Das Interesse und die Freude darüber, dass die Scheffel-Wurstbude in der Vegesacker Innenstadt bleiben konnte, war groß, der Probelauf gelungen. Dass dieser am Sonnabend, 1. April, war, scheint allerdings kein gutes Omen gewesen zu sein. Denn aus den geplanten Öffnungszeiten, "erst mal dienstags, donnerstags und sonnabends an den Markttagen", wird vorläufig noch nichts. Es fehlt ein Bauantrag, hat die Behörde jetzt angemahnt. Nils Hillmer, der in Vegesack den Scheffel-Imbiss betreibt, gesteht auf Nachfrage: "Ist sicherlich ein Fehler meinerseits."
Es sei alles sehr hektisch gewesen, der Umzug des hölzernen Häuschens von der Ellipse fast zu Füßen des Ortsamtes, private Verpflichtungen, eine Corona-Infektion. Derzeit ist Nils Hillmer im europäischen Ausland, über die fehlende Baugenehmigung habe ihn die Behörde per E-Mail informiert. "Wir warten jetzt erst einmal die Osterfeiertage ab, können derzeit sowieso nichts machen", so Hillmer. In der Woche nach Ostern wolle er noch einmal mit dem Bauamt sowie dem Ortsamt in Kontakt treten. So lange bleibt die Wurstbude auf jeden Fall geschlossen. Ob sie nun auch wieder abgebaut werden muss, das wird sich dann zeigen.
Erste Scheffel-Wurst ging im April 1946 am Sedanplatz über den Tresen
Wie berichtet begann die Geschichte des Unternehmens in Vegesack am 23. April 1946. An dem Tag ging auf dem Sedanplatz die erste Wurst über den Tresen, nachdem Paul Scheffel und seine Frau Frieda dort ihre Imbissbude eröffnet hatten. Für den letzten Standort in der Fußgängerzone sei allerdings nur „eine befristete Aufstellung beantragt worden“, hieß es aus dem Ortsamt.
Einer Verlängerung des Angebotes an der Ellipse wurde nicht zugestimmt. Doch Nils Hillmer, der bei Scheffel in dritter Generation am Grill steht, hatte von einer Bauträgergesellschaft einen Ersatz-Standort angeboten bekommen. Eine Baubrache, auf der der Imbisswagen bis zum Beginn der Bauarbeiten stehen kann. Der Aufbau habe reibungslos geklappt. Laut Nils Hillmer handelt es sich um ein Privatgrundstück, doch auch dafür gelte, "ein Bauantrag muss gestellt werden". Wie es nun weitergeht? Statt wie geplant Wurst ab 9 Uhr morgens zu grillen, bleibt die Bude bis auf Weiteres geschlossen. Und Nils Hillmer bleibt am Ende wieder derselbe Schlusssatz, wie Ende März – nur dieses Mal ist die Bedeutung nicht so positiv: „Wir schauen, wie es sich da entwickelt.“