Wenn kreative Köpfe allein beim Erzählen über ihre Kunst so sehr in Euphorie verfallen, dass sie eine Gänsehaut bekommen, dann können sich Kunstliebhaber sicher sein, dass sie in bester Gesellschaft sind. „Ich liebe nichts so sehr wie die Kunst“, sagt Matilde Milisavljevic. Sie ist Studentin an der Grohner Constructor University und beschäftigt sich im Uni-Alltag eigentlich mit wesentlich technischeren Themen: Den Computer-Wissenschaften. In diesem Jahr übernimmt sie gemeinsam mit Nihal Gamangatti die organisatorische Leitung einer der größten Veranstaltung auf dem Grohner Campus: Das Art-Fest am kommenden Freitag und Sonnabend, zu dem alle Kunstinteressierten eingeladen sind.
Obwohl die Universität hauptsächlich naturwissenschaftliche und technische Studiengänge anbietet, beherbergt sie einen Kosmos an kreativen Köpfen, denn auch zwischen Wissenschaft und Kunst sind die Grenzen verschwimmend. „Man sucht immer etwas Neues und hat den Wunsch etwas zu schaffen“, erklärt Milisavljevic die Gemeinsamkeit der beiden Bereiche. An diesem Wochenende soll das auf dem Campus im Fokus stehen. Unter dem Motto „Through the Kaleidoscope – Journey through Dreams, Memories and Chaos“ („Durch das Kaleidoskop – eine Reise durch Träume, Erinnerung und Chaos“) stellen 130 Künstler aus ganz Deutschland und der Welt ihre Kunstwerke aus.
Virtuelle Realität ermöglicht weltweiten Zugang
„Geographische Grenzen sollen bei uns kein Hindernis sein“, erläutert Gamangatti, denn schließlich haben auch Kunstschaffende aus Kanada, den USA, Pakistan und Serbien ihre Werke für die Ausstellung eingereicht. Wer nicht vor Ort sein kann, präsentiert sich in diesem Jahr digital. Die VR-Ausstellung (‚virtual reality‘ also ‚virtuelle Realität‘) ist ein ganz neuer Teil des Art-Fests, das Milisavljevic und Gamangatti gemeinsam mit ihrem Organisationsteam zum aller ersten Mal mit in die Veranstaltung einbauen. Über das Smartphone kann die Kunst so von überall auf der Welt begutachtet werden.
Kunst gibt es beim Art-Fest allerdings nicht nur zum Anschauen. Das Erlebnis steht im Vordergrund, weshalb den teilnehmenden Künstlern keine Grenzen gesetzt wurden. Sie dürfen sich in Form von Gedichten, Tänzen, Musikstücken, Improvisationstheater oder ganz eigenen Genren ausdrücken und vor den Besuchern entfalten. Das ‚Fest‘ aus dem Titel der Veranstaltung ist Programm. Auch Workshops und Präsentationen werden angeboten, an denen sich die Besucher beteiligen können. „Die Künstler führen die Teilnehmenden durch den Prozess des Kunstschaffens“, sagt Gamangatti. Unter anderem möchte ein Professor der Universität zeigen, wie man Schokolade noch schmackhafter machen kann.
Talente der Künstler stehen im Mittelpunkt
„Die Künstler sollen zeigen dürfen, was auch immer sie wollen und wie sie wollen. Ihre Talente stehen im Mittelpunkt. Im Chaos herrscht auch Schönheit“, erklärt Gamangatti. Genau deswegen sei auch das diesjährige Motto gewählt worden. „Es ist etwas, das alles miteinander mischt und möglich macht. Man kann in seiner Vergangenheit graben: Erinnerungen künstlerisch feiern und auch die Träume zelebrieren. Da gibt es keine Grenzen“, ergänzt Milisavljevic begeistert. Trotz ihrer Rolle als Organisatorin wird sie in diesem Jahr auch als Künstlerin wieder an dem Projekt teilnehmen. Schon als junges aus Serbien stammendes Mädchen habe sie sich mit ihrer Kunst bei internationalen Wettbewerben in China und Japan gemessen. Sie lebt und liebt das Art-Fest.
Im vergangenen Jahr konnte das Fest insgesamt 1200 Besucher begeistern und ist daher keine allein campusinterne Veranstaltung. In diesem Jahr erwarten die Organisatoren mehr als das die doppelte Anzahl an Besuchern. Der Eintritt ist an beiden Tagen komplett frei – auch die Verpflegung in Form von Getränken und Snacks ist komplett gratis. Auftakt für die Veranstaltung ist am Freitagabend um 19 Uhr mit einer ‚Bar Night‘. Orchester- und Musicaleinlagen wird es zur Unterhaltung geben. Am Sonnabend geht es morgens ab 10 Uhr weiter. Da das Festival seit 2018 ständig gewachsen ist, werden auch immer wieder größere Gebäude benötigt, um die gesamte Kunst auszustellen. In diesem Jahr findet man die Ausstellung in den Räumlichkeiten hinter dem zentralgelegenen Campus Center. Der Weg wird ausgeschildert sein.