Die Quarantäne im Nordbremer Klinikum ist aufgehoben. Seit Freitag sind die Patienten der Geriatriestation, in der es in der ersten Mai-Woche zu einem Ausbruch des Coronavirus gekommen ist, nicht mehr isoliert. Das hat die Gesundheitsbehörde entschieden. Nachdem die Zahl der Infizierten im Krankenhaus an der Hammersbecker Straße weiterhin konstant geblieben ist, erklärte das Ressort das Ausbruchsgeschehen jetzt für beendet.
Zwei Wochen war die Geriatriestation eine geschlossene Station. Kein Patient durfte raus – und Klinikpersonal nur unter Vollschutz rein. Die Quarantäne wurde von der Behörde angeordnet, nachdem der Krankheitserreger bei einem Patienten nachgewiesen worden war. Weil er zwischenzeitlich Kontakt zu anderen Menschen auf der Station hatte, ließ das Ressort die komplette Abteilung abriegeln. 15 Patienten wurden zu diesem Zeitpunkt auf der Station versorgt.
Seither sind sie und die Mitarbeiter immer wieder getestet worden. Erst stieg die Zahl der Infizierten auf zehn, kurz darauf auf zwölf Personen. Zuletzt waren acht Patienten und sechs Beschäftigte betroffen. Seit einer Woche stagniert die Zahl. Getestet wurde nach Angaben des Klinikums nicht nur in regelmäßigen Abständen, sondern auch in einem immer größeren Umfang. In dieser Woche waren allein 90 Beschäftigte auf das Virus untersucht worden.
Vier Virusausbrüche in Kliniken
Aus Sicht der Behörde hat das Krankenhaus schnell und konsequent reagiert. Nach den Worten von Lukas Fuhrmann ist es deshalb auch bei einem verhältnismäßig kleinen Ausbruchsgeschehen geblieben. Der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sagt, dass es inzwischen vier Vorfälle dieser Art an Bremer Krankenhäusern gegeben hat, drei davon in Einrichtungen des Klinikverbundes Gesundheit Nord, zu dem auch die Nordbremer Einrichtung gehört.
Im März war das neuartige Virus im Krankenhaus Links der Weser ausgebrochen. Mehr als 30 Personen hatten sich infiziert – so viele wie bei keinem Vorfall dieser Art in einem der vier Kliniken des Verbundes bisher. Wenige Woche später kam es dann zu einem Ausbruch im Krankenhaus Mitte, bei dem etwa ein halbes Dutzend Menschen betroffen waren. Der Vorfall im Nordbremer Klinikum ist damit bislang der zweitgrößte in einem Haus des Klinikverbundes.
Der Ausbruch traf das Krankenhaus zu einem Zeitpunkt, als es gerade in einen normaleren Betriebsmodus umschalten wollte. Es sollte damit begonnen werden, wieder Patienten zu operieren, die keine akuten Notfälle sind. Um Kapazitäten für Covid-19-Patienten vorzuhalten, hatte die Klinik genauso wie alle Krankenhäuser verschiedene Eingriffe zurückgestellt. Einige Termin-OP gab es mittlerweile. Sie konnten nicht länger verschoben werden.
Der Klinikverbund geht davon aus, dass sich der Krankenhausalltag im Bremer Norden mit dem Ende der Quarantäne auf der Geriatriestation jetzt schneller normalisieren wird, als er es bisher konnte. Laut Timo Sczuplinski wird das Klinikum die Zahl der Operationen, die wegen der Corona-Krise bisher verschoben wurden, nach und nach wieder erhöhen. Der Sprecher des Verbundes geht davon aus, dass der Normalbetrieb voraussichtlich im Lauf des nächsten Monats wieder hergestellt sein wird.