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Kai Steffen und Klaus Hübotter holen alten Seenotrettungskreuzer zurück an die Weser / Schiff bei Lürssen gebaut Die „Bremen“ ist wieder zu Hause

Kai Steffen und Mäzen Klaus Hübotter haben den 82 Jahre alten Seenotrettungskreuzer "Bremen" von der Elbe zurück an die Weser geholt. In Vegesack wurde das Traditionsschiff einst gebaut. Nun soll es in den Originalzustand der 1950er-Jahre zurückversetzt werden. Dafür suchen Steffen und seine Mitstreiter alte Bilder und Pläne, aber auch finanzielle und tatkräftige Unterstützung.
17.07.2013, 05:00 Uhr
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Die „Bremen“ ist wieder zu Hause
Von Julia Ladebeck

Kai Steffen und Mäzen Klaus Hübotter haben den 82 Jahre alten Seenotrettungskreuzer "Bremen" von der Elbe zurück an die Weser geholt. In Vegesack wurde das Traditionsschiff einst gebaut. Nun soll es in den Originalzustand der 1950er-Jahre zurückversetzt werden. Dafür suchen Steffen und seine Mitstreiter alte Bilder und Pläne, aber auch finanzielle und tatkräftige Unterstützung.

Vegesack. Noch steht "Wal Hamburg" am Rumpf des ehemaligen Versuchskreuzers. Doch schon in der nächsten Woche soll das Schiff, das bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) Geschichte schrieb, wieder den Namen "Bremen" tragen. "Der Schriftzug ist schon bestellt", sagt Kai Steffen, der die "Bremen" gemeinsam mit anderen Fans des historischen Stücks zurück an die Weser holte. Seit Anfang Mai liegt es im Vegesacker Hafen und damitnahe seinemEntstehungsort.

1931 wurde es als Motorrettungsboot von der Lürssen-Werft gebaut und von der DGzRS unter dem Namen "Konsul Kleyenstüber" in Dienst gestellt. Das damals etwa 16 Meter lange Boot wurde von zwei Dieselmotoren mit je 75 PS angetrieben. "Es erreichte eine Geschwindigkeit von neun Knoten", sagt Steffen, der sein Herz an das Schiff verloren hat und dessen Geschichte in- und auswendig kennt.

Anfang der 1950er-Jahre beschloss die DGzRS, neue Seenotkreuzer mit Tochterboot zu entwickeln. "Hintergrund war, dass man die Möglichkeit haben wollte, näher an Sandbänke und flache Gewässer zu fahren", weiß Steffen. Um das Konstruktionsprinzip kostengünstig testen zu können, sollte zunächst ein vorhandenes Rettungsboot umgerüstet werden: Die Wahl fiel auf die "Konsul Kleyenstüber".

1953 baute die Lürssen-Werft sie zum Versuchskreuzer um, das Schiff bekam den Namen "Bremen". Markante Merkmale des neuen Schiffstyps waren der turmartige Aufbau und ein Tochterboot, das in der Heckwanne mitgeführt wurde. Es bekam zwei neue Motoren mit je 125 PS, sodass das Schiff fortan eine Geschwindigkeit von zehn Knoten erreichte. Außerdem konnte es schadlos durchkentern.

Die "Bremen" wurde bis 1960 in Bremerhaven eingesetzt, danach war sie auf Sylt und auf Amrum stationiert. Im Mai 1965 wurde sie außer Dienst gestellt. Danach kaufte der Hamburger Horst Voss den Seenotrettungskreuzer, baute ihn für seine Bedürfnisse um und pflegte ihn 45 Jahre lang. Zuletzt lag die "Bremen", die es inzwischen mit zwei kräftigeren Motoren auf 800 PS bringt, im Hafen von Hamburg-Finkenwerder. Bereits im Jahr 1997 hatte Kai Steffen Kontakt zu Voss aufgenommen. Steffen, der sich in Bremen durch die Rettung des Focke-Windkanals einen Namen gemacht hat und im Jahr 2005 dafür den Deutschen Denkmalpreis bekommen hat, entwickelte seine Begeisterung für die DGzRS und deren Geschichte bereits in der Grundschule. Für ihn war klar, dass die "Bremen" etwas Besonderes ist, "weil die Erfahrungen, die mit der ,Bremen’ und der ,Hermann Apelt’ gesammelt wurden, in die Entwicklung der Rettungskreuzerklasse ,Theodor Heuss’ geflossen sind". Steffen gewann Mitstreiter für sein Projekt, das ein Ziel hatte: Die "Bremen" an die Weser zu holen. Unter anderem begeisterte er den Bauunternehmer Klaus Hübotter für das Vorhaben. Er betreibt das Hafenmuseum Speicher XI. Nach dem Tod des Hamburger Eigners Horst Voss im Jahr 2012 kaufte daher die gemeinnützige "Kulturforum Speicher XI GmbH" die "Bremen".

Maschinen sind gut in Schuss

Vor zehn Wochen erfüllte sich schließlich der Wunsch Steffens und seiner Mitstreitern: Die "Bremen’ erreichte Vegesack. "Bei der Fahrt hat alles gut geklappt, die Maschinen sind gut in Schuss. Man merkt, dass sie all die Jahre gut gepflegt wurden", sagt Steffen. Der 44-Jährige hat genaue Vorstellungen, wie es mit dem 82 Jahre alten Schiff jetzt weitergehen soll: Er möchte es technisch und optisch in den Zustand der 50er-Jahre zurückversetzten. Doch dafür benötigt er Unterstützung – vor allem finanzielle.

"Bisher habe wir 1000 Euro von der Sparkasse Bremen und 750 Euro von der SWB bekommen. In Kürze erhalten wir 20000 Euro von der Hubertus-Altgelt-Stiftung." Beim Landesamt für Denkmalpflege hat Steffen einen Antrag gestellt und hofft, dass die "Bremen" unter Denkmalschutz gestellt wird. "Der Status würde uns ermöglichen, Fördergelder zu beantragen." Und er hofft auf Hilfe durch Firmen, die das Projekt mit Dienstleistungen oder Materialspenden unterstützen. Er denke dabei an Werften, aber auch Maschinenbau- oder Hydraulikfirmen und Malerbetriebe. Ein weiteres Problem sei, dass die Original-Pläne der "Bremen" nicht mehr existieren. Diesbezüglich hofft Steffen darauf, dass es noch irgendwo alte Bilder, Zeichnungen oder Pläne der "Bremen" gibt. "Es wäre toll, wenn sich jemand melden würde."

Weitere Infos gibt es im Internet unter

www. srk-bremen.de und bei Kai Steffen unter der Telefonnummer 0177/2348321.

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