Das Nordbremer Projekt Dünenweg wird nun auch von der EU gefördert. Das Projekt ist in der Grohner Düne angesiedelt und richtet sich Frauen und Familien mit Migrationshintergrund. „Das Ziel des Dünenwegs ist die soziale Integration. Wir versuchen die Menschen, die zu uns kommen, mit allen Mitteln zu unterstützen“, sagt Kirsten Gharbaoui, Projektleiterin „Migration und Frauen“. Mit Mitteln aus dem Fördertopf des durch die EU und vom Bund geförderten Programms Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (Biwaq) kann und soll dieses Projekt nun weiterentwickelt und ausgeweitet werden.
Anlässlich der Förderzusage und einer Informationsveranstaltung im Bistro an der Hermann-Fortmann-Straße hat Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Claudia Schilling (SPD), am Mittwoch die Einrichtung besucht. Sie betonte, dass Arbeit und Soziales zusammen gehöre. „Das muss man mit Engagement betreiben. Und man merkt hier diesen Spirit“, sagt sie. „Das Team des Dünenweges steht den Quartiersbewohnerinnen und -bewohnern zur Seite“, zeigt sich die Senatorin überzeugt.
Das Arbeit- und Lernzentrum Dünenweg ist in der Friedrich-Klippert-Straße 10 untergebracht. Die Dependance wurde ebenfalls von der Delegation in Augenschein genommen. Zu Wort kam dort in der kleinen Feierrunde auch eine Kundin des Zentrums. „Der Dünenweg hat uns unterstützt wie eine Familie, damit wir auf eigenen Beinen stehen können“, sagt die gebürtige Syrerin Nasrin Haji. Stolz sei sie darauf, einen eigenen Schwimmkurs absolviert zu haben. Inzwischen gibt es ihr zufolge fünf weitere Schwimmkurse.
Es geht im Dünenweg aber nicht nur um praktische Dinge, sondern eben auch um sozialen Austausch. Jeder vermisse sein Land, seine Familie und seinen Job, betonte Nasrin Haji. Auch Projektleiterin Gharbaoui verwies auf die Verluste, die die Menschen, die den Dünenweg aufsuchten, erlitten hätten. „Die haben ihre Heimat, ihre Familie, ihre berufliche und soziale Identität verloren. Hinter ihnen liegen Krieg und Erdbeben.“ Daher sei das Dünenforum eine wichtige Anlaufstelle für die Menschen, sagt Gharbaoui. „In diesem Café kümmern sich die Mitarbeiterinnen darum, dass es allen gut geht.“ Bei Kaffee und Tee sei ein Austausch möglich. In der Kinderspielecke würden Kinder betreut. „Dann können sich die Mütter und Kunden bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rat holen. Mit ihr selbst sei das Zentrum mit zehn Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen besetzt, so die Projektleiterin.
Vielfältiges Angebot
Yoga und Workshops zur Arbeitsmarktintegration, Ausflüge und ein Unterstützungs-Management runden das Angebot ab. „Beim Unterstützungs-Management ist der Bedarf enorm. Wir übersetzen dabei zum Beispiel Briefe und füllen Anträge aus“, sagt Gharbaoui.
Laut Senatorin Schilling, werden neben dem „Dünenweg“ zwei weitere Teilprojekte mitfinanziert, „Wohnen in Vielfalt“ in Walle/Gröpelingen und das „Sozialkaufhaus Hemelingen“. Das Ganze habe den Programmnamen „Mit Rückenwind in den Arbeitsmarkt“. Die drei quartiersbezogenen Projekte haben nach den Worten der Senatorin eine Laufzeit von August 2023 bis Juni 2026. Sie hätten das Ziel, mehr als 600 Menschen kurz- und mittelfristig nachhaltig Arbeitsplätze zu verschaffen. „Insgesamt stehen 1,9 Millionen Euro zur Verfügung“, so die Senatorin. Ihr eigenes Haus beteilige sich mit einer Kofinanzierung von gut 250.000 Euro. Die Gelder flössen in die Personal- und Sachkosten, sagte dazu Geschäftsführerin Hirsch.