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Vegesacker Stadtbibliothek zieht um Fitnessstudio wird Bücherei

Dass die Vegesacker Bücherei vorübergehend umziehen muss, weil es durchs Dach tropft, steht schon länger fest. Die Frage war nur, wohin. Jetzt gibt es eine Antwort.
11.10.2019, 20:30 Uhr
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Fitnessstudio wird Bücherei
Von Christian Weth

Besucher der Vegesacker Stadtbibliothek kennen das mittlerweile zur Genüge: Auf manchen Fluren heißt es aufpassen, wohin man tritt. Weil es drinnen durchs Dach tropft, wenn's draußen regnet, ist das Team der Bücherei gezwungen, Eimer aufzustellen und Handtücher auszubreiten. Seit mehr als einem Jahr geht das so. Aber nicht mehr lange. Bremens Gebäudeverwaltung hat jetzt gefunden, was sie lange für die Stadtbibliothek gesucht hat – ein neues Quartier für die Zeit, in der das alte saniert wird.

Eigentlich sollte die Bücherei längst umgezogen sein. Im vergangenen Herbst hieß es, dass bis April dieses Jahres ein Ersatz her muss. Warum es am Ende länger gedauert hat, kommt für Peter Schulz nicht von ungefähr. Der Sprecher von Immobilien Bremen sagt, dass eben nicht irgendein Gebäude als Übergangslösung für die Bibliothek infrage gekommen ist. Er spricht von strengen Vorgaben, die erfüllt sein müssen. Und davon, dass das bei einer öffentlichen Einrichtung wie einer Bücherei nun mal einige sind.

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Bisher lautet ihre Adresse: Aumunder Heerweg 87. Demnächst heißt sie: Kirchheide 42. Dort ist alles so, wie es für eine Stadtbibliothek zu sein hat: Der Zugang für Besucher ist barrierefrei, die Lage zentral und das Objekt mit Räumen ausgestattet, die so groß sind, dass viele Regale mit noch mehr Büchern, Magazinen, DVDs und CDs hineinpassen. Früher war das Ausweichquartier ein Fitnessstudio. Gegenüber der Immobilie sind die Polizeiwache und das Bürgerhaus, gleich nebenan ein Kiosk und Haltestellen für Busse.

Vertrag unterschrieben

Wie lange mit dem Eigentümer des Gebäudes verhandelt wurde, kann Martin Renz nicht genau sagen. Dafür weiß der Chef der Stadtbibliothek, dass der Mietvertrag für die Ersatzimmobilie gerade erst in dieser Woche unterschrieben worden ist. Er hofft, dass die Bücherei noch in diesem Jahr umzieht, damit endlich Schluss ist mit dem Aufstellen von Eimern und Ausbreiten von Handtüchern, um den Regen aufzufangen, der durchs Dach tropft. Die Wasserschäden am Gebäude, sagt Renz, sind inzwischen größer geworden.

Immobilien Bremen weiß das. Darum geht Sprecher Schulz davon aus, was Renz hofft: dass die Stadtbibliothek nicht erst im nächsten Jahr umziehen wird, sondern voraussichtlich im Dezember. Ihm zufolge läuft der Vertrag für die Räume des leer stehenden Fitnessstudios zunächst über ein Jahr. Wie viel Geld die Stadt für das Ausweichquartier zahlt, lässt Schulz offen. Er sagt, dass Bremens Gebäudeverwaltung mit einer Privatperson verhandelt hat und Mietbeträge deshalb Vertragsinterna sind und damit nicht öffentlich.

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Über Kosten spricht Schulz trotzdem: über die für die Sanierung der Stadtbibliothek. Auch wenn seines Wissens nach noch nicht alle Posten genau aufgeschlüsselt wurden, rechnet er mit einer Summe von mehr als einer Million Euro, um das Gebäude am Aumunder Heerweg wieder her- und das an der Kirchheide als Ausweichquartier einzurichten. Was von beidem wie viel kostet, ist unklar. Vor einem Jahr kam Immobilien Bremen auf einen Betrag von einer halben Million Euro für die Sanierung der Bibliothek.

Die Liste der Bauarbeiten ist lang. Auf ihr stehen das Dach, das komplett abgerissen wird, genauso wie die Decken im Obergeschoss, die so feucht geworden sind, dass sie ausgetauscht werden müssen. Das gilt auch für Elektrik und Lampen. Und weil die Handwerker schon mal da sind, sollen sie gleich mehr machen als die Bücherei ausschließlich wasserdicht. Zum einen sollen der Brandschutz und das Heizungssystem modernisiert, zum anderen der Fußboden und die Sanitäranlagen erneuert werden.

Stadtbibliothek soll Open Library werden

Außerdem wollen die Arbeiter die Stadtbibliothek zu einer sogenannten Open Library machen: Nutzer sollen nicht nur Zugang zu den Medien haben, wenn das Team der Bücherei da ist, sondern auch dann, wenn es Feierabend hat. Auf diese Weise will Bremen die Öffnungszeiten der Bibliotheken verlängern. In der Vahr wird das bereits getestet. Kunden, die älter sind als 18 Jahre, können spezielle Chipkarten bekommen, um bis 20 Uhr etwa Bücher auszuleihen oder zurückzubringen.

Bibliothekschef Renz freut es, dass die Vegesacker Bücherei zur zweiten Open Library in Bremen werden soll. Froh ist er aber auch darüber, dass die neue Adresse auf Zeit nur wenige hundert Meter von der alten entfernt und das Ausweichquartier ähnlich groß ist wie das reguläre. Renz geht deshalb davon aus, dass das Ausleihsortiment für den Standort Kirchheide nicht zusammengestrichen werden muss. Nach seinen Zahlen hat die Bibliothek 35 500 Medien und rund 5000 Kunden, die sie nutzen.

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