In einem gemeinsamen Statement fordern elf Lehrende der Jacobs University, darunter acht Professorinnen und Professoren, eine neue Perspektive für ihre Hochschule. „Die Jacobs University sollte ein integraler Bestandteil einer vielfältigen und innovativen Bremer Wissenschaftslandschaft werden“, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichnenden warnen davor, die Jacobs University bei der mittel- und langfristigen Wissenschaftsstrategie Bremens außen vor zu lassen. Das wäre aus ihrer Sicht „eine verpasste Chance“. Vielmehr sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, alte Partnerschaften auszubauen und neue zu knüpfen, um innovative Cluster zwischen Hochschulen, Wirtschaft und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu bilden. „Sonst spielt die Zukunftsmusik anderswo“, lautet die Befürchtung.
Mit ihrem Appell an den Senat wollen die Unterzeichnenden nach eigener Darstellung eine wichtige Debatte vorantreiben, die der WESER-KURIER angestoßen hatte: Laut Mitunterzeichnerin Hilke Brockmann, Soziologieprofessorin an der Jacobs University, ist das Statement als „spontane Reaktion“ auf das kürzlich abgedruckte Interview mit Hochschulexpertin Sybille Reichert zustande gekommen.
Brockmann beklagt, die öffentliche Wahrnehmung der Jacobs University sei „finanzpolitisch geprägt“, sprich: Nur der ständige Geldbedarf werde diskutiert. Stattdessen müssten die strategischen Vorteile der Jacobs University genutzt werden, zumal sie nicht in Konkurrenz zur staatlichen Bremer Uni, den Hochschulen und Forschungsinstituten stehe. Auf Projektebene habe die öffentlich-private Kooperation bereits funktioniert, so etwa bei der Exzellenzinitiative.
An weitere öffentliche Verlautbarungen denkt der Kreis der Unterzeichnenden vorerst nicht. Es sei auch keine Vereinsgründung geplant, so Brockmann. Völlig ausschließen will sie aber nicht, dass der Kreis in Zukunft noch einmal in irgendeiner Form aktiv wird.