlich pünktlich
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Weil der Nordwestbahn Triebfahrzeugführer fehlten, musste das Osnabrücker Eisenbahnverkehrsunternehmen den Fahrplan für die Regio-S-Bahn-Linie 1 (RS1) zeitweise ausdünnen. Außerdem waren die Züge teilweise kürzer, als sie eigentlich sein sollten. Doch diese Probleme habe die Nordwestbahn überwunden, sagte Christian Weiss, bei der senatorischen Behörde für den Bereich Schienenpersonennahverkehr zuständig, während der Sitzung der Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung am Donnerstagnachmittag. "Das Unternehmen hat erheblich mehr Personal eingestellt. Insgesamt ist die Qualität sehr, sehr hoch."

Wie aus einer Statistik des Mobilitätsressorts hervorgeht, sind in den Monaten Juli bis Oktober 2021 zwischen 1,6 und 7,3 Prozent der geplanten Zugkilometer im Netz der Regio-S-Bahn ausgefallen. Das Gros dieser Ausfälle sei baustellenbedingt und damit geplant gewesen. Entsprechend hätten fast alle Fahrten durch einen Busverkehr ersetzt werden können.

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Allerdings gebe es auch ungeplante Ausfälle, die etwa durch Signalstörungen, wetterbedingte Einschränkungen und Streckensperrungen entstehen. Eine solche Streckensperrung gab es etwa im Sommer, als Experten bei Bauarbeiten im Bereich Sebaldsbrück mögliche Kampfmittelreste im Boden ausfindig machten. Der Zugverkehr war dadurch für eine Woche unterbrochen.

Trotz der Baustelle in Sebaldsbrück seien die Züge sehr pünktlich gewesen, stellte Weiss fest. "Wir haben im Süd-Abschnitt fast eine Pünktlichkeitsquote von 90 Prozent, im Fernverkehr lag die Quote im vergangenen Jahr bei 77 Prozent." Hinzu käme, dass ein Zug im Nahverkehr bereits ab fünf Minuten als verspätet gilt, im Fernverkehr erst ab sechs. "Dafür, dass der Bereich in Sebaldsbrück baustellenbedingt eingleisig ist und der Schienenweg von Bremen nach Hannover mit die am stärksten belastete Bahnstrecke in ganz Deutschland ist, ist die Pünktlichkeitsquote nicht so schlecht", so der Behördenvertreter.

Für einen noch höheren Wert müssten die Fahrpläne angepasst werden. Doch das sei auf der Regio-S-Bahn-Linie 1 nicht möglich. "Die Wende in Verden ist mit sieben, acht Minuten sehr kurz", sagte Weiss. "Dadurch können die Bahnen in Verden nicht eher losfahren." Während der zweijährigen Bauzeit müssten Pendler deshalb mit einer etwas geringeren Pünktlichkeitsquote leben. "Immerhin macht sich die Verspätung nicht in Bremen-Nord bemerkbar", erklärte er. In Vegesack waren der Statistik zufolge von Juli bis Oktober zwischen 91,1 (Oktober) und 94,9 (August) Prozent der Züge pünktlich. In Farge lag der Wert zwischen 93,8 (Oktober) und 96,3 Prozent (August). Mit diesen Werten erreichten die Züge im Nord-Abschnitt eine deutlich höhere Pünktlichkeit, als die Bahnen im Durchschnitt im Gesamtnetz der Regio-S-Bahn, ist der Statistik zu entnehmen.

Perspektivisch wird es weitere Baustellen auf der Strecke der Regio-S-Bahn-Linie 1 geben, die zu Einschränkungen im Verkehr führen werden. "Rund um Bremen wird immer gebaut", sagte Weiss. Mit Blick auf das in dieser Woche geschlossene Bündnis Schiene-Nord, mit dem die Bahn und die fünf norddeutschen Bundesländer den Schienenausbau vorantreiben wollen, sei in den kommenden zehn Jahren mit mehr Baustellen zu rechnen als bisher. "In Burg wird zum Beispiel ein neues Stellwerk gebaut", informierte er. Die Arbeiten würden nun beginnen und rund drei Jahre dauern. Dadurch sei auch immer wieder mit Ausfällen zu rechnen. "Wir versuchen diese Ausfälle aber so gut wie möglich mit Ersatzverkehren oder auch durch Schnellbusse aufzufangen", sagte Christian Weiss.

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Dass Züge kürzer waren als vorgesehen sei zwischen Juli und Oktober vergangenen Jahres praktisch gar nicht vorgekommen. Die Zahl der Bahnen, die mit einer geringen Sitzplatzkapazität unterwegs waren, hätte im Gesamtnetz der Regio-S-Bahn bei unter einem Prozent gelegen. Davon entfiel allerdings das Gros auf die RS1. Im September etwa lag der Anteil bei 60 Prozent. Ist ein Zug kürzer als vorgesehen, liege das in der Regel an größeren Verspätungen. Darüber hinaus kann es beim Zusammenführen zweier Zugteile, wie es regelmäßig in Vegesack passiert, zu Problemen kommen. Lassen sich die Bahnen nicht auf Anhieb kuppeln, fährt nur ein Zugteil weiter. Mehrere Versuche würden zu Verspätungen führen.

In der Regel gebe es allerdings genügend Sitzplätze in den Zügen, sodass die pandemiebedingten Abstandsregeln eingehalten werden könnten. Das liege vor allem daran, dass aktuell weniger Menschen mit der Bahn unterwegs seien, als ursprünglich prognostiziert wurde.

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