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Zwei Einrichtungen im Bau Kita-Versorgung in Vegesack: 135 Plätze fehlen

Derzeit sind in Vegesack 135 Kinder, die von ihren Eltern für eine Kita angemeldet wurden, ohne Versorgung. Zusätzlich geht die Behörde von einer Dunkelziffer aus. Mittelfristig fehlen 22 Gruppen.
24.09.2019, 22:18 Uhr
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Von Gabriela Keller

Im Stadtteil Vegesack haben 135 für das Kindergarten-Jahr 2019/20 angemeldete Mädchen und Jungen gegenwärtig keinen Betreuungsplatz in einer Kindertagesstätte. Mittelfristig gibt es einen Bedarf an 22 neuen Kita-Gruppen. Die Zahlen hat eine Vertreterin der Bildungsbehörde am Montag im Beirat Vegesack genannt. Bei einer Planungskonferenz ging es um den aktuellen Stand und die künftige Entwicklung von Kindertagesstätten (Kitas) und Schulen in Vegesack.

„135 Fehlplätze, das ist eine sehr hohe Zahl“ räumte Marleen Pauluhn vom Referat Kitaplanung und -finanzierung ein. Und das sind nur die Plätze, die dem Ressort bekannt sind. „Wir müssen davon ausgehen, dass weitere Kinder in den Kitas auf den Wartelisten stehen.“ Insgesamt gibt es in Vegesack laut Pauluhn derzeit 25 Einrichtungen mit 1474 Betreuungsplätzen. Sie verteilen sich auf 1198 Plätze für Drei- bis Sechsjährige und 276 Plätze für unter Dreijährige. Hinzu kommen 33 Plätze in der Kindertagespflege für unter Dreijährige und 276 Hortplätze.

Beirat will unbefristeten Fortbestand für Kita Lobbendorf

Die Mobilbau-Standorte der Kita Fährer Flur sowie am Kinder- und Familienzentrum Beckedorfer Straße sind nach Angaben von Pauluhn bis 2022 verlängert worden. Die Kita Lobbendorf bleibe als Dependance des neuen Zentrums Ulrichs Helgen für das Kita-Jahr 2019/20 erhalten. Der Beirat Vegesack will einen unbefristeten Fortbestand: „Die Kita Lobbendorf ist bedarfsgerecht zu sanieren und zu erhalten.“

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Zwei neue Kindertagesstätten sind zurzeit im Bau. Die Einrichtungen an der Dobbheide und an der Friedrich-Humbert-Straße sollen laut Pauluhn zum August 2020 in Betrieb gehen. Für die Grohner Kita sieht die Ausbauplanung des Ressorts je zwei Krippen- und Elementargruppen vor. Fünf Gruppen und damit eine mehr als zunächst geplant wird es laut Pauluhn an der Dobbheide geben. Zwei Krippen- und drei Elementargruppen sind vorgesehen. Zum Kita-Jahr 2022/23 soll das geplante Kinder- und Familienzentrum Fährer Flur mit 20 Krippen- und 80 Elementarplätzen verteilt auf sechs Gruppen seine Türen öffnen.

Das alles wird nicht reichen, um den künftigen Bedarf im Stadtteil zu decken. Vegesack ist in den vergangenen Jahren durch neue Wohngebiete gewachsen und wächst weiter, wie Stadtplaner Siegfried Hafke vom Bauamt Bremen-Nord deutlich machte. In den vergangenen zwei Jahren entstanden nach seinen Angaben in vier Baugebieten rund 180 neue Wohneinheiten. Mit den Neubaugebieten auf dem Haven Höövt, Hartmann-Stift-Gelände, an der Weserstraße und im Teichquartier in Aumund kämen weitere 310 bis 320 Wohneinheiten dazu.

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Die Bildungsbehörde orientiert sich bei Bewertung des künftigen Bedarfs an Kita-Plätzen an der aktuellen Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes Bremen. „Bis zum Kita-Jahr 2024/25 brauchen wir 22 neue Gruppen für unter Sechsjährige, um die bis dahin angestrebte Versorgungsquote von 60 Prozent im Krippen- und 100 Prozent im Elementarbereich abdecken zu könnten“, sagte Marleen Pauluhn. In den künftigen Bedarf seien auch die Gruppen eingerechnet, die durch die gescheiterten Kita-Standorte Ludwig-Jahn-Straße und Aumunder Feldstraße weggebrochen sind. Das Ressort prüfe derzeit in allen Ortsteilen mögliche neue Standorte. „Wir haben Optionen für rund 35 Gruppen.“ Überwiegend handele es sich um private Flächen, geprüft werde außerdem eine öffentliche Fläche hinter der Oberschule Lerchenstraße in Aumund.

Ausbaubedarf besteht auch bei den Schulen. Dörte Kleemiß vom Liegenschaftsreferat der Bildungsbehörde nannte unter Berufung auf die aktuelle Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes Zahlen. Danach werde die Zahl der Grundschüler bis zum Jahr 2025/26 um 17,4 Prozent auf 1352 Schüler ansteigen, die der Oberschüler und Gymnasiasten um neun Prozent auf 2052 Schüler.

Klassenzugerweiterung

Die Planungen des Bildungsressorts sehen vor, dass drei Schulen um jeweils einen Klassenzug erweitert werden. So soll die Grundschule Alt-Aumund auf drei Klassen pro Jahrgangsstufe anwachsen. Voraussichtlich im Sommer 2022 soll die Baumaßnahme abgeschlossen ein. Für die Grundschule Borchshöhe steht eine Erweiterung von zwei auf drei Klassen pro Jahrgang an. „Das Ressort kann sich auch vorstellen, die Schule vierzügig auszubauen“, so Kleemiß.

Die Bauarbeiten an der Borchshöhe sollen erst starten, wenn der Ausbau der Oberschule Lerchenstraße abgeschlossen ist. Die Oberschule soll von fünf auf sechs Klassen pro Jahrgang wachsen. Für die Erweiterung ist ein Anbau an das bestehende Schulgebäude vorgesehen, Fertigstellung soll Ende 2024 ein. Im Zuge des Ausbaus sollen Oberschulklassen, die derzeit in einer Dependance in der Grundschule Borchshöhe unterrichtet werden, umziehen an die Lerchenstraße.

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Die Schule Fährer Flur soll zu einer gebundenen Ganztagsschule mit Mensa und Küche ausgebaut werden. Ein Neubau ist im Gespräch. „Das alte Schulgebäude ist sehr sanierungsbedürftig“, so Kleemiß. Immobilien Bremen prüfe, ob sich eine Sanierung lohne oder ein Abriss und Neubau sinnvoller sei. Der Beirat freute sich, „dass an der Fährer Flur eine neue Schule gebaut werden soll“. Fordert aber, dass „stadtbildprägende Gebäude der alten Schule zu erhalten“ und zu prüfen, „ob weitere Bedarfe darin abgedeckt werden können.“

Für die berufsbildenden Schulen erarbeitet das Ressort in den kommenden Monaten eine Standortplanung. Eine Umsiedlung des Schulzentrums Vegesack auf den geplanten Berufsschulcampus BWK sei langfristig geplant – in den kommenden zehn bis 15 Jahren.

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