„An der Ampel abbiegen, dann in die Stichstraße – unsere Straße hat keinen Namen.“ Diese Info gibt Regina Mahnken (73) am Telefon, wenn sie ein Taxi bestellt. Dabei stimmt das nicht ganz, die Straße der Anwohnerin hat einen Namen: Kirchheide. Neben dem stärker befahrenen Stück zwischen den Straßen Fährgrund und Aumunder Heerweg gibt es noch den Teil zwischen dem Gustav-Heinemann-Bürgerhaus und der Breiten Straße, parallel zum Aumunder Heerweg. Über die Straße Vegesacker Rampe kommt man von der Kreuzung am Bürgerhaus auf diesen Teil, wenn man links abbiegt – dort fehlt jedoch ein Namensschild.
Warum das ein Problem ist? „Am 21. Dezember gab es einen medizinischen Notfall im Nachbarhaus – ein Anwohner wäre fast gestorben.“ Der Rettungswagen hätte laut Mahnken nicht sofort den Straßenabschnitt gefunden, offenbar wegen des fehlenden Schildes. Es ist der vierte Notfall in eineinhalb Jahren. Laut Mahnken hat der Rettungswagen davon dreimal die Einfahrt nicht sofort gefunden. „Der Rettungswagen biegt am Bürgerhaus ab, fährt über die Vegesacker Rampe bis zur Breiten Straße und dann über den Aumunder Heerweg wieder zum Bürgerhaus. Und das manchmal auch zwei Runden.“ Mahnken und ihre Nachbarn ärgern sich. „Wenn ich ein Taxi rufe, stelle ich mich an die Straße, weil der Fahrer meine Adresse nicht findet.“
Schild am falschen Ende
Das Problem habe die Tagesstätte Nord des Sozialwerks der freien Christengemeinde ein Stück weiter in der Kirchheide nicht gehabt, sagt Peter Toboll, Einrichtungsleiter der Tagesstätte. „Rettungswagen und Taxis haben uns, soweit ich mich erinnere, in den vergangenen Jahren immer gefunden“, sagt Toboll. „Aber Besucher von außerhalb haben manchmal das Problem, dass sie uns nicht finden.“ Regina Mahnken wohnt direkt an der Einmüdung der Straße und kann den Verkehr daher wohl besser beobachten. Peter Toboll ist auch der Meinung: „Ein Schild wäre sicherlich sinnvoll.“
Ein Schild gibt es auch, jedoch am falschen Ende der Straße: an der Ausfahrt Richtung Breite Straße. Nur hier kommt kein Auto – und erst recht kein Rettungswagen – durch, Poller versperren die Einfahrt. Zusätzlich steht der Pfahl mit dem Schild leicht gedreht: Das Schild kann fehlgedeutet werden, weil es auch in die Richtung der Breiten Staße zeigt. Noch im Dezember hat sich Mahnken nach eigenen Angaben beim Bürgertelefon über das fehlende Schild beschwert. Dort soll ihr gesagt worden sein, dass ein Schild für die kleine Straße zu viel Aufwand bedeute. Man wolle jedoch die Lage noch einmal prüfen.
„Über die Anfrage von der Dame ist mir nichts bekannt“, sagt Heiko Dornstedt, Ortsamtsleiter in Vegesack. Trotzdem wolle er sich schnellstmöglich um die Anfrage kümmern. Rettungswagen benötigten laut Dornstedt eigentlich keine Straßenschilder, da diese per Navigationsgerät fahren – Probleme gebe es eher bei verdeckten oder fehlenden Hausnummern. Mahnken lässt diese Erklärung nicht gelten: „Der Rettungsdienst hat mich bereits selbst gefragt, wo denn das Straßenschild ist.“
Dornstedt hat das Amt für Straßen und Verkehr und den Sacharbeiter für Verkehr im Vegesacker Polizeirevier über den Fall informiert. Daraufhin hat sich Martin Stellmann, Sprecher Amt für Straßen und Verkehr gemeldet: In Google-Street-View ist zu sehen, dass es dort ein Schild gab. „Wir kümmern uns auf jeden Fall darum“, sagt Stellmann. Dass ein Schild mal abhandenkomme, sei normal – wenn es umgefahren werde oder bei Bauarbeiten etwa. „In solchen Fällen können sich Bürger einfach beim Ortsamt melden, wir sind über Hinweise immer dankbar.“
Weitere Informationen
Schäden können Bürger dem Ortsamt unter www.service.bremen.de oder telefonisch 04 21 / 36 10 melden.