In Vegesack kommt der aufmerksame Passant kaum an Walen vorbei. In der Fußgängerzone erinnert eine Skulptur an Walfangzeiten, am Utkiek ist es ein Bronzekiefer und ein paar Meter weiter die Fluke am Fähranleger. Auch das Heimatmuseum Schloß Schönebeck nimmt sich dieses Themas an. Im unteren Teil der Fußgängerzone hat zudem die Umweltschutzorganisation Sea Shepherd, die sich mit Anti-Walfang-Kampagnen einen Namen gemacht hat, ihren Deutschland-Sitz. Es mangelt also nicht an Verweisen auf früheren Walfang und heutigen Walschutz.
Keine besondere Rolle spielt das Thema offenbar bei den Überlegungen zur Maritimen Meile. Warum eigentlich nicht? Schließlich haben die Walfänger seinerzeit im Vegesacker Hafen festgemacht. Zudem wird händeringend ein Ersatz für die "Schulschiff Deutschland" und eine Nutzung für das benachbarte Gebäude gesucht. Warum also nicht konsequent den nächsten Schritt gehen und mit einem Walfänger in der Lesummündung sowie einem Dokumentationszentrum den Bogen vom Walfangort zum Sitz einer Walschutz-Organisation spannen? So könnte die historische Bedeutung über die künstlerische Verarbeitung hinaus und die heutige Verantwortung für den Schutz der Meeressäuger gleichermaßen herausgearbeitet werden. Für Vegesack könnte das ein imageträchtiges Projekt sein. Einen Gedanken wäre es allemal wert.
