Die Weihnachtszeit ist vor allem auch für Obdachlose eine besondere Herausforderung. Einsamkeit, Wehmut, Trauer oder Verzweiflung plagen die Menschen in diesen Tagen. Pawel Nowak, Priester der katholischen Pfarrgemeinden Heilige Familie in Grohn und Sankt Marien Blumenthal, plant deshalb eine Andacht und ein Mahl unter freiem Himmel für seine polnischen Landsleute. Eine in Bremen-Nord lebende Bekannte aus Polen habe am Bremer Hauptbahnhof aktuell viele bedürftige Landsleute gesehen und betont: 'Sie brauchen Seelsorge.'

Priester Pawel Nowak.
Für Pawel Nowak war dies der Impuls, am Sonnabend, 18. Dezember, mit rund 20 polnisch-stämmigen Männern und Frauen seiner Gemeinde zum Bremer Hauptbahnhof fahren. "Dort möchte ich um 12 Uhr einen kleinen Gottesdienst mit Liedern in polnischer Sprache halten", sagt Nowak und ergänzt: "Ich bin gespannt, wie viele kommen und tatsächlich polnisch sprechen. Ausgeschlossen ist dabei aber keiner."
Seelsorge und polnische Köstlichkeiten
Die Planung läuft bereits auf Hochtouren: "Wir wollen traditionelle Speisen kochen und dorthin bringen", sagt der 36-Jährige Priester. Geplant ist ein gemeinsam Mahl mit polnischen Spezialitäten, darunter Rote Borschtsch und Piroggen, also Maultaschen. Ein Teil der Kosten wird aus der Kollekte der Gemeinde gedeckt. "Aber die Beteiligten spenden auch", betont Nowak.
Die etwa einstündige Aktion vor dem "Cinemaxx" sei bereits mit dem Ordnungsamt abgesprochen. "Ich rechne mit 50 Personen, die dort gemeinsam stehen, singen, beten und essen", sagt der Priester. Zudem sollen 100 von Kindern kreierte Weihnachtswünsche in deutscher und polnischer Sprache verteilt werden. Dabei werde sorgsam auf Abstände geachtet. "Wir haben auch Masken besorgt", versichert Pawel Nowak.
Der Priester - 120 Kilometer östlich von Krakau geboren - ist seit 2014 in Deutschland. 2010 wurde er in Polen zum Priester geweiht, beschloss 2014 jedoch, in Deutschland zu arbeiten. Seit 2017 ist er in Grohn und Blumenthal tätig. Der Anfang fiel ihm nicht leicht. Nowak: "Ich hatte vorher nur Schul-Deutsch, aber heute predige ich auch auf Deutsch." Für die Aktion vor dem Bahnhof hofft er auf gute Resonanz und vermutet: "Vielleicht müssen wir auch noch mehr für die Menschen tun. In der Zukunft auch bei uns in Bremen-Nord."