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Das Artfest der Jacobs University Kunst auf dem Campus

Im Vorjahr war das Artfest ausschließlich digital, jetzt fand die Kunstveranstaltung der Jacobs University wieder in Präsenz statt – und Anklang. Mehr als 300 Besucher kamen auf den Campus.
04.04.2022, 06:00 Uhr
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Von Christian Pfeiff

Künstlerische und musische Fächer zählen nicht zu den Lehrangeboten der Jacobs University. Damit jedoch auch dieser Aspekt bei der internationalen Privatuni nicht zu kurz kommt, gibt es auf dem Campus das „Arts and Culture Center“ – und in dem Center das „Music Lab“ und das „Theater Space“. Dort finden nicht nur Workshops statt, sondern auch zahlreiche öffentliche Veranstaltungen. Wie jetzt das Artfest, das am Wochenende erstmals seit 2019 wieder als Präsenzveranstaltung angeboten werden konnte, nachdem sich die Organisatoren im Vorjahr wegen Corona zu einer reinen Online-Variante entschlossen hatten.

Nun stand das „Arts and Culture Center“ wieder zwei Tage lang im Zeichen der Künste. Der Plural ist bewusst gewählt, entspricht dieser auch der organisatorischen Definition: „Auf dem Artfest kann und darf jede Kunstform vertreten sein: Malerei, Fotografie, Literatur, Poesie, Bildhauerei, Musik und Tanz“, erklärt Mariajosé Gonzalez, die mit Anastasiia Skyrzhadlovska und weiteren 32 Teammitgliedern erstmals die Hauptorganisation der Veranstaltung übernommen hat.

„Die Studiengänge an der Jacobs University sind straff gefasst und dauern im Durchschnitt drei Jahre. Deshalb wird die Organisation derartiger Veranstaltungsreihen zumeist von älteren Studenten an jüngere weitergegeben“, sagt Gonzalez, deren eigentlicher Studiengang „International Business and Relations“ ebenso wenige künstlerische Anteile aufweist wie Skyrzhadlovskas Studiengang „Computer Science“. „An einer technischen Universität ist die Kunst natürlich etwas unterrepräsentiert“, weiß Gonzalez.

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„Dabei gibt es so viele talentierte Menschen auf dem Campus, deren Können wir ein Forum geben möchten“, sagt Skyrzhadlovska. Doch handelt es sich beim Artfest keineswegs um ein rein campusinternes Projekt: So finden sich im Rahmen der sich über mehrere Räume erstreckenden Ausstellung auch Exponate lokaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler. „Wir geben im Vorfeld ein Veranstaltungsthema und einen Einsendeschluss vor“, erklärt Gonzalez.

"Traces of Life in the Hands of Time” – Spuren des Lebens in den Händen der Zeit, lautete das diesjährige Oberthema. Diese Wahl hat auch mit den zwei vorangegangenen, durch die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen mehr oder minder verlorenen Jahre zu tun. „Als die Planungen für das Artfest begannen, waren wir ein Team von sechs Personen, und jedes mögliche Thema, das in entsprechenden Brainstormings vorgeschlagen wurde, ließ sich letztlich irgendwie auf das Thema Zeit zurückführen“, sagt Gonzalez.

Mit Ausnahme eines Selbstporträts des Mediziners Walter Kunstreich mit dem Titel „Lockdown 21“ hatte die Pandemie im Rahmen der Ausstellung indes keinen Platz: Stattdessen illustrierten die Bei- und Vorträge auf unterschiedliche Weise das unaufhaltsame Voranschreiten der Zeit samt einhergehender Veränderungen und Entwicklungen. „Letztlich ist Zeit die einzige Konstante im Leben, die wir nicht aufhalten können – egal, wie sehr wir es auch versuchen“, meint Gonzalez.
Dieser Ansatz spiegelt sich in den sechs Ausstellungsräumen, in denen sich die Exponate von mehr als 100 beteiligter Künstlerinnen und Künstler befinden, auf unterschiedliche Weise wieder: abstrakt, naturalistisch, poetisch, spielerisch – das Artfest setzt der Kreativität der Beteiligten keine stilistischen Grenzen.

So gibt es im ersten Ausstellungsraum neben Malerei und Fotokunst auch Stilleben mit veraltet anmutenden Geräten und Datenträgern wie Vinylschallplatten, Musikkassetten und Pedalnähmaschinen. In einem weiteren Raum sind Gedichte von Autoren wie Fiona McCloy, Zaim Sandami und Sanaki Mityonin zu lesen.

Die von der Hamburger Künstlerin Bojana Fuzinato mittels behandelter Textilien erstellte Installation „Frozen in Time“ wirkt im Gesamtkontext abstrakt. Genauso wie die Intention der etwa 20 Campus-Tänzer, mit diversen Choreografien die Entwicklung des „Modern Dance“ der vergangenen 40 Jahre nachzuzeichnen. Doch die Vorführungen der Formation im voll besetzten „Theater Space“ bekommen viel Beifall. Mehr als 300 Besucher kamen an beiden Ausstellungstagen.

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