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Kinderbetreuung in Bremen-Nord Kommentar zum Mangel an Kitaplätzen: Bauen allein reicht nicht

Dass neue Kindergärten im Bremer Norden entstehen, ist gut. Doch damit künftig wirklich jedes Kind ein Betreuungsplatz bekommt, muss mehr getan werden, meint Aljoscha-Marcello Dohme.
30.12.2023, 06:00 Uhr
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Kommentar zum Mangel an Kitaplätzen: Bauen allein reicht nicht
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Auch im kommenden Jahr wird es nicht für jedes Kind im Bremer Norden einen Kitaplatz geben. Rund 400 Mädchen und Jungen werden einer Berechnung der Behörde zufolge leer ausgehen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, entstehen in allen drei Stadtteilen neue Einrichtungen. Das ist zwar gut, aber nur die halbe Miete.

Denn neben neuen Kindergärten braucht es auch mehr Erzieherinnen und Erzieher. Die zu finden, ist Aufgabe der Behörde. Ohne Unterstützung werden es die Träger nicht schaffen, dem Fachkräftemangel zu begegnen. Erste gute Ansätze aus dem Hause von Senatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) gab es bereits: So wurden etwa 144 Fachkräfte aus Spanien angeworben, die nun in der Hansestadt arbeiten. Außerdem gab es eine sogenannte Kindertagespflegeoffensive, bei der Tageseltern auch für den Einsatz in Kitas geschult wurden. Die sind zwar bei Weitem nicht so gut ausgebildet wie staatlich anerkannte Erzieher, unterstützen können sie aber trotzdem. Und wer weiß, vielleicht entschließt sich die eine oder der andere für eine Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher. Dann würde das Vorhaben sogar langfristig für eine entspanntere Personalsituation in den Einrichtungen sorgen.

Solche Projekte müssen dringend ausgebaut und um weitere ergänzt werden. Nur so lässt sich verhindern, dass Gruppenräume nicht genutzt werden können, weil schlichtweg das Personal fehlt. Dieses Szenario gab es in der Vergangenheit eindeutig zu oft im Bremer Norden.

Dass die Behörde verstärkt Menschen für den Beruf der Erzieherin beziehungsweise des Erziehers begeistert, ist aber auch aus einem anderen Grund wichtig. So kann nämlich verhindert werden, dass Fachkräften etwa durch Bonuszahlungen oder sonstigen Prämien ein Trägerwechsel schmackhaft gemacht wird. Der führt zwar dazu, dass in Kita A eine Gruppe öffnen kann. Dafür muss aber in Kita B eine schließen. Das Problem wird also nicht beseitigt, sondern nur verlagert. Das kann nicht das Ziel sein. Am Ende muss es darum gehen, dass jedem Mädchen und jedem Jungen frühkindliche Bildung für den bestmöglichen Start ins Leben ermöglicht wird.

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