Es ist eine organisatorische Entscheidung. Jedoch eine, die aufhorchen lässt. Der Jugendbeirat hat beschlossen, einen Teil seines nicht verwendeten Budgets zurückzugeben. Mit einem anderen Teil werden jugendaffine Projekte im Stadtteil unterstützt. Damit haben die Jugendlichen großes Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Mehr noch: Sie haben auch all diejenigen ins Leere laufen lassen, die hinter vorgehaltener Hand die Höhe des Budgets moniert hatten.
Das ist in der Tat üppig bemessen. Neben 10.000 Euro vom Beirat kommen zusätzliche 5000 Euro von der Senatskanzlei. Die Summe versteht sich wohl als Signal, dass es den Erwachsenen ernst ist mit der Jugendbeteiligung. Schließlich können die jungen Leute so nicht nur mitreden, sondern auch selbst gestalten – indem sie eigene Projekte auf den Weg bringen und umsetzen. So geschehen beim Open-Air-Kino auf dem Sedanplatz.
Eigene Akzente setzen
Ohnehin haben die Jugendlichen in den vergangenen Monaten eine bemerkenswerte Reife an den Tag gelegt. Denn ihr Budget weckte auch verschiedentlich Begehrlichkeiten. Ob Workshops, Merchandise oder konkrete Projekte: Es gab so manchen, der Angebote oder Ideen hatte, in die das Geld der Jugendlichen fließen sollte. Die jedoch hielten eisern die Hand auf ihrer Schatulle. Gut so.
Dass nun Geld für WLAN am Vegesacker Bahnhof und eine Sportbox für den Stadtgarten bereitgestellt wird, ist trotzdem akzeptabel. Schließlich haben die Jugendlichen selbst darauf hingewiesen, wie wichtig schnurloses Internet für ihre Generation ist. Und auch mit der Sportbox können sie sich identifizieren. Nicht verwendete Mittel für solche Vorhaben auszugeben, sollte trotzdem die Ausnahme bleiben. Schließlich sollen sie eigene Akzente setzen und nicht als Geldgeber für Projekte anderer auftreten.
Vieles deutet darauf hin, dass der Jugendbeirat das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben will: Für das kommende Jahr sind schon Ideen entwickelt worden, wie das eigene Budget eingesetzt werden könnte. So soll es sein.