Über die großen Silvesterfeiern im Bremer Norden berichtete DIE NORDDEUTSCHE am 2. Januar 1999 unter dem Titel „Zwei, eins, null – alle Sektgläser klirren“. Eine Party gab es zum Beispiel in der Farger Schützenhalle. „Dort feiern rund 300 Menschen den Anbruch des Jahres 1999. Gegen 21 Uhr füllt sich der Saal, die ersten Paare fangen an zu tanzen, plötzlich ist die Tanzfläche voll. Gastwirt Werner Stitz denkt noch an die Zeiten, als er den Saal an Silvesterabend mit knapp 500 Menschen gefüllt hatte. Dass es heute weniger sind, schiebt er auf die wirtschaftliche Situation.“ Auch beim Lüssumer TV wurde gefeiert, seit mehreren Jahren schon hatte der Silvesterball in der Turnhalle am Bockhorner Weg Tradition. 250 Gäste waren es dort. Im Hotel Strandlust feierten 650 Besucher ins neue Jahr.
Während die meisten friedlich feierten, ging es andernorts gefährlich zu: „Feuerwehrbeamte mit Raketen beschossen“ berichtete DIE NORDDEUTSCHE ebenfalls am 2. Januar. „Das war Krieg", so der Kommentar Nordbremer Feuerwehrleute. „Beim Löschen brennender Müllcontainer in der Grohner Düne wurden sie am späten Silvesternachmittag von Balkonen und aus Fenstern heraus mit Raketen und Böllern gezielt beschossen. Nachdem den Beamten dann auch noch die Zufahrt von der Friedrich-Klippert-Straße zum Innenhof durch umgestürzte Müllcontainer blockiert wurde und tätliche Angriffe drohten, brachen die Löschkräfte einen Einsatz notgedrungen ab.“ Auch vorbeifahrende Autos und Passanten wurden gezielt mit Böllern bombardiert. Zahllose Müllcontainer-Brände ließen die Nordbremer Feuerwehren die gesamte Silvesternacht nicht zur Ruhe kommen.
Das Kito startete indes mit einer guten Nachricht ins neue Jahr: „Der Aufzug kommt im Sommer“, war am 31. Dezember 1998 in der NORDDEUTSCHEN zu lesen. Aus mehreren Gründen wünschte sich das Kito-Team bereits seit 1990 einen Fahrstuhl. „Dabei geht es vor allem um behinderte Gäste. Sie haben bisher keine Möglichkeit, ohne fremde Hilfe in den Veranstaltungsraum oder auf die Ausstellungsetage zu gelangen. Außerdem braucht das Kito einen Aufzug, um zum Beispiel schwere Konzertausrüstungen unters Dach zu bringen. Und schließlich soll auch den Getränkelieferanten das Geschäft erleichtert werden.“ In der Kito-Sommerpause von Mitte Juni bis Anfang September sollte das Packhaus endlich den langersehnten Fahrstuhl bekommen. Doch dann – ganz nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“ – dauerte alles doch sehr viel länger: Erst 2006 erhielt das Kito einen Fahrstuhl.
Um eine Nordbremer Symbolfigur ging es am 5. Januar 1999 in der NORDDEUTSCHEN: „Den Vegesacker Jungen noch größer herausbringen" hieß es. „Die Zeiten, als Vegesack mit einem aus einem Bullauge schauenden knollennasigen Vegesacker Jungen warb, sind vorbei. Dieses von dem bundesweit renommierten Karikaturisten Volker Ernsting gezeichnete maritime Logo hat ausgedient. Das City-Marketing Vegesack setzt auf das noch zu City-Ring-Zeiten kreierte neue gelb-blaue Vegesack-Logo mit dem großen weißen V.“ Kombiniert mit einem neuen Vegesack-Slogan, der damals gerade per Wettbewerb gesucht wurde, sollte es zukünftig in Vegesack für ein „Wir-Gefühl" sorgen und überregional für das Mittelzentrum Vegesack und damit für den Bremer Norden werben. „Unabhängig davon will der Förderkreis Vegesacker Junge allerdings auch weiterhin einen Vegesacker Jungen als Symbolfigur Vegesacks einsetzen. In Vegesack soll er auswärtige Gäste empfangen, auswärts – auf Messen beispielsweise – auf Vegesack aufmerksam machen.“ Bei den Touristikmessen in Köln und Berlin habe sich, so der Förderkreis, „nämlich auch im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass der Vegesacker Junge – in blauer Schlaghose, Troyer und Pudelmütze – Aufmerksamkeit erregte, Interessenten anlockte und so, bei einem ,Vegesacker Matjesschluck‘, Vegesack gut verkauft werden konnte.“ Auch solle weiterhin im regelmäßigen Turnus ein „Vegesacker Junge" öffentlich gewählt werden.
Auch 25 Jahre später hat die Symbolfigur längst nicht ausgedient. Mittlerweile hat der Vegesacker Junge sogar ein Denkmal: Anlässlich des 400. Geburtstags des Vegesacker Hafens erstellte der Bildhauer Thomas Recker eine Bronze-Skulptur. Diese wurde am 18. Juni 2022 im Vegesacker Hafenwald (heute: Volker-Ernsting-Platz) enthüllt.