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Kunstwerk am Hafen Vegesacker Junge soll Schiffe begrüßen

Der Nordbremer Bernd Suhr hat die Idee, die Traditionsfigur Vegesacker Junge als Skulptur gestalten und in Vegesack, beispielsweise am Hafen, aufstellen zu lassen. Die Reaktionen sind positiv.
19.11.2019, 22:37 Uhr
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Vegesacker Junge soll Schiffe begrüßen
Von Julia Ladebeck

Vorerst ist es nur eine Idee, sowohl die Finanzierung als auch die Umsetzung sind noch vollkommen ungeplant. Die Reaktionen auf den Vorschlag von Bernd Suhr sind aber überwiegend positiv. Der Nordbremer schlägt vor, die Traditionsfigur Vegesacker Junge als Skulptur gestalten und in Vegesack, beispielsweise am Hafen, aufstellen zu lassen. Der Einfall kam ihm, als er für den Förderkreis Vegesacker Junge ein Video erstellt hat. Suhr hofft nun auf Unterstützung durch das Ortsamt, den Beirat und aus der Wirtschaft.

„Der Vegesacker Junge könnte die ankommenden Schiffe und deren Besatzung als Symbol für die zu erwartende Gastlichkeit in Bremen-Nord begrüßen“, erläutert Bernd Suhr seine Idee. Der 75-Jährige verweist auf New York mit der Freiheitsstatue und Bremerhaven mit seinem Stadtoriginal Hein Mück. „Vegesack hat den Vegesacker Jungen.“

Um deutlich zu machen, wie er sich die Umsetzung vorstellt, hat der Lesumer Kontakt zum Künstler Thomas Recker aufgenommen und um eine Visualisierung gebeten. Recker hat auch die bekannte Figurengruppe einer Familie am Vegesacker Hafen gestaltet. Von der Figur des Vegesacker Jungen hat der Künstler jetzt kostenlos einige erste Entwürfe gemacht. „Das ist nur eine Anregung. Es kann auch ganz anders sein. Ich jedenfalls stelle mir den Vegesacker Jungen so vor“, so Recker.

Vor einigen Jahren hat er den Vegesacker Jungen als kleine Bronze schon einmal gestaltet – für das Kutterpullteam Vegesacker Jungs. „Die Figur ist allerdings nur 20 Zentimeter groß“, sagt der Künstler. Eine große mannshohe Figur wie die, aus denen die Figurengruppe am Vegesacker Hafen besteht, würde laut Recker etwa 25.000 Euro kosten. Der Guss in Bronze würde demnach mit etwa 10.000 Euro zu Buche schlagen, weitere 10.000 Euro kämen für seine Arbeit hinzu, 5000 Euro für den Sockel und das Aufstellen der Figur.

Aufstellung auf Lürssen-Gelände kommt nicht infrage

Als Standort für die Figur des Vegesacker Jungen hatte Bernd Suhr zunächst eine Stelle auf einem Privatgrundstück im Blick. Auf dem Areal der Lürssen-Werft direkt am Hafen, so war seine Idee, hätte sie einen markanten, nicht öffentlichen Standort und wäre damit vor Vandalismus geschützt. Doch die Aufstellung auf dem Lürssen-Gelände kommt nicht infrage.

Oliver Grün, Sprecher der Lürssen-Werft, erläutert den Grund: „Die Installation einer Skulptur oder eines anderen Gegenstandes auf oder am Rande des Fahrweges zur Wasserseite ist aufgrund der damit einhergehenden Einschränkungen für den Lastwagenverkehr – unter anderem wäre hierdurch der notwendige Wendekreis beeinträchtigt – leider nicht möglich.“

Vegesack Ortsamtsleiters Heiko Dornstedt gefällt die Idee von Bernd Suhr grundsätzlich und er hält es auch für möglich, die Figur an einer anderen Stelle in Vegesack zu positionieren. Das hätte immerhin den Vorteil, dass sich Besucher und Nordbremer neben dem Vegesacker Jungen fotografieren lassen könnten. „Ich bin gerne bereit die Sache zu unterstützen. Bevor ich und der Beirat uns mit der Sache beschäftigen, müssten allerdings die Rahmenbedingungen geklärt werden. Herr Suhr muss die organisatorische Vorarbeit leisten. Es muss alles etwas konkreter werden“, sagt Dornstedt. Und: „Bei der Suche nach einem Standort müssten natürlich bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden.“ So dürften durch den Standort beispielsweise keine Einschränkungen für das Festival Maritim und das Hafenfest entstehen.

Kulturbehörde muss einbezogen werden

Mit einbezogen werden muss in jedem Fall die Kulturbehörde, die für Kunst im öffentlichen Raum zuständig ist. Nach Angaben von Sprecherin Alexandra Albrecht entscheidet über Kunstwerke an öffentlichen Plätzen letztlich eine Kunstfachjury. Das betrifft auch Kunstwerke, die nicht mit öffentlichen Mitteln, sondern privat oder durch Spenden finanziert werden. „Dabei gibt es jedoch ein transparentes Auswahlverfahren, bei dem die örtlichen Stadtteilbeiräte einbezogen sind“, betont Albrecht.

Sollte das Vorhaben konkreter werden, würden auch die Vereine Kutter- und Museumshaven Vegesack, Maritime Tradition Vegesack (MTV) Nautilus und Förderkreis Vegesacker Junge es unterstützen. Das versichern die Vorsitzenden der drei Vereine. „Wir finden die Idee gut und unterstützen alles, was für Vegesack und den Hafen Aufmerksamkeit schafft“, sagt Rolf Noll für den Verein Kutter- und Museumshaven. „Wir würden das Projekt unterstützen, indem wir versuchen würden, Sponsoren zu gewinnen.“

„Das müsste zu schaffen sein“

Ernst-Ludwig Neuenkirchen, Vorsitzender des Förderkreises Vegesacker Junge hält die Idee einer Skulptur der Traditionsfigur für „hervorragend“. Zwar sei der Verein nicht in der Lage, ein solches Kunstwerk vollständig zu finanzieren. „Wir würden uns aber beteiligen“, versichert Neuenkirchen. „Wenn geklärt ist, wo die Figur stehen und wie sie aussehen soll, dann müssten sich alle zusammensetzen und gucken, wie das finanziert werden kann.“ Neuenkirchen ist zuversichtlich: „Das müsste zu schaffen sein.“

Auch Thomas Rutka sagt: „Wir vom Verein finden die Idee gut. Ich denke, dass ich da auch für die Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile Vegesack sprechen kann.“ Nach Meinung von Rutka gibt es authentische Plätze, die sich als Standort eignen würden. Als Beispiele nennt er das Areal vor dem Alten Speicher, für das die Künstlerin Leni Hoffmann einst die Bodenskulptur „Sansibar“ mit farbig gestalteten Rinnen geschaffen hatte. „Der Vegesacker Junge würde aber auch gut an den Utkiek passen oder auf die Promenade zwischen Fähre und Schlepper Regina“, so Rutka. „Auf jeden Fall könnte das ein nettes Fotomotiv für Vegesack-Besucher sein.“

Für Bernd Suhr steht nun an erster Stelle die Kontaktaufnahme mit der Kulturbehörde, um dann die weiteren Schritte in Erfahrung zu bringen, die notwendig sind, um die Idee tatsächlich umzusetzen.

Info

Zur Sache

Der Vegesacker Junge

Das Motiv des Vegesacker Jungen tauchte erstmals 1921 auf einem Notgeldschein der Stadt Vegesack auf. Entworfen hat es der Grafiker Günther Bruckmeyer. 1956 wurde die Figur auf Initiative des damaligen Strandlust-Pächters Willy Schmalz zum Leben erweckt. Seitdem können sich junge Männer bewerben, um den Stadtteil zu repräsentieren. Willy Schmalz schickte die Vegesacker Jungen mit einem Fässchen Matjes zum Papst nach Rom und zur Weltausstellung nach Brüssel. In den 80er-Jahren schlief die Vegesacker-Jungen-Wahl dann ein. 1991 gründete sich der Förderkreis Vegesacker Junge und reaktivierte die öffentliche Wahl. Aktuell verkörpern Mirko Vopalensky und Jan Vielstich den Vegesacker Jungen.

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