„Er hat uns vollkommen durcheinandergebracht“, verriet Stefan Witte. Der Geschäftsführer der Stiftung katholische Kinder- und Jugendhilfe im Bistum Hildesheim meinte in seinem Grußwort damit den Einrichtungsleiter des St. Theresienhauses. Christoph Pietsch war in den 1990er-Jahren mit der Idee nach Hildesheim gekommen, ein Grundstück in Grohn (ehemals Gelände der Firma Windhorst) zu ersteigern. „So etwas waren wir damals nicht gewohnt.“
Auf diesem Grundstück steht nun die neue Geschäftsstelle des Kinder- und Jugendhilfeträgers. Am Freitag wurde Einweihung gefeiert. Allerdings nicht im Neubau Grohner Markt 5, sondern bei den Nachbarn im Gemeindezentrum der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie. Die große Gästeschar hätte in der Geschäftsstelle nicht untergebracht werden können. Aus Göttingen und Hildesheim waren Vertreter der Stiftung und anderer Einrichtungen angereist, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen diverser Institutionen, aber auch die eigenen Beschäftigten nahmen an der Feier teil.
Christoph Pietsch bemühte sich, niemanden bei der Begrüßung zu vergessen, die länger ausfallen konnte, weil Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) und die Leiterin des Sozialzentrums Nord, Beate Garbe, kurzfristig abgesagt hatten.
Damit rutschte Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt auf der Rednerliste für die Grußworte nach oben. Pietsch nutzte die Situation, um seinen Duz-Freund damit zu veralbern. Witte, Dornstedt und später Pfarrer Holger Baumgard würdigten die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Theresienhaus, die 14 kleine Einrichtungen in Bremen-Nord und im Kreis Osterholz betreibt.
Es handelt sich zumeist um Wohngruppen und Betreuungshilfen, „zwei Drittel ambulante Angebote, ein Drittel stationär oder teilstationär“, so Pietsch. Die neue Geschäftsstelle in der Straße am Grohner Markt soll als zentrale Verwaltung alle Leistungen des St. Theresienhauses koordinieren und Anlaufstation für die Beschäftigten sein. Damit werde der Einrichtung nach außen ein Gesicht gegeben, meinte Witte. Die Verwaltung halte aber auch den Pädagogen den Rücken frei und diene ihnen. Vorher war die Geschäftsstelle an der Diedrich-Stein-Straße im ehemaligen Pfarrhaus von St. Willehad untergekommen. Dort wurde es zu eng.
Dornstedt lenkte das Augenmerk auf den neuen Standort nahe der Grohner Düne und zählte die bereits erfolgten und geplanten Maßnahmen für die Bewohner des Hochhauskomplexes auf. „Das St. Theresienhaus ist dabei ein wichtiger Partner.“ Er sagte der Einrichtung Unterstützung zu.
Bevor Pfarrer Baumgard mit einem Text aus dem Markusevangelium verdeutlichte, dass Familie nicht unbedingt biologischer Natur sein muss und damit die Bedeutung der Kinder- und Jugendhilfearbeit des St. Theresienhauses unterstrich, wurde er sehr ernst.
Er spielte auf die sexuellen Missbräuche in der katholischen Kirche von Amtsträgern an. Er schäme sich manchmal, zu dieser Kirche zu gehören. Umso wichtiger sei die Arbeit des St. Theresienhauses für die katholische Kirche. Baumgard dankte den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die „die Verantwortung übernehmen, damit Menschen gut ins Leben kommen und auch später Verantwortung übernehmen“.
Mit der Segnung der neuen Geschäftsstelle, einer Führung durch die Räume, Unterhaltung mit dem Figurentheater Bremen und einem Imbiss endete die Einweihungsfeier.