Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Jacob-Wolff-Platz in Vegesack Gedenktafel mit Kot beschmutzt

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Anzeigen in Vegesack, weil Objekte und Gebäude mit Kot beschmutzt wurden. Jetzt gibt es einen neuen Fall, der auch den Staatsschutz beschäftigt.
01.02.2023, 12:04 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Gedenktafel mit Kot beschmutzt
Von Christian Weth

Vor Jahren klagten erst Sportler über Kothaufen, die auf Grundstücke und gegen Gebäude geworfen wurden, dann Projektentwickler – jetzt gibt es den nächsten Fäkalien-Fall in Vegesack. Und bei dem ermittelt nicht nur die Polizei, sondern auch der Staatsschutz. Beschmutzt wurde diesmal nämlich nicht irgendein Objekt, sondern eine Stele samt Gedenktafel. Sie erinnert an Jacob Wolff, dem letzten Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Aumund. 1942 ist er an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager Theresienstadt gestorben.

So steht es auf einer Bronzetafel, die nicht mehr so aussieht, wie sie mal ausgesehen hat. Zwischen den Buchstaben ist noch zu sehen, wo die Platte mit Kot beschmiert worden ist. Ein Mitstreiter der Internationalen Friedensschule in Bremen hat sie, so gut es ging, gereinigt. Kurz vor der Kranzniederlegung am vergangenen Sonntag, bei der Beirats- und Bürgerschaftsabgeordnete den Opfern des Holocaust gedacht haben, war das. Auch Torsten Bullmahn und Heike Sprehe nahmen teil. Der CDU-Mann hielt die Rede, die SPD-Politikerin hörte zu – und stellte später Strafanzeige. Beide sagen, erschüttert zu sein, dass so etwas passieren konnte. Und dass so etwas nicht gleich entdeckt worden ist.

Lesen Sie auch

Die Stele steht nicht etwa versteckt hinter Büschen und Bäumen, sondern direkt an der Straße. Sie gehört zu einem Platz, der an der Neuen Straße und der Straße An der Aumunder Kirche grenzt: dem Jacob-Wolff-Platz. Auch das steht auf der Tafel, die nach Ansicht von Bullmahn jetzt ein Fall für den Steinmetz ist. Die Bronze, sagt er, ist vom Kot so angegriffen, dass sie aufgearbeitet werden muss. Und die Inschrift gleich mit. Der CDU-Vertreter kündigt an, einen Fachmann einschalten zu wollen, der sich den Schaden einmal näher anschaut. Bullmahn schließt nicht aus, dass die Reparatur teuer wird und auch die Fraktionen des Vegesacker Stadtteilparlaments noch beschäftigen wird.

Andere befassen sich schon jetzt mit dem Vorfall. SPD-Beiratsmitglied Sprehe sagt, dass sie am Montag die Polizei eingeschaltet hat und Beamte noch am selben Tag vor Ort waren. Sprehe glaubt zwar nicht, dass die Einsatzkräfte den oder die Täter erwischen werden. Sie will aber auch nicht den Fall einfach so hinnehmen. Darum die Strafanzeige gegen unbekannt. Die Polizisten erklärten ihr, dass die zugleich an den Staatsschutz weitergeleitet wird. Auch Nils Matthiesen sagt das. Und noch mehr. Nach Angaben des Polizeisprechers ermitteln die Staatsschützer inzwischen. Sie prüfen, was sowohl Bullmahn als auch Sprehe annehmen: dass die Tat politisch motiviert war.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)