Die Bremerhavener FDP fände es zwar gut, wenn das Schulschiff seinen Standort von Vegesack in die Seestadt verlegen würde – einen konkreten Liegeplatz für den Rahsegler gibt es dort aber nicht. Und auch keine Gespräche mit anderen Fraktionen, das Schiff aufzunehmen. Freidemokrat Hauke Hilz, der jetzt erklärt hat, der Dreimaster wäre in Bremerhaven willkommen, will seinen Vorstoß allein als Reaktion darauf verstanden wissen, dass ihm zufolge der Schulschiff-Verein mit seinen Problemen alleingelassen wird.
Hilz nimmt das an, weil er kurz zuvor mit Claus Jäger gesprochen hat. Der Liberale aus Bremerhaven wollte vom ebenfalls liberalen Chef des Schulschiff-Vereins wissen, wie es mit dem Segler denn nun weitergeht, wenn der neungeschossige Neubau direkt beim Liegeplatz kommt. Und was unternommen wurde, um auf das Problem, das der Verein mit dem Hochhaus hat, hinzuweisen. Jäger sagt, dass er vor Monaten mehrere Briefe geschrieben hat – an Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) und an Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Ohne bisher eine Antwort von ihnen bekommen zu haben.
Jäger findet Eingeständnis der Verwaltung gut
Dafür hat sich zumindest das Rathaus entschuldigt. Laut Senatssprecher Christian Dohle ist passiert, was nicht passieren sollte: Jägers Schreiben ist irgendwo liegen geblieben. Statt einer schriftlichen Antwort bekam der Vereinschef einen Anruf von Martin Prange. Der Senatsbeauftragte für den Norden erklärte ihm, warum er noch keine Antwort bekommen hat und dass ihm das Ganze leid täte. Jäger findet es gut, dass die Verwaltung ein Versäumnis eingestanden hat. Noch besser hätte er es allerdings gefunden, wenn Bovenschulte als Chef der Kulturbehörde und damit zuständig für das Schulschiff, inzwischen auf sein Schreiben reagiert hätte.
In dem Brief hat Jäger noch einmal dargelegt, dass der Verein immer wieder in den Standort investiert hat – er finanzierte unter anderem ein Drittel der Baukosten fürs Schulschiff-Haus (800.000 Mark). Und dass die Entscheidung für Vegesack auf einer Geschäftsgrundlage getroffen wurde, nach der das Gelände maritim gestaltet werden sollte. Das neungeschossige Hochhaus, das jetzt als ein prägendes Element eines Stadtquartiers am Hafen geplant ist, widerspricht nach Jägers Auffassung dieser Grundlage. Der Vereinschef glaubt auch nicht, was Investor Max Zeitz annimmt: dass das Schulschiff vom neuen Viertel profitieren wird, weil es mehr Menschen nach Vegesack bringt.
Jäger geht vom Gegenteil aus – und davon, dass dem Verein keine andere Wahl bleibt, als sich nach einem anderen Liegeplatz umzusehen. Er sagt, dass die Probleme des Vereins für die Landesregierung offensichtlich keine Bedeutung haben. Senatssprecher Dohle stellt das anders dar: Für ihn ist die Kritik des Vereins am Hochhaus schwer nachvollziehbar, nachdem Beirat und Deputation dem Bauprojekt zugestimmt haben.