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Straßenschäden Warum nicht alle der 180 Schlaglöcher in Bremen-Nord repariert werden

Besonders im Winter entstehen viele Straßenschäden. Dabei werden nicht alle registrierten Schlaglöcher sofort repariert. Wieso das so ist, erklärt Andrea Voth vom Amt für Straßen und Verkehr in Bremen.
06.02.2024, 06:13 Uhr
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Warum nicht alle der 180 Schlaglöcher in Bremen-Nord repariert werden
Von Moritz Kalvelage
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Schiefe Poller können den Verkehr ebenso beeinträchtigen wie angefahrene Straßenschilder. Besonders im Winter aber nimmt die Anzahl der Schlaglöcher zu. In Bremen-Nord sind Straßenkontrolleure unterwegs, um die Schäden auf circa 330 Kilometern Straße aufzunehmen, wie Andrea Voth, Pressesprecherin bei Amt für Straßen und Verkehr (ASV), mitteilt. Dabei wird nicht jeder Schaden sofort behoben. 

Wie werden Schlaglöcher erkannt?

Täglich sind Kontrolleure zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf Straßen in Bremen unterwegs, um den Zustand der Straßen überprüfen. Auf ihren Touren erfassen sie die gefundenen Schäden mobil, erklärt Andrea Voth. "Dabei werden die Hauptverkehrsachsen in zweiwöchigem Abstand, Nebenstraßen je nach Größe und Verkehrslast alle vier bis acht Wochen, kontrolliert." Im Fokus steht, die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten.

Zudem können Bürgerinnen und Bürger über ein Online-Formular auf Straßen, Rad- und Gehwegschäden aufmerksam machen. Das ASV sammelt die Meldungen und prüft etwaige Schlaglöcher oder andere Schadensfälle.

Wie viele Schlaglöcher gibt es in Bremen-Nord?

Für dieses Jahr liegen dem ASV 180 Meldungen zu Schlaglöchern vor. Das teilte Andrea Voth Ende der vergangenen Woche mit. 2022 waren es 1250 und im vergangenen Jahr 1400 Schlaglöcher. Bei der Erhebung der Zahlen wird unterschieden, wie viele Meldungen von Bürgern und wie viele von Kontrolleuren eingehen. Es kann sein, dass Bürger Schäden melden, die bereits zuvor von Kontrolleuren erfasst wurden. Neben Schlaglöchern kommt es auf Straßen zu Rissen, Abplatzungen, Versackungen, Spurrinnen oder Leitungsschäden.

Wann im Jahr entstehen Schlaglöcher?

Zwar könnten Schlaglöcher immer entstehen, vorrangig kommen diese aber in den kalten Jahreszeiten bei Frost- und Tauwechsel auf. 2023 kam es zu lang anhaltenden Niederschlägen, in der Folge stieg auch die Zahl der Straßenschäden. Dauerhaft hohe Temperaturen und Sonneneinstrahlung könnten Schäden bei Asphaltbauweisen verursachen, ebenso werden Straßen beschädigt, die besonders beansprucht werden, etwa durch eine Umleitung.

Voth erklärt: Viele Straßen in Bremen müssten von Grund auf saniert werden. Das liege daran, dass Bremen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde und die Straßen beim Wiederaufbau nicht auf die heutige Auslastung hin konstruiert wurden. Eine solche Sanierung sei jedoch sehr kostspielig.

Müssen manche Straßen komplett saniert werden?

"Jein, zur Sanierung ganzer Straßenzüge ist es in den vergangenen Jahren nicht gekommen, da dies nicht finanzierbar war", so Pressesprecherin Voth. Bei besonders stark geschädigten Straßenabschnitten wurden Teile instandgesetzt, wie 2023 in der Lindenstraße. 

Wie teuer eine Reparatur einzelner Schlaglöcher ist, kann das ASV nicht mitteilen – zu viele Faktoren würden da eine Rolle spielen, zum Beispiel die Größe des Schadens oder das verwendete Material. Die jährlich zur Verfügung gestellten Gelder würden "bei Weitem" nicht ausreichen, "sodass das ASV mit dem Fokus auf die Verkehrssicherheit meist nur oberflächlich Hand anlegen kann", so Pressesprecherin Voth vom Amt für Straßen und Verkehr. Angesichts der Bremer Haushaltsnotlage in Kombination mit den gestiegenen Kosten für Baumaterialien sei dies in besonderem Falle so.

Wie viel Zeit liegt zwischen Meldung und Reparatur?

Schäden, die die Verkehrssicherheit akut gefährden, würden umgehend behoben werden. Bei anderen Schäden wird gewartet, damit diese in einer größeren Aktion gemeinsam beseitigt werden – im Sinne der Wirtschaftlichkeit. Es lasse sich nicht immer genau voraussagen, wie viel Zeit zwischen Erfassung und Beseitigung liegt. Das hänge von der Witterung aber auch der Auftragslage der Jahresvertragspartner ab.

Wo wird in Bremen-Nord kontrolliert?

In Bremen-Nord gibt es mehr als 820 Straßen, insgesamt circa 330 Straßenkilometer. Das Amt für Straßen und Verkehr kontrolliere alle öffentlichen Straßen. Dabei seien die meisten Schlaglöcher "auf stadtstraßenmäßig nicht ausgebauten Straßen", wie zum Beispiel der Hospitalstraße zu finden. "Aber auch immer mehr ausgebaute Straßen werden in Mitleidenschaft gezogen, da diese ursprünglich nicht für die Verkehrszahlen und Lasten konzipiert wurden und die Lebensdauer der Materialien am Ende ist", weiß Andrea Voth.

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