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Stadtentwicklung "Die Grohner Düne muss neu gedacht werden"

Die Grohner Düne könnte von der Gewoba gekauft werden. Davon versprechen sich Politiker einiges. Ein Stimmungsbild.
03.01.2023, 05:00 Uhr
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Von Björn Josten

Noch sind es erst Verhandlungen über einen möglichen Ankauf der Grohner Düne. Doch allein die Option löst Reaktionen aus. Der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord bewertet die laufenden Gespräche positiv. Für den Zusammenschluss Nordbremer Unternehmen und Privatleute könne eine Übernahme der Wohnblöcke die Vegesacker Stadtentwicklung nachhaltig vorantreiben. Nach Auffassung der Vereinigung von 270 Nordbremer Betrieben ist die Grohner Düne trotz Integrationsbemühungen eine Wohnanlage mit massiven Problemen und eine Belastung für den Stadtteil geblieben. Der Wirtschafts- und Strukturrat sieht in einer Übernahme die Chance für einen sozial- und wohnungsbaupolitischen Befreiungsschlag.

So sieht es auch die Bausenatorin Maike Schäfer (Grüne), die zudem Aufsichtsratsvorsitzende der Gewoba ist: „Der Standort ist in Bremen-Nord und Vegesack von besonderer Bedeutung. Es ist ein städtebaulicher Missstand aus den Siebzigerjahren, der einen hohen Sanierungsaufwand hat. Wir wollen die Lebenssituation der Menschen in der Grohner Düne und deren Umfeld verbessern.“ Allerdings weist sie daraufhin, dass die Verhandlungen sich noch einige Wochen hinziehen können.

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Unterstützung kommt von Vegesacker Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU): „Ich finde es richtig, dass die Stadt Verantwortung übernehmen möchte.“ Heike Sprehe (SPD) verfolgt als Lokalpolitikern in unterschiedlichen Funktionen seit vielen Jahren die Herausforderungen rund um die Grohner Düne. „Die Meinungsänderung des Aufsichtsrates der Gewoba, in Verhandlungen für einen Ankauf der Grohner Düne einzutreten, ist für eine bessere Stadtentwicklung dringend notwendig gewesen“, meint die Sozialdemokratin.

Sie hoffe auf einen erfolgreichen Abschluss und sei davon überzeugt, dass durch das Engagement der Gewoba die dortigen Wohnverhältnisse eine Verbesserung erhalten werden. Das sei beispielsweise in Bremen-Lüssum nach kurzer Zeit geschehen. Dort hatte die Gewoba Häuserblöcke von der Vonovia übernommen. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) betont ihr Vertrauen in das kommunale Wohnungsunternehmen: „Ganz klar, mehr öffentliche Verantwortung für die Düne ist wünschenswert und notwendig. Die Gewoba hat sich auch für mich als Fachsenatorin schon vielfach als verlässlicher Partner erwiesen.“

Zwar betont Maike Schäfer, dass seit 2017 ein integriertes Entwicklungskonzept für die Grohner Düne finanziert werde, um zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Umfelds umzusetzen. Doch über deren Erfolg gibt es geteilte Meinungen. „Die Situation hat sich für mich über einen langen Zeitraum nicht nachhaltig verbessert. Für Vegesack ist es immer ein Brennpunkt geblieben“, resümiert Bullmahn.

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Heike Sprehe hingegen, geht nicht ganz so hart ins Gericht. Mit „Druck und vielen Gesprächen“ mit der Eigentümerin Grand City Property (GCP) sei eine leichte Verbesserung der Situation erreicht worden. „Zum Beispiel konnten im Erdgeschoss soziale Maßnahmen etwa vom SOS-Kinderdorf eingerichtet und einige obskure Läden entmietet werden“, sagt Sprehe. Größere Veränderungen wie Concierge in den Eingangsbereichen seien von GCP als überflüssig angesehen worden. „Natürlich aus finanzieller Sicht“, sagt Sprehe. Dies wäre aber wichtig gewesen für die Wohnkultur und auch zur Verhinderung von Mülltourismus, der nach wie vor ein Problem sei.

„Die Grohner Düne muss neu gedacht werden“, fordert Bullmahn. „Ich denke, auch über die Reduzierung der Gebäudehöhen darf diskutiert werden. Am Ende kann es sich lohnen, ein klares Konzept für die Grohner Düne zu schaffen. Das erwarten die Vegesacker in ihrem lebenswerten Stadtteil“. Sprehe wird konkreter und fordert: „Sanierungsmaßnahmen, Einrichtungen von Conciergen im Eingangsbereich der Wohnblöcke, bessere Aufenthaltsqualität auf dem Gelände, zum Beispiel durch Ausgestaltung des Innenraumes für Spiel und Treff“, sowie „mittelfristig ein teilweiser Rückbau“.

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