Ihre nächsten Gegner heißen Beach Unicorns, Minga Turtles, Flying Ducks und Beach Tigers. Was sich bei den Beachhandballerinnen der „Black Swans“ wie ein Ausflug in die Fantasie- und Tierwelt liest, ist an diesem Wochenende am Strand von Cuxhaven-Duhnen harte Arbeit. Denn das bei der HSG Lesum/St. Magnus beheimatete Team spielt dort um die Deutsche Frauen-Meisterschaft im Sand und trifft damit folglich auf die Elite der Nation.
„Dass wir uns dafür qualifizieren konnten, ist für mich eine Riesenüberraschung. Ich bin mega stolz darauf“, jubelt Jens Meinhold, der das Team zusammen mit Wencke Batista trainiert. Sein DM-Kader wird aus elf oder zwölf Spielerinnen bestehen, von denen Philina Pießnack, Charlotte Punte (beide HSG Lesum/St. Magnus) und Greta Petersen (SV Grambke-Oslebshausen) aktuell in dieser Region Hallenhandball spielen. Die Schwestern Runa (Buxtehuder SV) und Enya Batista (VfL Oldenburg) weisen wiederum eine Lesumer und Schwaneweder Vergangenheit auf.
Man muss die Zeit um ein Jahr zurückdrehen, um die Begeisterung von Meinhold und Co. zu verstehen. Seine Black Swans hatten bei der Deutschen A-Jugend Meisterschaft im Sand die Bronzemedaille geholt und sich gefragt, wie es weitergehen soll. Denn fünf ihrer Spielerinnen sind Jahrgang 2006 und mussten folglich die A-Jugend verlassen. Da der Wunsch, weiterhin zusammenspielen zu wollen groß war, entschloss sich das junge Team (Durchschnittsalter rund 18 Jahre) in die Qualifikationsserie zur DM der Frauen einzusteigen. „Wir hatten schon damit geliebäugelt, die Qualifikation zu schaffen“, lässt Jens Meinhold durchblicken.
Dazu musste sein Team eigens dafür ausgeschriebene Turniere besuchen, um die nötigen Punkte zu sammeln. Je hochklassiger das Turnier besetzt und je besser das Abschneiden war, desto mehr Punkte gab es zu holen. Die besten drei Turniere flossen ins maßgebliche Ranking ein, bei dem sich die besten zehn Teams für die DM qualifizieren.
Dass sie erstmals bei der Frauen-Qualifikationsserie an den Start gegangen waren, hatte für die Black Swans allerdings eine Tücke. Denn weil für die Vorrundeneinteilung der einzelnen Qualifikationsturniere die Rangliste des Vorjahres ausschlaggebend war, wurden die Black Swans als Neuling den schwereren Gruppen zugeteilt. „Das war am Anfang schon ernüchternd“, lässt Meinhold durchblicken. Nach der Nullnummer beim ersten Start in Kelkheim sammelte sein Team bei den folgenden drei Turnieren genügend Punkte, um sich als Neuntplatzierter für den nationalen Titelkampf zu qualifizieren.
Es war der Lohn für den hohen Aufwand, den Jens Meinhold betreibt. Da seine Spielerinnen überwiegend aus Bremen und dem Umland sowie Buxtehude kommen, wurde neben dem vereinseigenen Beachplatz in Grohn auch in Beckdorf vor den Toren Hamburgs trainiert. Zusammen mit den Turnierteilnahmen kreuz und quer in der Republik beziffert er seine gefahrenen Kilometer auf rund 5000. Darin ist auch der Fahrtaufwand für die A-Jugend mit inbegriffen, die er zusätzlich zur Deutschen Meisterschaft führt. „Der Aufwand ist schon ein bisschen verrückt, aber in dieser Beziehung habe ich eben eine kleine Meise“, plaudert Meinhold und lacht.
Finanziert werden muss das Ganze freilich auch. Der Swans-Coach taxiert den gesamten Rahmen von Teilnahmegebühren, über Übernachtungskosten (bei der DM gibt der DHB die Unterkunft verpflichtend vor), Teamausstattung, Spritgeld und mehr auf rund 6000 Euro. „Das kannst du nicht alles aus eigener Tasche finanzieren, da unterstützen uns zum Glück auch Sponsoren aus dem mehr oder weniger näheren Umfeld des Teams“, lässt Meinhold durchblicken.
Sein Ziel für die DM? „Wir wollen unbeschwert aufspielen, Spaß haben und schauen, wen wir ärgern können.“ In Duhnen sei es das erste Mal, dass er seinen kompletten Kader zusammen habe. Meinhold: „Es ist alles möglich, wir können auch Letzter werden.“