Der Schuh drückt im Kitabereich gewaltig. In vielen Quartieren sind nicht ausreichend Betreuungsplätze vorhanden. Wo es genug Räume gibt, fehlt allzu häufig das Personal. Bremen versucht nach Kräften gegenzusteuern. Und scheut sich nicht vor kreativen Lösungsansätzen. Zuletzt sind Spielkreise in verlassenen Ladenlokalen in Vegesack eingerichtet worden. Weitere sollen folgen; beispielsweise in Blumenthal.
Nun gibt es auch im Personalbereich einen Vorstoß. Tagespflegepersonen sollen leichter den Weg in die Einrichtungen finden. Ausdrücklich hat das Bildungsressort auch Menschen im Blick, die in anderen Ländern bereits einschlägige Vorerfahrungen gesammelt haben. Bei einem Infotreffen am Mittwoch in Vegesack war die Resonanz darauf groß. Es wird allerdings abzuwarten bleiben, wer tatsächlich einen Lehrgang startet und wer diesen dann auch durchzieht. Wer am Ball bleibt, dem winkt allerdings eine gute Jobperspektive – Weiterbildungsmöglichkeiten inklusive.
Beide Initiativen sind nicht der Weisheits letzter Schluss. Trotzdem sind sie ein wertvoller Baustein in der Kinderbetreuung. In den Spielkreisen sammeln die Kinder erste Erfahrungen in einer Gruppe. Zudem lernen sie über einen längeren Zeitraum deutsch zu sprechen. Dinge, die ihnen ohne dieses Angebot oftmals verwehrt blieben. Die neuen Tagespflegepersonen erhalten eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt und ein eigenes Einkommen. Das wird die Integration befördern. Zudem werden Menschen aktiviert, die später die klaffende Lücke auf dem Stellenmarkt für Erzieherinnen und Erzieher füllen könnten.
Eines ist allerdings klar: Diese zusätzlichen Aktivitäten sind nur ein ergänzendes Angebot. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Bemühungen, für jedes Kind in Bremen einen regulären Kita-Platz mit staatlich anerkannten Erziehern zu schaffen, dürfen dadurch nicht geschmälert werden.