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Baudeputation Forderung: Hochhaus-Entscheidung vertagen

Am Donnerstag beschäftigen sich die Mitglieder der Baudeputation noch einmal mit dem geplanten Hochhaus am Vegesacker Hafen. Dass die Beratungen in dieser Woche stattfinden, stößt auf Kritik.
27.05.2020, 14:07 Uhr
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Forderung: Hochhaus-Entscheidung vertagen
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Vegesack. Am Donnerstag beratschlagen die Mitglieder der städtischen Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung unter anderem über das geplante Hochhaus am Vegesacker Hafen. Doch die FDP Bremen-Nord sowie die Initiatoren einer Bürgerinitiative fordern, die Beratungen zu vertagen.

„Der Senat weiß sehr gut, dass sowohl der Regionalausschuss als auch die drei Beiräte aktuell bedingt durch die Corona-Krise nur sehr eingeschränkt arbeitsfähig sind", schreibt Pius Heereman, Kreisvorsitzender der FDP Bremen–Nord, in einer Mitteilung. "Trotzdem versucht er, das höchst umstrittene Bauprojekt und den dazugehörigen Bebauungsplan mit aller Macht durch die Deputation zu bekommen, obwohl wir innerhalb der Gremien Gesprächs- und Beratungsbedarf vor allem für den Regionalausschuss angemeldet haben", so Heereman.

Die Bürgerinitiative plädiert ebenfalls dafür, die Diskussion zu verschieben. „Ich habe die Mitglieder der Städtischen Deputation am Montag angeschrieben und sie darauf hingewiesen, dass die Entscheidung des Petitionsausschusses noch aussteht“, sagt Thomas Christoffers, Mitglied der Bürgerinitiative. Erst danach sollte die Deputation über die Pläne beraten.

Bisher hätten 2103 Menschen die Petition unterschrieben und sich damit für eine Maximalhöhe von fünf Geschossen auf dem Areal ausgesprochen. Wann der Petitionsausschuss der Bürgerschaft sich mit dem Thema beschäftigt, steht nach den Worten von Thomas Christoffers noch nicht fest. Bis zur Sitzung des Ausschusses könnte die Petition weiter unterschrieben werden. Im Internet sei dies zwar nicht mehr möglich, dafür aber in Papierform. Entsprechende Listen können bei den Initiatoren angefordert werden.

Auch über die Bürgerinitiative hinaus regt sich Protest in der Bevölkerung. „Dass kritische Stimmen überwiegend von so namhaften Experten wie dem Vorsitzenden des Schulschiffvereins, renommierten Architekten, dem ehemaligen Bauamtsleiter, einem Professor für Baugeschichte und Architekturtheorie sowie dem Landesdenkmalpfleger zu vernehmen sind, sollte Anlass genug geben, die Entscheidung für das Hochhaus kritisch zu hinterfragen“, schreibt Markus Klemke in einem Brief an unsere Redaktion.

Darin setzt er sich auch mit der Gebäudehöhe auseinander. „In der ersten Auslegung der ersten Änderung des Bebauungsplans war Normalhöhennull (NHN) das Bezugsniveau“, so Klemke. „Die maximale Höhe des Hochhauses begrenzte dieser Bebauungsplan auf 28,5 Meter über NHN. Die Straße Zum Alten Speicher liegt auf einem Niveau von 6,94 Metern über NHN, somit resultierte eine maximal zulässige Gebäudehöhe von 21,56 Metern.„ In der zweiten Auslegung der ersten Änderung sei das Bezugsniveau geändert worden und liege nun auf dem Geländeniveau von 6,94 Metern über NHN. “Die Höhe des (nunmehr
neungeschossigen) Hochhauses wird in dieser Fassung aber mit 32,5 Metern angegeben. Somit hat sich die 'Reduzierung um zwei Geschosse' in einer Erhöhung des Gebäudes um satte 10,94 Meter ausgewirkt", kritisiert Klemke, der sich auf Informationen beziehe, die der Internetseite des Bauamtes zu entnehmen seien.

Bereits vor einigen Wochen hat der Deutsche Schulschiffverein angekündigt, seinen Traditionssegler an einen anderen Ort zu verlegen, sollte das Hochhaus wie geplant mit neun Stockwerken entstehen. In der vergangenen Woche hat der Verein diese Absicht in einer Stellungnahme noch einmal bekundet. „Sich allein aufgrund gefasster Beschlüsse einer weiteren Diskussion zu verweigern ist nicht, was ich von einer Vertreterin des Volkes erwarte“, so Markus Klemke. „Solange der erste Spatenstich für das Hochhaus nicht erfolgt ist, kann es nicht zu spät sein, eine sich negativ auf die Entwicklung Vegesacks auswirkende Entscheidung zu revidieren.“

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