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Aus wirtschaftlichen Gründen Fähren Bremen-Stedingen erhöhen die Preise

Wer ab dem 1. August über die Weser setzen möchte, muss mehr zahlen als bisher. Warum die Fährtarife steigen und wie teuer die neuen Tickets werden.
20.07.2025, 06:00 Uhr
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Von Philipp Tappe

Die Fähren Bremen-Stedingen erhöhen zum 1. August ihre Tarife. "Beim aktuellen Fahrplan kann ich den kostendeckenden Betrieb nicht mehr gewährleisten", gibt Geschäftsführer Ralf Kölpin als Grund an. Seit 2019 schreibt das Unternehmen rote Zahlen. Das werde sich Kölpin zufolge mit den höheren Ticketpreisen auch nicht ändern. "Wir werden aber die Höhe der Jahresverluste mildern", sagt er.

Warum die Fähren Bremen-Stedingen wirtschaftlich nicht mehr so dastehen wie früher, hat Kölpin zufolge zwei Gründe. Der erste Grund: Die Kosten sind gestiegen. "Unsere Dienstleistung ist sehr personalintensiv", sagt er. Insgesamt 60 Prozent der Gesamtkosten gehen auf die Beschäftigten zurück. Im April hat die Gewerkschaft Verdi mit dem Unternehmen eine Lohnerhöhung von drei Prozent ausgemacht. Im Mai kommenden Jahres sollen die Gehälter noch mal um 2,8 Prozent steigen, zudem wird die Jahressonderzahlung angehoben. "Das Leben ist teurer geworden und die Fährleute haben auch Familien zu ernähren. Es ist ihr wohlverdientes Geld", stellt Kölpin klar. Er sagt aber auch: "Die Schattenseite ist: Jede Kostensteigerung muss auf die Dienstleistung umgelegt werden."

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Aber auch andere Betriebe geben ihre Kostensteigerungen an ihre Kunden weiter. Deswegen müssen die Fähren Bremen-Stedingen mehr Geld als früher für Ersatzteile und die Arbeit von externen Servicetechnikern ausgeben. Die Kraftstoffpreise hingegen haben sich laut Kölpin normalisiert. Allerdings habe sich zuletzt der Krieg zwischen Israel und dem Iran auf den Markt ausgewirkt. "Der Anteil der Treibstoffkosten ist aber viel geringer als der für das Personal", erklärt der Geschäftsführer.

Weniger Kunden

Der zweite Grund: Die Schiffe transportieren zurzeit weniger Autos und Menschen als vor der Pandemie. Der Vergleich in Zahlen: Im gesamten Jahr pendeln 500.000 weniger Fahrzeuge und 800.000 weniger Personen mit den Fähren über die Weser. Für Kölpin liegt das auch daran, dass inzwischen viele im Homeoffice arbeiten. Der Fährbetrieb spüre das auch unter der Woche. So gebe es am Montag und Freitag weniger Verkehr als zur Wochenmitte. "Das Verkehrsaufkommen bewegt sich zurzeit zwischen Stagnation und Rückläufigkeit", sagt Kölpin. Die Fähren Bremen-Stedingen finanzieren ihm zufolge die Jahresverluste noch aus Rücklagen. "Aber entweder stellen wir unsere Dienstleistung so auf, dass wir kostendeckend wirtschaften. Oder wir müssen bezuschusst werden", erläutert der Geschäftsführer.

Die Fähren Bremen-Stedingen GmbH kann höhere Ticketpreise nicht nach Lust und Laune beschließen. Sie musste die Tariferhöhung bei einer Behörde der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation Kristina Vogt (Die Linke) genehmigen lassen. "Es wurde überprüft, ob die Fährtarife angemessen sind", erklärt Kölpin. Der Grund für dieses Verfahren: Die Gesellschafter sind die Stadt Bremen und der Landkreis Wesermarsch. Deswegen muss der Fährbetrieb nach dem allgemeinen wirtschaftlichen Interesse ausgerichtet sein.

Die neuen Ticketpreise

Erwachsene zahlen für eine Einzelkarte nun 1,60 statt 1,50 Euro und für eine Zehnerkarte zehn statt neun Euro. Das Monatsticket ist ein Euro teurer geworden und kostet nun 26,50 Euro. Wer mit einem Fahrzeug, das zwischen drei und fünf Meter lang ist, über die Weser setzen möchte, muss künftig 5,70 anstelle von 5,50 Euro bezahlen. Der Preis der Zehner- und Monatskarte beträgt 37 statt 35 Euro beziehungsweise 112 statt 108 Euro. Beifahrer kosten wie gewohnt extra. Die Tarife für größere Fahrzeuge (acht bis 20 Meter) inklusive Fahrer erhöhen sich in allen Kategorien um jeweils einen Euro. Fahrradfahrer müssen künftig 2,50 statt 2,30 Euro pro Fahrt entrichten, für ein Zehner- und Monatsticket 14 statt 13 Euro beziehungsweise 30,50 statt 29,50 Euro.

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