Regina und Jasmin Hochmann pflegen ein enges Familienleben. Mutter und Tochter wohnen in einem Haus, teilen sich die Gartenarbeit, unternehmen in ihrer Freizeit gern etwas miteinander, und seit einem halben Jahr bilden sie auch am Arbeitsplatz ein Team. Beide Frauen sind im Kursana Domizil in der Löhstraße in Fähr-Lobbendorf beschäftigt. Sie kümmern sich in der Senioreneinrichtung als Betreuungskräfte um Bewohner, die an Demenz erkrankt sind.
Regina Hochmann nimmt diese Aufgabe seit gut sechs Jahren wahr. Zuvor, erzählt die 59-Jährige, hatte sie zehn Jahre lang als Pflegehelferin gearbeitet. Eine Aufgabe, die ihr auf Dauer körperlich zugesetzt hatte. Regina Hochmann entschloss sich daraufhin, die Pflege aufzugeben und in der sozialen Betreuung zu arbeiten. Sie absolvierte im Kursana Domizil ein Praktikum, was ihr so gut gefiel, dass sie bleiben wollte. Regina Hochmann ließ sich zur Betreuungskraft ausbilden und fand ihren Traumjob, der ihr auch deshalb so gut gefällt, weil sie für die Bewohnerinnen und Bewohner mehr Zeit haben kann. "Es gibt für mich nichts Schöneres, als für die alten Menschen da zu sein und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern", sagt sie.
Familienfreundliche Arbeitszeit
Ihrer Tochter wiederum blieb nicht verborgen, wie beglückend die Arbeit sowohl für ihre Mutter als auch für die Menschen im Seniorenheim ist. "Immer wenn ich meine Mutter im Domizil abgeholt habe, konnte ich sehen, wie sehr die Bewohner sie lieben", schildert die 31-Jährige ihre Eindrücke und dass sie sich dachte: "Solch eine erfüllende Arbeit mit Menschen möchte ich auch gern machen." Jasmin Hochmann hatte nach der Geburt ihrer heute achtjährigen Tochter Mila und des nun fünfjährigen Sohnes Luc zunächst eine Arbeitspause eingelegt, hatte jetzt wieder einen Job als Auslieferungsfahrerin, mit dem sie aber unzufrieden war. "Ich konnte die Arbeitszeiten nur schwer mit dem Familienleben vereinbaren." Die junge Frau sattelte um, machte ebenfalls bei Kursana ein Praktikum und ließ sich – wie ihre Mutter Jahre zuvor – auch zur Betreuungskraft weiterbilden.
Empathie, Geduld und Einfallsreichtum bringen beide Frauen mit in ihren Beruf. Die Arbeit mit Demenzkranken kann zuweilen auch fordernd sein. da ist es hilfreich, mit der nötigen Ruhe und einfühlsam zu agieren. "Ich habe viel über alterstypische Erkrankungen, über gute Kommunikation und über Beschäftigungsmöglichkeiten für Senioren gelernt", blickt Jasmin Hochmann zurück. Sie hatte überdies das Glück, dass sie ausschließlich in der Frühschicht arbeiten kann, so dass sie rechtzeitig zu Hause ist, wenn die beiden Kinder aus dem Hort und der Kita kommen. Mutter und Tochter arbeiten auf zwei unterschiedlichen Stationen, aber alle zwei Wochen haben sie zusammen Sonntagsdienst, bei dem sie die Bewohner beider Stationen gemeinsam betreuen. Dann, erzählen sie, ist es besonders familiär. Zumal die beiden Kinder oft dabei sind und sich mit den Bewohnern längst angefreundet haben.
Tage verfliegen im Nu
Ihre Aufgaben als Betreuungskräfte sind so vielfältig, dass die Tage im Nu verfliegen, erzählen Mutter und Tochter. Neben der Betreuung in der Gruppe gibt es auch Einzelkontakte oder kurze Phasen, in denen die Demenzkranken aktiviert werden. Regina und Jasmin Hochmann treffen sich mit den Bewohnern, um zu basteln und zu singen. Sie gehen mit ihnen spazieren oder in den Demenzgarten, der zum Haus gehört. Sie bieten Gedächtnistraining an, setzen sich zum Spielen zusammen und sorgen dafür, dass immer auch Bewegung auf dem Tagesplan steht. Kürzlich haben alle Karneval gefeiert und wollten gar nicht mehr aufhören zu tanzen, erzählen die beiden. Die Masken für den Fasching hatten sich die Bewohner zuvor selbst gebastelt.
Mutter und Tochter Hochmann lassen keinen Zweifel aufkommen: Sie mögen ihre Arbeit. "Es ist ein schönes Gefühl, für die Bewohner da sein zu können", beschreibt Regina Hochmann, warum sie der Job erfüllt. "Wir bekommen so viel Dankbarkeit zurück", fügt ihre Tochter hinzu. Es beeindruckt die 31-Jährige auch, wie die Bewohner sich gegenseitig motivieren. Zum Beispiel beim Basteln. Die ideen fürs kreative Schaffen gehen den beiden Frauen nicht aus. Da arbeiten sie Hand in Hand. Jasmin Hochmann findet immer wieder Anregungen fürs Basteln übers Internet und ihre Mutter sei gefragt, "wenn es bei der Umsetzung der Ideen knifflig wird". Bei ihrer gemeinsamen Arbeit haben Mutter und Tochter auch bemerkt, "wie ähnlich wir uns sind". "Jasmin hat genauso viel Einfühlungsvermögen wie ich", sagt Regina Hochmann erfreut. "Und auch meine Enkelin geht schon mit großer Offenheit auf die Senioren zu."