- Klinikum Bremen-Nord schließt Stationen
- BSAG: Aus dem Büro ans Steuerrad
- Mehr Infektionen bei der Polizei
- Feuerwehrübungen fallen aus
- Kontaktloser Schichtwechsel bei Hansewasser
- SWB: Maske auch im offenen Gelände
Bremen-Nord. Bei der Bremer Straßenbahn AG sind gut 20 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer ausgefallen. Das Klinikum Nord stellt sich auf Zusammenlegungen oder Schließungen von Stationen ein. Die Polizei hat das Präventionszentrum dicht gemacht und geht nur noch in Kleinstgruppen auf Streife. Und die Freiwilligen Feuerwehren sind seit 22 Monaten mit Sonderaufgaben zur Pandemiebekämpfung beschäftigt, müssen deshalb den Übungsdienst ausfallen lassen. Kurzum: Das Coronavirus lässt die Infektionszahlen in die Höhe schnellen und belastet zunehmend auch die sogenannte kritische Infrastruktur im Norden der Hansestadt.
Zur kritischen Infrastruktur zählen unter anderem Gesundheitswesen, Sicherheit und Ordnung, Energie-, Wasserver- und Entsorgung sowie öffentlicher Personen-Nahverkehr. Wenn hier viele Beschäftigte gleichzeitig ausfallen, drohen Versorgungsengpässe oder eine Störung der öffentlichen Sicherheit.
Klinikum Bremen-Nord schließt Stationen
Die Patientenzahlen bewegten sich im Klinikum Bremen-Nord auf einem hohen Niveau, berichtet Timo Sczuplinski von der Presseabteilung der Gesundheit Nord-Gesellschaft. Im Schnitt würden täglich 25 Patientinnen und Patienten wegen oder mit Corona behandelt. Aktuell rechnet das Klinikum mit einem weiteren Anstieg aufgrund der Omikronvariante mit mehr Beschäftigten, die Zuhause bleiben müssen. Von den insgesamt rund 1000 Mitarbeitern fallen aktuell 27 wegen Ansteckung oder Quarantäne aus, obwohl die Impfquote bei 95 Prozent liegt. Bereits in der vergangenen Woche, so Sczuplinski, seien Stationen zusammengelegt oder geschlossen worden, um die personal- und zeitaufwendige Versorgung von Corona-Patienten zu ermöglichen. Und wenn deren Zahl weiter steige und mehr Mitarbeiter als Infizierte oder Kontaktpersonen ausschieden, müsse der Regelbetrieb weiter eingeschränkt werden. Das betreffe zum Beispiel „verschiebbare Eingriffe“ wie Operationen.
BSAG: Aus dem Büro ans Steuerrad
Omikron sorgt gegenwärtig für besonders große Probleme bei der Bremer Straßenbahn AG. Zwischen 20 und 25 Prozent beträgt nach Auskunft von Pressesprecher Andreas Holling die Pandemie bedingte Ausfallquote bei den Fahrerinnen und Fahrern der Busse und Straßenbahnen. Wobei die Infektionsrate in Bremen-Nord nicht so stark in die Höhe geschnellt ist wie im übrigen Stadtgebiet.

Zur Sicherheit dürfen die Fahrzeuge der BSAG derzeit nur durch hintere Türen betreten werden.
Knapp 1000 Männer und Frauen lenken die Busse und Bahnen der BSAG, und der Ausfall von 200 bis 250 kann nicht komplett durch ehemalige Fahrerinnen und Fahrer kompensiert werden, die zurzeit ihren Arbeitsplatz von Büro oder Werkstatt in Bus oder Bahn verlegt haben. Deshalb ist in der Innenstadt der Linienverkehr ausgedünnt worden. Überall, also auch in Bremen-Nord, können die Fahrzeuge nicht mehr durch die vordere Tür betreten werden. Eine Schutzmaßnahme für die Mitarbeiter am Lenkrad.
Mehr Infektionen bei der Polizei
Bei der Bremer Polizei sind nach Auskunft von Bastian Demann aus der Presseabteilung 63 Personen infiziert, weitere 127 gelten als Verdachtsfälle und befinden sich weitgehend im Homeoffice. Um die Funktionsfähigkeit zu gewährleisten, werde man sich nötigenfalls auf die Kernarbeit wie die sicherheitsrelevanten Aufgaben und den Notruf 110 konzentrieren müssen. Dann könnten Kollegen nur noch in Ausnahmefällen „frei nehmen“ und eventuell den Urlaub verschieben.

Die Bremer Polizei hat schon ihr Präventionszentrum geschlossen, die Beamten gehen nur noch in Kleinstgruppen auf Streife.
Zum Schutz der anderen Kolleginnen und Kollegen seien feste Dienstgruppen und Kleinkohorten im Streifendienst eingeführt, erläutert der Pressesprecher und unterstreicht, dass 97 Prozent aller Bediensteten geimpft seien. Eingeschränkt worden ist der Bürgerservice. So wurde das Präventionszentrum für den Publikumsverkehr geschlossen, ist aber telefonisch weiter zu erreichen.
Feuerwehrübungen fallen aus
In der Stadtgemeinde Bremen befinden sich aktuell 20 von rund 680 Mitgliedern der Berufsfeuerwehr und zehn von rund 650 Personen der Freiwilligen Feuerwehren in Quarantäne, erläutert Christian Patzelt, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Die Impfquote liege bei 94 Prozent. Darüber hinaus seien im Dezember zahlreiche Kolleginnen und Kollegen geboostert worden.

Feuerwehr-Übungen – wie hier im September 2021 im Landkreis Osterholz – hat die Bremer Feuerwehr wegen der hohen Infektionszahlen eingestellt.
Wie die Polizei setzt auch die Berufsfeuerwehr Bremen nach Patzelts Worten auf konsequente Kohortenbildung insbesondere in den Wachabteilungen sowie in der Leitstelle, damit eine Infektion möglichst begrenzt bleibt. Darüber hinaus seien eine engmaschige Testung und das Tragen der FFP2-Masken angeordnet worden. Patzelt: „Für die Freiwilligen Feuerwehren mit fünf Standorten in Bremen-Nord ist es natürlich belastend, dass in den vergangenen 22 Monaten etliche Übungen nicht stattfinden konnten.“
Kontaktloser Schichtwechsel bei Hansewasser
„Zurzeit haben wir nur einen leichten Anstieg von Erkrankungen durch Corona“, sagt Oliver Ladeur, Pressesprecher und Leiter der Unternehmenskommunikation bei Hansewasser Bremen. Die Gesellschaft ist zuständig für die Stadtentwässerung und Abwasserreinigung und damit für das Bremer Kanalnetz und die Kläranlagen. Ladeur: „Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne liegt knapp im zweistelligen Bereich, die Impfquote bei 95 Prozent.“ Um Kontakte möglichst zu vermeiden, seien die Beschäftigten in sogenannten kritischen Funktionen in feste Kleingruppen eingeteilt worden. Dazu gehören beispielsweise die Beschäftigten auf der Kläranlage Farge sowie die Kanalreiniger, Inspektoren und Instandhalter der Pumpwerke, die im gesamten Stadtgebiet und damit auch in Bremen-Nord eingesetzt werden. Bei einer Ansteckung untereinander, so Ladeur, seien die anderen Kleingruppen also nicht betroffen. Und die Kolleginnen und Kollegen vom Prozessleitcenter auf der Kläranlage Seehausen, die alle Abwasseranlagen überwachten, arbeiteten im kontaktlosen Schichtwechsel. Bei Hansewasser gibt es laut Ladeur ein Schutzstufenkonzept, um sofort auf Veränderungen der Pandemielage reagieren zu können.
SWB: Maske auch im offenen Gelände
Bei der Versorgung mit Strom, Gas, Wasser und Wärme komme es in der gesamten Stadt momentan zu keinen Beeinträchtigungen, sagt SWB-Pressesprecher Friedhelm Behrens. Und das gelte damit auch für den Bremer Norden. Behrens spricht von einem leicht erhöhten Krankenstand unter der Belegschaft und führt das auch auf strikte Vorkehrungen zur Infektionsvermeidung zurück. So müssten selbst im offenen Gelände FFP-2-Masken getragen werden, gebe es feste Teams, also keine Durchmischung, und die Auflage, sich regelmäßig testen zu lassen sowie ein Impfangebot vom betriebsärztlichen Dienst. Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt ist zudem ein sogenannter Quarantänekorridor eingerichtet worden. Danach dürfen sich Mitarbeiter zwischen ihrem Zuhause und der Arbeitsstätte isoliert bewegen. Damit das Virus möglichst wenige Schlupflöcher findet, erhalten betriebsfremde Personen ohne triftigen Grund keinen Zutritt zur SWB-AG in der Theodor-Heuss-Allee 20 gegenüber der Bürgerweide.