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Konrad-Adenauer-Stiftung Stopp in Vegesack: Was die Demokratiegestalter-Tour brachte

Einen Tag lang stand die Konrad-Adenauer-Stiftung mit ihrem Demokratiebus auf dem Vegesacker Sedanplatz und wollte wissen, was die Nordbremerinnen und Nordbremer so umtreibt. Nun liegen die Ergebnisse vor.
06.12.2024, 17:10 Uhr
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Stopp in Vegesack: Was die Demokratiegestalter-Tour brachte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Was beschäftigt die Menschen in Deutschland? Was läuft hier gut – und was nicht so? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, war die Konrad-Adenauer-Stiftung in diesem Jahr wieder auf Demokratiegestalter-Tour. Die führte sie mit einem großen Reisebus quer durch die Bundesrepublik. Im August legte sie erstmals auch einen Stopp in Vegesack ein. Was die Menschen dort umtreibt, haben die Initiatoren nun ausgewertet.

Nach den Worten von Konstantin Gerbrich bewegte die Nordbremerinnen und Nordbremer vor allem das Thema soziale Absicherung. "Ein-, zweimal ging es auch um die Corona-Maßnahmen, mit denen unsere Gesprächspartner überhaupt nicht zufrieden waren", sagt der zuständige Referent für die Demokratiegestalter-Tour. "Ab und an wurde zudem das Gefühl geäußert, nicht mehr mitgenommen zu werden. Platt ausgedrückt könnte man sagen: 'Die da oben wissen gar nicht mehr, was wir da unten wollen.'"

Blick nach Berlin

Typisch nordbremische Themen haben die Passantinnen und Passanten aber nicht angesprochen. Im Fokus stand – auch in anderen Städten – vor allem die Bundespolitik. Denn die überlagere vieles. "Die politische Lage bereitet den Menschen Sorgen", erzählt er. Das gelte im Übrigen auch für die Inflation und das unruhige Weltgeschehen.

Besonders im Gedächtnis geblieben sind Gerbrich aber die ernsten Gespräche, die er in Vegesack geführt hat. "Der Austausch war konstruktiv, aber auch kritisch", erinnert er sich. Doch genau dafür sei die Tour unter anderem auch gedacht: als Ventil für die Menschen. Und als Gelegenheit, seine Gedanken loszuwerden. "Wir hören den Bürgerinnen und Bürgern einfach nur zu", sagt er. "Denn wir sind keine Partei und machen keinen Wahlkampf."

Zugehört hat er auch einem Nordbremer, der sich mit einem ganz individuellen Problem an ihn gewandt hat. "Der Herr berichtete mir, dass er Schwierigkeiten hat, seine Wohnung zu behalten", erzählt Gerbrich. "Als Grund dafür nannte er angeblich versäumte Mietzahlungen." Die hätten dazu geführt, dass der Vermieter ihm nun mit einer Räumungsklage drohe. Der Mann leitete daraus eine Frage an Gerbrich ab: "Ist das fair, was die Politik hier macht", erinnert er sich. Schließlich sei er gesundheitlich angeschlagen und habe seine Miete stets pünktlich bezahlt. "Vor diesem Hintergrund hat er die Politik höflich darum gebeten, dass Menschen so wie er mehr unterstützt und aufgefangen werden", schildert der Stiftungsmitarbeiter.

Austausch mit Politikern

Impulse wie diese haben Gerbrich und seine Kollegen mit nach Berlin genommen. "Wie alle anderen politischen Stiftungen sind auch wir mit Politikerinnen und Politkern im Austausch", sagt er. Und an die werden solche Erzählungen bei passender Gelegenheit herangetragen.

Große Unterschiede zwischen dem, was er in Vegesack und in anderen Städten gehört hat, kann Gerbrich nicht ausmachen. "Es gibt aber Themen, die sind in manchen Regionen etwas präsenter als in anderen", erklärt der Stiftungsmitarbeiter, der in diesem Jahr 52 von insgesamt 66 Tour-Stopps begleitet hat. Dazu zählten etwa die Waffenlieferungen an die Ukraine. Die würden die Menschen im Osten deutlich mehr beschäftigen als im Westen.

Für dieses Jahr ist die Demokratiegestalter-Tour beendet. Im nächsten soll sie aber fortgesetzt werden. Schon jetzt steht fest, dass der Bus auch wieder nach Bremen kommen wird: und zwar am 26. Juni. "Ob wir dann wieder in den Norden kommen, ist aber noch unklar", so Gerbrich. Allerdings hätten Schulen, Initiativen und Vereine aus Vegesack, Blumenthal und Burglesum die Möglichkeit, die Konrad-Adenauer-Stiftung mit ihrem Projekt zu sich einzuladen. Das geht per E-Mail an demokratiebus@kas.de. Da Gerbrich und sein Team bundesweit unterwegs sind, könnten sie nicht zu jeder Einrichtung im Bremer Norden kommen. Die eine oder andere wollten sie aber schon ansteuern.

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