Torsten Bullmahn erlebt es immer wieder: Die Fraktionen im Stadtteilparlament fassen einen Beschluss, doch bis der vom Amt für Straßen und Verkehr umgesetzt werden kann, dauert und dauert und dauert. Der Vegesacker CDU-Politiker und Beiratssprecher kritisiert nicht etwa, dass die Mitarbeiter des Amtes zu langsam sind – sondern zu wenige, um das Pensum an Aufträgen überhaupt bewältigen zu können.
Bullmahn beklagt das nicht zum ersten Mal. Erst im Vorjahr verlangte der CDU-Politiker mehr Personal fürs Amt. Jetzt fordert er es wieder, weil es erneut etliche Beschlüsse gibt, die ihm zufolge bisher nicht umgesetzt werden konnten. Bullmahn spricht von diversen Verkehrsschildern, auf die der Beirat seit mehr als einem Jahr wartet. Von einer Ampel, die im Frühjahr genehmigt wurde und eigentlich im Herbst aufgestellt werden sollte, aber immer noch nicht steht. Und von Schlaglöchern in mehreren Straßendecken, die seiner Meinung nach längst hätten gestopft werden müssen – der Sicherheit wegen.
Umso weniger kann der Beirats- und Verkehrsausschusssprecher verstehen, dass die Verkehrsbehörde immer noch nicht zusätzliches Personal fürs Amt genehmigt hat. Nach seiner Rechnung gibt es einen einzigen Verkehrssachbearbeiter, der sowohl für alle Hauptstraßen als auch die A 270 und die B 74 im Norden der Stadt zuständig ist. Das ist für Bullmahn zu wenig. Zumal dieser Amtsmitarbeiter seines Wissens nach in wenigen Wochen in den Ruhestand verabschiedet wird. Sollte es nicht sofort personellen Ersatz geben, meint der CDU-Politiker, werde sich das Problem zusätzlich verschärfen.
Martin Stellmann kennt die Kritik, die Bullmahn übt. Der Mann aus der Stabsstelle des Amts für Straßen und Verkehr hört sie öfter, auch aus anderen Gebieten der Stadt. Er sagt, dass die Zahl der Aufträge mit der Zahl der Auftraggeber deutlich zugenommen hat: Früher wurde das Amt ausschließlich vom übergeordneten Ressort mit der Umsetzung von Beschlüssen betraut, jetzt auch von allen Stadtteilparlamenten, seit sie ein eigenes Budget für sogenannte verkehrslenkende Maßnahmen bekommen haben. Der Verwaltungsaufwand im Amt, sagt er, sei dadurch auf einen Schlag größer geworden.
Hauptsaison von Frühjahr bis Spätherbst
Ihm zufolge ist es bisher immer irgendwie gelungen, alle Pflichtaufgaben abzuarbeiten – zumindest aufs Jahr gerechnet. Anders verhält es sich nach seinen Worten allerdings in der Zeit von Frühjahr bis Spätherbst, wenn das Amt quasi Hauptsaison hat. Dann, meint er, sei die Personaldecke zu dünn, um alle Aufträge so zügig erledigen zu können, wie es sich die Beiräte vorstellen. Laut Stellmann gibt es nicht bloß einen einzigen Sachbearbeiter, der für alle Hauptstraßen plus Autobahn und Bundesstraße im Norden zuständig ist, sondern auch nur einen einzigen Planer, der alle Ampeln für diesen Teil der Stadt koordiniert.
Ob es im nächsten Jahr mehr Mitarbeiter geben wird, wie es CDU-Politiker Bullmahn fordert, kann Stellmann nicht sagen. Er weiß nur, dass es zum Jahresende Veränderungen bei den Zuständigkeiten der Sachbearbeiter für den Bremer Norden geben wird. Wie die im Detail aussehen sollen, darüber werde momentan noch verhandelt.